Euroboden GmbH plant Anleihen-Prolongation um 3 Jahre und Zinsreduktion auf 2,5 % p.a.

Montag, 24. Juli 2023


Immobilienkrise verschärft Situation bei Anleihe-Emittentin Euroboden – aufgrund der anhaltenden Krise am Immobilienmarkt und deutlicher Verluste im ersten Halbjahr 2022/23 plant die Euroboden GmbH die Verlängerung der beiden laufenden Unternehmensanleihen um drei Jahre sowie eine Zinsreduzierung auf 2,5% ab den nächsten Zinsperioden.

Das vom Unternehmen anvisierte Restrukturierungskonzept für die beiden Anleihen enthält im Wesentlichen folgende Eckpunkte:

  • – Verlängerung der Fälligkeit der Hauptforderungen der Euroboden-Anleihen um jeweils drei Jahre, verbunden mit einer einseitigen Verlängerungsoption der Euroboden GmbH um weitere bis zu zwei Jahre;
  • – Reduzierung der ab dem 1. Oktober 2023 für die Euroboden-Anleihe 2019/2024 laufenden Zinsen und der ab dem 18. November 2023 für die Euroboden-Anleihe 2020/2025 laufenden Zinsen auf einen Sanierungszinssatz von 2,5 % p.a. und Zinsfälligkeit jeweils am Laufzeitende der jeweiligen Euroboden-Anleihe;
  • – qualifizierter Rangrücktritt für alle Forderungen der Anleihegläubiger und
  • – Änderungen von Kündigungsrechten im Zusammenhang mit der Sanierung.

Gläubigerversammlungen Ende August in München

In diesem Zusammenhang lädt Euroboden die Gläubiger der Anleihe 2019/24 am 22. August 2023 und die Gläubiger der Anleihe 2020/25 am 23. August 2023 zu jeweils in München stattfindenden Anleihegläubigerversammlungen ein. Die Einladungen für die jeweilige Anleihe mit der Tagesordnung und den Hintergründen zur vorgeschlagenen Beschlussfassung werden heute im Bundesanzeiger veröffentlicht und sind auf der Internetseite der Euroboden GmbH mit den erforderlichen Formularen für die Teilnahme unter https://www.euroboden.de/anleihen abrufbar.

*Euroboden-Anleihe 2019/24Die in 2019 begebene Euroboden-Anleihe 2019/24 (ISIN: DE000A2YNXQ5) ist mit einem Zinskupon von 5,50% p.a. ausgestattet und hat eine Laufzeit bis zum 01.10.2024. Das vollständig platzierte Emissionsvolumen beträgt 40 Mio. Euro.

*Euroboden-Anleihe 2020/25: Die fünfjährige Euroboden-Anleihe 2020/25 (ISIN: DE000A289EM6) ist mit einem Zinskupon von 5,50 % p.a. ausgestattet und läuft bis zum 18.11.2025. Vom Gesamtemissionsvolumen in Höhe von 75 Mio. Euro sind etwas über 50 Mio. Euro platziert.

„Keine andere Wahl“

„Unser Marktumfeld hat sich drastisch verändert und für uns als Projektentwickler haben sich wesentliche Parameter verschlechtert. Die Bauzinsen sind infolge der Inflation massiv gestiegen, was zu einem Nachfrageeinbruch bei unseren Projekten sowohl bei privaten als auch bei institutionellen Käufern führt und unsere eigenen Finanzierungskosten deutlich erhöht. Hinzu kommen die deutlich gestiegenen Baukosten, die die Finanzierung der Projekte erschwert und die Margen verringert. Deshalb bleibt uns derzeit keine andere Wahl, als die Gesellschaft zu restrukturieren und als einen Baustein die beiden Anleihen mit einem reduzierten Zinssatz zu verlängern. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, auch künftig die Solvenz des Unternehmens und den unternehmerischen Handlungsspielraum zu erhalten und die Anleihegläubiger bestmöglich zu befriedigen,“ sagt Martin Moll, Geschäftsführer von Euroboden.

Halbjahresverlust von 22,5 Mio. Euro

Nach vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr 2022/23 weist Euroboden bei einer Gesamtleistung von 13,9 Mio. Euro einen Konzernjahresfehlbetrag von 22,5 Mio. Euro aus. Das Ergebnis wurde dabei maßgeblich durch Wertberichtigungen in Höhe von 21,6 Mio. Euro belastet. Das Eigenkapital des Konzerns hat sich hierdurch zum 31.03.2023 auf 43,5 Mio. Euro (Vorjahr: 65,9 Mio. Euro) reduziert, die Eigenkapitalquote verringerte sich zum Zwischenbilanzstichtag auf 10,9% (Vorjahr 16,4 %).

Zudem gibt das Euroboden-Management bekannt, dass aufgrund der im 2. Quartal 2023 veränderten Marktbedingungen keine weiteren Projekte selbst baulich umgesetzt werden – mit Ausnahme der sich bereits im Bau befindlichen Projekte Hammerschmidt (München-Dornach), Berg am Starnberger See und Lion-Feuchtwanger-Straße in Berlin. Die erworbenen Grundstücke sollen über den Zeitraum von zwei bis vier Jahren veräußert werden. Aufgrund der Strategieänderung und der aktuellen Marktentwicklungen werden im Jahres- und Konzernabschluss zum 30.09.2023 zusätzliche Wertberichtungen erforderlich, in deren Folge es zu einer vollständigen Aufzehrung des Konzern-Eigenkapitals kommen kann. Der in ihrem Geschäftsbericht dargestellte Ausblick für das Geschäftsjahr 2022/23 wird vom Unternehmen ausgesetzt. Grund für die Entscheidung sind die erheblichen Unwägbarkeiten in Bezug auf das operative Geschäft sowie die Finanzierungsmöglichkeiten aufgrund der deutlich verschärften Immobilienkrise.

Investoren-Webcast am 25. Juli

Um die aktuelle Situation und die Beschlussvorschläge näher zu erläutern, lädt die Euroboden-Geschäftsführung alle Anleihegläubiger zu einem Investoren-Webcast am morgigen Dienstag, 25. Juli 2023, ein.

Dienstag, 25. Juli 2023

Beginn: 15:00 Uhr

Dauer: 60 Minuten

Teilnehmer-Link: https://webcast.meetyoo.de/reg/BSRE1TbyN1mD

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: Euroboden GmbH, Lion-Feuchtwanger; Credit: Filippo Bolognese

Anleihen Finder Datenbank:

Unternehmensanleihe der Euroboden GmbH 2013/2018 (getilgt)

Unternehmensanleihe der Euroboden GmbH 2017/2022 (getilgt)

Unternehmensanleihe der Euroboden GmbH 2019/2024

Unternehmensanleihe der Euroboden GmbH 2020/2025

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