Anleihen-Barometer: 3,5 Sterne für „aufgestockte“ Hylea-Anleihe 2017/22 (A19S80)

Mittwoch, 5. Februar 2020


Analyse-Update in einem weiteren Anleihen-Barometer bewerten die Analysten der KFM Deutsche Mittelstand AG die 7,25%-Anleihe der Hylea Group S.A. (WKN A19S80) als „durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)“ mit 3,5 von 5 möglichen Sternen. Der bolivianische Paranussproduzent hatte unlängst die Aufstockung seiner Unternehmensanleihe via Privatplatzierung um bis zu 10 Mio. Euro auf ein Gesamtvolumen von bis zu 35 Mio. Euro beschlossen.

Im vergangenen Jahr wurde die Hylea-Anleihe noch mit 4 KFM-Sternen bewertet. Gründe für den Downgrade sind in der verfehlten Jahresprognose 2019 und dem vorübergehenden Liquiditätsengpass des Unternehmens zu finden, welche auf verschiedene Faktoren wie wetterbedingte Bauverzögerungen mit zusätzlichen Mehrkosten und politisch bedingten Transport-Schwierigkeiten zurückzuführen sind. Dennoch sei die Hylea Group laut Analysten weiterhin „gut aufgestellt“ und setze das Geschäftsmodell weiterhin erfolgreich um. Die vollständige Übernahme der Wertschöpfungskette sowie Produkterweiterungen werden laut Analyse in naher Zukunft zu einer Margenausweitung und zur Verbesserung der Profitabilität führen. In Verbindung mit der etablierten Marktpräsenz in Deutschland von ca. 80% und einer Rendite auf Endfälligkeit in Höhe von 7,27% p.a. (Kurs von 100,25% am 04.02.2020) erhalte die 7,25%-Hylea-Anleihe daher 3,5 Sterne.

Hylea-Anleihe 2017/22

ANLEIHE CHECK: Die im Dezember 2017 emittierte Anleihe der Hylea Group S.A. ist mit einem Zinskupon von 7,25% p.a. (Zinstermin halbjährlich am 01.01. und 01.12.) ausgestattet und hat eine fünfjährige Laufzeit bis zum 01.12.2022. Die Anleihe hat ein platziertes Gesamtvolumen von 25 Mio. Euro, welches aktuell via Privatplatzierung auf bis zu 35 Mio. Euro aufgestockt werden soll. Die Stückelung der Anleihe liegt bei 1.000 Euro.

Anleihebedingungen: In den Anleihebedingungen sind keine vorzeitigen Kündigungsmöglichkeiten nach Wahl der Emittentin vorgesehen. Die Emittentin verpflichtet sich zur Einhaltung einer Eigenkapitalquote von 31,8% und einem halbjährlichen Reporting.

Vorübergehender Liquiditätsengpass

In der Erntesaison 2019 konnte eine Menge von ca. 180 Containern (sogenannte „Full Container (FCL)“) vermarktet werden. Dies entspricht einer Menge von ca. 2.880 Tonnen Paranüssen. In der aktuell beginnenden Ernte bis Ende April 2020 wird voraussichtlich eine Menge von ca. 200 Containern verarbeitet werden, eine weitere Steigerung bis zu 250 Containern ist geplant.

Der aktuelle kurzfristige Liquiditätsengpass ist im Wesentlichen auf drei Gründe zurück zu führen: Vornehmlich führte die wetterbedingte (zu viel Regen für die Jahreszeit) verspätete Fertigstellung der neuen Paranuss-Verarbeitungsfabrik (vollständige Inbetriebnahme November 2019) zu höheren Herstellungs- und operativen Kosten und auf Grund der Verzögerung der Inbetriebnahme mussten Paranüsse von Drittanbietern gekauft werden, was die Marge und Liquidität belastet hat. Des Weiteren verursachten die politische Unruhen in Bolivien und Chile Lieferverzögerungen, weil Häfen zeitweise geschlossen waren und nicht genügend Leergutcontainer zum Versand bereitstanden. Zudem wurden im Handel und Vertrieb der Produkte zu großzügige Zahlungsziele gewährt. Alles in allem führte dies zu dem bekannten vorübergehenden Liquiditätsengpass von insgesamt ca. 10 Mio. Euro, da die gebundene Liquidität im Netto-Umlaufvermögen am Jahresende 2019 14 Mio. Euro betrug. In diesem Zusammenhang wird nun dem sog. „Working Capital“ mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Auch das Controlling und die jederzeitige Rückverfolgung des Warenwirtschaftskreislaufes sollen transparenter und aussagekräftiger gestaltet werden.

