Anleihen-Barometer: Schlote-Anleihe 2019/24 (A2YN25) auf 3,5 Sterne herabgestuft

Donnerstag, 17. Dezember 2020


In einem aktuellen Mittelstandsanleihen-Barometer stufen die Experten der KFM Deutsche Mittelstand AG die 6,75%-Anleihe der Schlote Holding GmbH (WKN A2YN25) auf „durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)“ und 3,5 von 5 möglichen Sternen herab. Zuvor lag die Bewertung bei 4 Sternen. Die leichte Herabstufung ist auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, wobei die KFM-Analysten aufgrund des zukunftsträchtigen Geschäftsmodells und der stabilen Marktstellung der Schlote-Gruppe mittelfristig wieder ein Umsatz- und Ertragsniveau von vor der Covid-19-Pandemie erwarten.

Trotz der durch die Covid-19-Pandemie verschärften Schwäche im Automobilsektor sei die Schlote-Gruppe mittel- bis langfristig gut aufgestellt, so die Analysten in ihrem Fazit. Die Präzision der Bauteile im Nanobereich würden nur wenige Konkurrenten erreichen. Die E-Mobilität stelle besonders hohe Anforderungen an die Motor- und Getriebetechnik, so dass die Profitabilität der Gesellschaft auch in die Zukunft übertragbar sei. Hierbei helfe zusätzlich die hohe Anpassungsfähigkeit der Gruppe, erzeugt durch die Variabilität ihrer Produkte. Mit den Mitteln aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds habe sich die Schlote Gruppe zudem weitere Flexibilität beschaffen können.

Hier finden Sie die vorherige Einschätzung der KFM: Anleihen-Barometer: Schlote-Debüt-Anleihe (A2YN25) erhält „attraktive“ 4 Sterne – „Gut aufgestellt und anpassungsfähig“

Schlote-Anleihe 2019/24

ANLEIHE CHECK: Die nicht nachrangige und unbesicherte Mittelstandsanleihe der Schlote Holding GmbH ist mit einem Zinskupon von 6,75% p.a. (Zinstermin halbjährlich am 21.05. und 21.11.) ausgestattet und hat eine Laufzeit vom 21.11.2019 bis 21.11.2024. Die Anleihe hat ein Gesamtvolumen von 25 Mio. Euro mit einer Stückelung von 1.000 Euro. Der Emissionserlös soll neben der Ablösung von Verbindlichkeiten auch Investitionen in die Bearbeitung alternativer Antriebstechnologien (wie Hybridantriebe und auf mittelfristiger Sicht auch reine E-Antriebe) dienen. Die Anleihe wird im Freiverkehr der Börse Frankfurt gehandelt.

Anleihebedingungen: In den Anleihebedingungen sind vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten nach Wahl der Emittentin ab dem 21.11.2022 zu 103% und ab dem 21.11.2023 zu 102% des Nennwertes vorgesehen. Zudem hat sich die Emittentin unter anderem zu einer umfassenden Transparenz verpflichtet. Darüber hinaus sind in den Anleihebedingungen eine Ausschüttungsbeschränkung bei einer Eigenkapitalquote von unter 25% und eine weit gefasste Negativerklärung verankert.

Schlote Gruppe

Die Schlote Gruppe mit Sitz in Harsum (Niedersachsen) blickt auf eine über 50-jährige eigentümergeführte Firmengeschichte zurück. Die Aktivitäten gliedern sich in die drei Geschäfts- bzw. Produktionsbereiche Getriebe-, Motor- und Fahrwerkskomponenten. Der Schwerpunkt der Leistungen liegt in der mechanischen Bearbeitung der Bauteile, der Vormontage von einbaufertigen Komponenten für die Automobil- und Zulieferindustrie sowie der Fertigung von Druckgussformen für Gießereien. In den im Hinblick auf die Wertschöpfung des Unternehmens größten Segmenten „Getriebe“ (68%) und Motor (28%) werden im Wesentlichen Gehäuseteile jeglicher Art bearbeitet, wie zum Beispiel Kupplungs-, Getriebe- und Turbinengehäuse.

