ANLEIHEN-Woche #KW26 – 2022: TERRAGON, Heise Haus, KFM, Singulus Technologies, MGI, Mutares, AOC, Greencells, PNE, Dt. Rohstoff, EUSOLAG, Henri Broen, …

Freitag, 1. Juli 2022

Die letzte Woche des ersten Halbjahres, die Kalenderwoche 26 vom 27.06. bis 01.07.2022, ist eine äußerst ereignisreiche Woche am KMU-Anleihemarkt. So muss die TERRAGON AG samt wesentlicher Tochtergesellschaften nach gescheiterten Verkaufsverhandlungen für einen Seniorenstift in Duisburg einen Insolvenzantrag stellen. Die TERRAGON AG selber sei zwar nach Angaben des Unternehmens noch zahlungsfähig, das Management habe sich aber für eine Sanierung und Restrukturierung im Insolvenzverfahren entschieden. Die unbesicherte TERRAGON-Anleihe 2019/24 (WKN: A2GSWY) ist mit einem Zinskupon von 6,50% p.a. ausgestattet und hat ein vollständig platziertes Gesamtvolumen von 25 Mio. Euro. Erst im Mai hatten die Anleihegläubiger des Unternehmens einer temporären Zinsstundung bis Ende 2022 aufgrund eines Liquiditätsengpasses zugestimmt. Was der jetzige Schritt in die Insolvenz für die Anleihegläubiger letztendlich bedeutet, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

Die Heise Haus GmbH, ein Anbieter von energieeffizienten Modulhäusern, begibt ihre erste Unternehmensanleihe. Die fünfjährige Heise-Anleihe 2022/27 (ISIN: DE000A30VK62) hat ein Zielvolumen von 10 Mio. Euro und soll jährlich mit 6,50 % verzinst werden. Die Anleihe kann ab dem 4. Juli 2022 über die Emittentin gezeichnet werden und soll ab Ende August an der Börse Frankfurt notieren. Die Emissionsmittel sollen in organisches Wachstum investiert werden Die Heise Haus GmbH ist eine inhabergeführter Full-Service-Anbieter von vollständig vorgefertigten, nachhaltigen und energieeffizienten Modulhäusern in der DACH-Region. Die AOC | DIE STADTENTWICKLER GmbH hat mit einem Spezialfonds für institutionelle Investoren der AGORA GROUP, dem Agora Invest REM 2 SICAV SIF, eine Projektanleihe mit einem Volumen von 19 Mio. Euro für ein Bauprojekt mit 220 urbanen Wohneinheiten in Leipzig platziert.Des Weiteren hat AOC in dieser Woche seinen Jahresbericht für 2021 veröffentlicht, wonach das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 1,4 Mio. Euro abgeschlossen wurde. Die Mutares SE & Co. KGaA hat ihre anvisierte Anleihe-Emission sowie die potenzielle Rückzahlung der bestehenden Mutares-Anleihe 2020/24 in Höhe von 80 Mio. Euro „aufgrund der bestehenden Kapitalmarktbedingungen“ zunächst auf Eis gelegt. Die Begebung einer neuen Anleihe könne aber im Laufe des Jahres wieder aufgenommen werden, wenn das Kapitalmarktumfeld „stabiler“ sei, so das Mutares-Management.

Hinweis: In dieser Woche erschien die Juni-02-2022-Ausgabe des Anleihen Finder Newsletters. Registrieren Sie sich hier für unseren kostenlosen Newsletter und seien Sie stets vorab informiert.

Die KFM Deutsche Mittelstand AG hat in dieser Woche ihr 10-jähriges Bestehen gefeiert. Das Düsseldorfer Unternehmen hat sich mit dem Deutschen und Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS zu einer wichtigen Instanz am KMU-Anleihemarkt entwickelt. KFM-Vorstand Hans-Jürgen Friedrich hat im Anleihen Finder-Interview auf vergangene und aktuelle Herausforderungen in 10 Jahren KFM zurückgeblickt. „Wir sind derzeit in einer höchst unsicheren Lage und keiner kann seriös einschätzen, mit welchen Herausforderungen wir alle noch konfrontiert werden. Ich glaube zurecht sagen zu dürfen, dass sowohl volkswirtschaftlich als auch auf den Kapitalmärkten die Unsicherheiten das Geschehen noch prägen werden. Wenn wir uns aber die letzten 50 Jahre anschauen, dann können wir feststellen, dass insbesondere der Mittelstand mit seiner Vielfalt und Beweglichkeit ein wichtiges Fundament für die Deutsche und Europäische Volkswirtschaft darstellt. Der Mittelstand konnte insgesamt die Krisen erfolgreich bewältigen, zeigte sich in Krisensituationen resilient und ist daher auch ein wichtiges Fundament für die Industrie. Viele Aktien und Anleihen von mittelständischen Unternehmen sind auf dem derzeitigen Kursniveau sehr interessant und mit guten Rendite-Chancen ausgestattet“, so Friedrich.