„Gut aufgestellt“

Die Gesellschaft sei aber nach wie vor gut aufgestellt, besagt die KFM-Analyse. Die Emittentin hält derzeit 66% an der Hylea 1884. Dieser Anteil soll in den kommenden Wochen auf 75,1% aufgestockt werden. Die Bolivianische Staatsbank hat der bisher bankschuldenfreien Gesellschaft in einem Ranking die Bonitätsnote „A“ erteilt. Die Emittentin hält nach der Erhöhung des Anteils auf 75,1% an der Hylea 1884 einen Vermögenswert von umgerechnet ca. 18-19 Mio. Euro. Dies entspricht auf der Ebene der Emittentin einer Eigenkapitalquote von über 32%. Damit sind auch die Verpflichtungen aus den Anleihebedingungen erfüllt.

Dem Familienunternehmen sei es seit 2011 erfolgreich gelungen, die Wertschöpfungskette vollständig zu schließen und die Profitabilität zu steigern, so die Analysten. Die Einhaltung international anerkannter Standards garantiert, dass Hylea nach höchsten ökologischen und sozialen Prinzipien produziert. Die Umsätze für das Jahr 2019 werden voraussichtlich 22,6 Mio. Euro (mehr als 50% Steigerung im Vergleich zu 2018) betragen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wird wegen der o.g. widrigen Umstände mit plus minus Null erwartet. Hylea plant unverändert, ihre Umsatzerlöse bis zum Jahr 2021 auf rund 35 Mio. Euro auszuweiten.

Geschäftstätigkeit, Nachhaltigkeit und Märkte

Hylea beliefert weltweit schon jetzt alle großen Paranussmärkte wie Nordamerika, Europa, Korea und China. Zu diesem Zweck befinden sich zwei neue Niederlassungen in der Gründungsphase, die Hylea Foods AG in UK (London) und China (Shanghai). Zu den Kunden in Deutschland und Europa zählen zahlreiche Lebensmitteldiscounter und Großhandelsfirmen wie EDEKA und Metro. Aktuell beschäftigt sich die Hylea Foods AG auch mit der Gewinnung und Herstellung von Paranussöl sowie der Entwicklung von ergänzenden Produkten.  

Hylea engagiert sich ausschließlich in Geschäftsfeldern und Projekten mit nachhaltiger Waldwirtschaft und sieht sich hohen Corporate Social Responsibility (CSR) Standards verpflichtet. Die exklusive Zusammenarbeit mit dem WWF in dieser Region unterstreicht diesen Umstand zusätzlich. Die von Hylea produzierten Naturprodukte werden der Premium-Qualität zugeordnet und sind Bio- und FairTrade-zertifiziert. Derzeit bemüht man sich um die BRC Global Standard-Zertifizierung, die die vollständige weltweite Vermarktung zulässt. Seit Gründung 1884 handelt Hylea mit Naturkautschuk und seit 1919 mit Paranüssen in höchster Bio-Qualität.

INFO: Für ihre Beiträge zu den weltweiten UN-Nachhaltigkeitszielen wurde Hylea durch die führende Nachhaltigkeits-Ratingagentur imug® rating ausgezeichnet.

Anleihen Finder GmbH

Foto: Anleihen Finder GmbH

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Fazit: attraktive Bewertung mit positivem Ausblick  

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