Die Schlote Gruppe profitiert nach Meinung der KFM-Experten sowohl vom Trend zu mehr automatisierten Getrieben, aufgrund der Zunahme des Hybridantriebes, als auch vom starken Wachstum bei Turboladergehäusen, da der Trend zum Motor-„Downsizing“ zu einer deutlich steigenden Nachfrage bei Turboladern führt. Durch die hohe technologische Expertise ist die Schlote Gruppe auch in der Lage, steigenden Anforderungen der Hybrid- un E-Mobilityantriebstechnologie gerecht zu werden. Derzeit erhält das Unternehmen zahlreiche Nachfragen für gemeinsame Projekte mit sog. OEMs (Original Equipment Manufactures) bei Elektro- und Hybridantrieben. Produziert wird an acht Standorten in Deutschland, Tschechien und seit 2013 auch in China (Tianjin) u.a. mit dem Partner Bohai Trimet (Tochter von Beijing Automotive Group (BAIC)), welcher ein Joint Venture mit Daimler bildet. Insgesamt wurden zum Halbjahr 2020 ca. 1.400 Mitarbeiter beschäftigt. Die Schlote Gruppe unterhält langjährige mittel- und unmittelbare Geschäftsbeziehungen zu vielen renommierten OEMs wie Volkswagen, Audi, Porsche, Daimler, BMW und so genannten Tier-1-Lieferanten wie ZF Friedrichshafen, Continental und IHI.

Finanzkennzahlen 2019

Im Geschäftsjahr 2019 erzielte die Schlote-Gruppe einen Konzernumsatz von 237 Mio. Euro nach 254 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, was ungefähr im Bereich des Umsatzrückganges der weltweiten Automobilzulieferer Industrie liegt, welcher bei -4% liegt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2019 beträgt 37,3 Mio. Euro und liegt damit 3,5% über dem Vorjahr von 35,8 Mio. Euro. Unter dem Aspekt, dass der Automobilmarkt 2019 eher mit sinkenden Margen zu kämpfen hatte, sei dies laut Analysten sehr positiv zu betrachten. Der Konzernjahresüberschuss nach Steuern (EAT) belief sich auf 2,5 Mio. Euro nach 1,8 Mio. Euro im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote konnte so nach der Ausweitung der Bilanz durch die Anleihe-Emission Ende 2019 mit 12,9% zum 31.12.2019 konstant gehalten werden.

Corona-Auswirkungen in 2020

Das aktuelle Geschäftsjahr 2020 ist im Wesentlichen durch die Covid-19-Pandemie geprägt. So brach die Nachfrage der Schlote-Kunden bedingt durch den Lockdown ab Ende März ein und führte im ersten Halbjahr 2020 zu einem erheblichen Umsatzrückgang um 40,3 Mio. Euro von 118,6 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2019 auf 78,3 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2020. Durch striktes Kostencontrolling und Kostenmanagement konnte das EBITDA im ersten Halbjahr 2020 mit 4,2 Mio. Euro (Vorjahr 18,1 Mio. Euro) positiv gehalten werden. Zum Halbjahr 2020 weist der Konzern einen Fehlbetrag nach Steuern von 13,5 Mio. Euro aus, nach einem Überschuss von 0,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Zur Eigenkapitalstärkung, Liquiditätssicherung und Stabilisierung beschaffte sich die Gruppe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) insgesamt 25,5 Mio. Euro. Diese sind aufgeteilt in 17 Mio. Euro Eigenkapital als stille Beteiligung mit Verlustbeteiligung und 8,5 Mio. Euro als Nachrangdarlehen. Die Laufzeiten liegen hierbei jeweils über 6 Jahre, womit eine Tilgung zeitlich erst nach der obigen Anleihe fällig ist.

Nach dem im 1. Halbjahr 2020 Covid-19 bedingten Umsatzrückgang konnte der Konzernumsatz im 3. Quartal 2020 wieder auf 90% des Vorjahresniveaus gesteigert und ein Gewinn in Höhe von 1 Mio. Euro erzielt werden. Für das gesamte Geschäftsjahr 2020 rechnet die Schlote-Gruppe jedoch mit einem erheblichen Umsatz- und Ertragsrückgang. Der Nachsteuerverlust sollte nach Einschätzung der KFM-Anaylsten bei über 12 Mio. Euro, aber deutlich unter dem durch den WSF erlangten zusätzlichen Eigenkapital, liegen.

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: pixabay.com

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