Wie man in Anleihen investieren kann, ohne direkt Anleihen zu kaufen
Beitrag von Alexander Lielacher. Anleihen sind neben Aktien die populärste Anlageklasse bei institutionellen Investoren und bei Kleinanlegern. Der Wert des globalen Anleihenmarkts liegt derzeit bei über 100 Milliarden US Dollar und weiteres Wachstum wird erwartet.
Wer in Deutschland in Anleihen investieren will, hat die Möglichkeit sich zwischen Staatsanleihen, Pfandbriefen, Industrieanleihen und Mittelstandsanleihen zu entscheiden. Anleger, die bei der Kapitalanlage jedoch eine passivere Rolle bevorzugen und sich nicht einzelne Anleihen aussuchen möchten, haben auch die Möglichkeit in Anleihen zu investieren, ohne direkt Anleihen zu kaufen.
In diesen Artikel stellt Autor Alexander Lielacher drei Wege vor, wie Kleinanleger in den Anleihenmarkt investieren können, ohne sich direkt mit der Selektion von einzelnen Anleihen auseinandersetzen zu müssen.
Anleihefonds
Ein sehr beliebtes Finanzprodukt für Kleinanleger, die in den Rentenmarkt investieren möchten, sind Anleihefonds. Anleihefonds sind Wertpapierfonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Das Ertragsziel bei Anleihefonds ist auf regelmäßiges Einkommen ausgelegt. Die meisten Anleihefonds sind auf spezifische geografische Regionen ausgerichtet, wie zum Beispiel Europa, USA oder Emerging Markets.
Bei dem Kauf von Anleihefonds ist es sehr wichtig auf die Kostenstruktur des Fonds zu achten. Viele Fonds, vor allem die mit aktivem Portfoliomanagementansatz, verlangen bis zu drei Prozent Fondsmanagementgebühren pro Jahr. Hohe Fondsmanagementgebühren nehmen langfristig einiges an Gewinn weg. Daher ist es wichtig sich die Kostenstrukturen der Anleihefonds genau zu studieren, bevor man investiert.
Anleihen-ETFs
Eine sehr beliebte Alternative zu Anleihefonds, vor allem wegen der niedrigeren Kostenstruktur, sind Anleihen-ETFs. ETF steht für Exchange Traded Fund (zu deutsch börsennotierter Indexfond). Anleihen-ETFs replizieren einen Anleihen Index, wie zum Beispiel den MSCI World Bond Index, und sind auf der Börse handelbar. Sie sind daher sehr liquid und, weil sie als Index-Tracker einen passen Portfoliomanagementansatz haben, haben sie niedrigere Kosten als Anleihefonds.
Daher ist es auch nicht überraschend, dass ETFs bei Investoren sehr beliebt sind und dass der ETF Markt in den letzten zehn Jahren stark gewachsen ist. Seit Anfang 2016 ist der globale ETF Markt über drei Billionen US Dollar wert.
Wer als Kleinanleger ein diversifiziertes Portfolio an Anleihen halten will, ohne jede Anleihe einzeln aussuchen zu wollen, ist mit dem Kauf eines Anleihen-ETFs sehr gut aufgehoben.
Social Trading
Ein ganz neuer Weg zu investieren ist das sogenannte Social Trading. Social Trading, auch „Copy Trading“ genannt, bezieht sich auf das Verfolgen der Anlagestrategien erfolgreicher Privatanleger auf sozialen Netzwerken, die auf den Wertpapierhandel spezialisiert sind. Diese Social Trading Plattformen bieten Nutzern ein Netzwerk von Privatinvestoren mit denen man kommunizieren kann und dessen Trades man automatisiert kopieren kann um ihre Anlagen zu replizieren.
Da die Beliebtheit von Social Trading stark am Ansteigen ist, gibt es mittlerweile viele Social Trading Plattformen im deutschsprachigen Bereich. Die populärsten Social Trading Anbieter in Deutschland sind derzeit eToro, WikiFolio und Ayondo.
Wer zum ersten mal von Social Trading erfährt, mag womöglich skeptisch sein, ob Social Trading auch wirklich eine profitable Anlagestrategie ist. Laut Recherchen des Institute of Technology of the University Massachusetts (MIT), jedoch, „generieren Social Trades bessere Gewinne als individuelle Trades“. Auch die Universität Bochum bestätigt mit ihrer Recherche zu dem Thema, dass Social Trading höhere Renditen erzielen kann, als die individuelle Anlage.
Beliebte Investoren, die im Social Trader Vergleich positiv abschneiden, sind diejenige, die langfristig konstante Renditen verbuchen können. Für Anleger, die gerne im Anleihenmarkt investiert sind, gibt es auf Social Trading Plattformen die Möglichkeit Anleihenindices und Anleihen-ETFs zu handeln bzw. Social Trader automatisiert zu kopieren, die in diese Anlageklassen regelmässig investieren.
Das Wichtigste bei erfolgreichem Social Trading ist, dass man mehrere verschiede Social Trader, die langfristig eine starke Performance vorweisen, kopiert um somit sein Investmentrisiko zu minimieren ohne Rendite einbüßen zu müssen, wie es oft bei der Diversifizierung der Fall ist.
Beitrag von Alexander Lielacher
Foto: https://pixabay.com/en/chart-shares-dax-dow-jones-594212/
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