Auch Paul Echt, CFO der Media and Games Invest SE (MGI), stand der Anleihen Finder Redaktion in dieser Woche Rede und Antwort. MGI hatte unlängst eine neue Anleihe 2022/26 (ISIN SE0018042277) mit einem Gesamtvolumen von 175 Mio. Euro bei institutionellen Investoren platziert. „Wir wollen weiter akquirieren, das ist unser Ziel. Durch den wirtschaftlichen Abschwung haben sich die Bewertungen bei Technologiewerten teilweise deutlich zurückgebildet. Die daraus resultierenden Chancen wollen wir nutzen und mit der erweiterten Liquidität sind wir dafür noch flexibler aufgestellt.“ In zwei aktuellen Anleihen-Barometer wurden sowohl die neue vierjährige MGI-Anleihe 2022/26 (WKN A3K6T4) als auch die MGI-Anleihe 2020/24 (WKN: A283W1) von den Analysten der KFM Deutsche Mittelstand AG als „attraktiv (positiver Ausblick)“ mit 4,5 von 5 möglichen Sternen bewertet. Die PNE AG wird ihre Anleihe 2018/23 (WKN: A2LQ3M) vorzeitig zum 1. August 2022 zu 101% des Nennbetrags zurückzahlen. Zuletzt hatte die PNE AG erfolgreich eine neue 5,00%-Anleihe 2022/27 (WKN: A30VJW) im Volumen von 55 Mio. Euro am Kapitalmarkt platziert. Viele Anleger der PNE-Anleihe 2018/23 hatten ihre Stücke im Rahmen eines Umtauschangebots dabei bereits in die neue PNE-Anleihe 2022/27 getauscht.

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Die Singulus Technologies AG konnte im Juni keinen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2020 vorlegen. Die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichtes für das Geschäftsjahr 2020 soll bis zum 23. Juli 2022 erfolgen. Aufgrund des fehlenden Abschlusses haben die Fremdkapitalgeber des Unternehmens die Möglichkeit einer Sonderkündigung. Singulus befindet sich nach eigenen Angaben mit den Investoren in Abstimmung, um eine Verlängerung der Vorlagepflicht zu vereinbaren sowie eine Kündigung der Darlehen zu vermeiden. Die Greencells GmbH hat im Geschäftsjahr 2021 einen Konzernumsatz von 110,5 Mio. Euro erwirtschaftet und auf operativer Ebene das EBITDA von 2,7 Mio. Euro auf 8,2 Mio. Euro gesteigert. Die Transformation der Henri Broen Holding B.V. zu einer diversifizierten Investment Holding schreitet weiter voran. Mittels der zu gründenden Tochtergesellschaft Henri Broen Investments wird das Unternehmen zukünftig Geschäftsfelder abseits von Immobilienprojektentwicklung und Construction erschließen und bündeln. Um eine größere Visibilität hinsichtlich neuer Projekte und Geschäftsfelder zu bekommen, plant die Henri Broen Holding weiterhin einen Börsengang, der voraussichtlich im vierten Quartal des laufenden Jahres oder im ersten Quartal 2023 erfolgen soll. Gründer und CEO Dr. Thomas Gutschlag wechselt ab sofort in den Aufsichtsrat der Deutsche Rohstoff AG. Seinen Posten übernimmt Jan-Philipp Weitz, dessen Vertrag bis zum 27. Juni 2027 läuft. Im Laufe des 3. Quartals möchte die Deutsche Rohstoff AG einen neuen CFO präsentieren. Und die EUSOLAG European Solar AG, ein auf Photovoltaikparks spezialisierter Investor, bietet von nun Co-Investment-Mandate für institutionelle Anleger bei ihren Solarprojekten an.

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