Windreich-Anleihen-Gläubiger klagen gegen schweizerische Privatbank J. Safra Sarasin – Bank soll über Millionen-Kredite an Windreich nicht informiert haben
Anleihen-Gläubiger der Windreich AG haben beim Landgericht Regensburg eine Klage gegen die schweizerische Privatbank J. Safra Sarasin eingereicht. Der Vorwurf: Die Bank habe ihre Aufklärungspflichten verletzt, weil sie Kunden nicht darüber informiert habe, dass die Bank an die Windreich AG Kredite über 70 Millionen Euro vergeben habe, bevor Windreich-Anleihen zum Kauf empfohlen worden wären. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa und stützt sich auf eigene Recherchen. Das zuständige Landgericht in Regensburg habe der dpa den Eingang der Klage bestätigt. Laut der Nachrichtenagentur dpa wollten weder die Schweizerische Privatbank J. Safra Sarasin noch Windreich-Chef Willi Balz zu den Vorwürfen Stellung nehmen.
Windreich-Anleihen-Gläubiger fordern Rückabwicklung des Kaufs der Anleihen
Die Kläger fordern laut dpa die Rückabwicklung des Kaufs der Anleihen. „Sollte die Klage erfolgreich sein, muss Sarasin die Anleihen zurücknehmen“, sagte die Anwältin Dagmar Bergdolt, die die Anleger vertritt, vor dpa-Journalisten. „Sarasin hatte als größter Kreditgeber von Windreich ein lebhaftes Interesse an dem Verkauf der Anleihen. Denn damit hatte ihr Schuldner eine bessere Bonität.“
Anwältin der Windreich-Anleihen-Gläubiger: „Sollte es zu einer Anklage wegen Insolvenzverschleppung kommen, prüfen wir eine Klage wegen fehlerhafter Kapitalmarktinformation“
Und weiter: „Sollten sich die Vorwürfe gegen das Management erhärten, könnten weitere Klagen folgen. Wir haben auch Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragt. Sollte es zu einer Anklage wegen Insolvenzverschleppung kommen, prüfen wir eine Klage wegen fehlerhafter Kapitalmarktinformation“, so die Anwältin der Anleihen-Gläubiger der Windreich AG.
In den Fall um Windreich und die Schweizerische Bank J. Safra Sarasin habe sich nun laut dpa auch die schweizerische Finanzaufsicht FINMA eingeschaltet.
Zurzeit ermittelt noch die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Bilanzmanipulation, Kapitalanlagebetrugs, Marktpreismanipulation, Kreditbetrugs und Insolvenzschleppung gegen fünf ehemalige und noch amtierende Vorstandsmitglieder der Windreich AG. Windreich-Chef Will Balz weist die Vorwürfe zurück. Zugleich räumte Will Balz in Presseberichten und Interviews Liquiditätsengpässe seines Unternehmens ein.
Schon Ende Mai dieses Jahres gab es Presseberichte über die Verwicklung der schweizerischen Bank J. Safra Sarasin mit der Windreich AG. Die Banker hätten Windreich Millionen-Kredite gegeben und zugleich Windreich-Anleihen an Bankkunden verkauft. Auch damals gab dazu keine Stellungnahmen der Bank.
Anleihen Finder Redaktion
Foto: J. Safra Sarasin
Anleihen Finder Datenbank:
Chronik der Ereignisse im Fall der Windreich GmbH
Windreich-Mittelstandsanleihen ab morgen – 17.04.2013 – nicht mehr im Bondm der Börse Stuttgart
Windreich AG in Windreich GmbH umgewandelt – alle Ansprüche der Anleihen-Gläubiger bleiben bestehen
Unter Verdacht: Windreich AG soll nach Manipulationen an Bilanzen Banken und Anleger betrogen haben
Börse Stuttgart: Beide Windreich-Anleihen vom Handel ausgesetzt
Windreich AG widerruft Veröffentlichung des neuen Ratings der Creditreform Rating Agentur
Creditreform Rating Agentur setzt Rating für Windreich AG auf „watch“, „unter Beobachtung”
Anleihen Finder Mediathek:
“Brief an die Anleihezeichner” vom 04.05.2013, Quelle: Windreich AG
“Brief an die Anleihezeichner” vom 03.05.2012, Quelle: Windreich AG