Baukonzern Alpine in massiven finanziellen Schwierigkeiten

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Die Liquidität der Alpine Holding sei ausreichend gesichert und alle notwendigen Schritte zum Umgang mit der schwierigen Situation seien eingeleitet. Das sind die beiden Kernaussagen der Reaktion der Unternehmensleitung von Alpine Holding auf einen Bericht von profil online. In dem Pressebericht geht es um massive finanzielle Schwierigkeiten des Baukonzerns Alpine. Nach der Veröffentlichung kam es zu einem drastischen  Einbruchs des Kurses der Alpine-Anleihe.

Die Alpine Holding hatte die erste Mittelstandsanleihe (ISIN: AT0000A0V834) emittiert, die im Freiverkehr der  Börse München auch von Privatanlegern gezeichnet werden konnte. Die Anleihen Finder Redaktion berichtete.

Der nicht besicherte Alpine-Bond hat ein Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro, eine Verzinsung von sechs Prozent und eine Laufzeit bis zum Mai 2017. Laut verschiedener Berichte der österreichischen Presse benötigt der zweitgrößte österreichische Baukonzern zunächst dringend rund 30 Millionen Euro, um das laufende Geschäft aufrechtzuerhalten. Für diesen Freitag sind bereits Termine mit den Gläubigerbanken angesetzt.

Insgesamt über 900 Millionen Euro Schulden

Im Bericht von profil online heißt es, dass die Alpine Bau bei mehr als zwölf Banken Schulden habe. Dazu würden als größte Gläubiger die Erste Bank, die Raiffeisen Oberösterreich, die UniCredit und die russische VTB gehören. Der Pressebericht nennt einen Schuldenstand von insgesamt rund 660 Millionen Euro. Weitere 280 Millionen Euro würde das Unternehmen den Anleihegläubigern seiner drei seit 2010 emittierten Unternehmensanleihen schulden.

Alpine bestätigte, dass die Konzernmanager „einen renommierten Wirtschaftsberater mit der umfassenden Aufarbeitung und Evaluation der Situation“ beauftragt hätten. Aus den Presseberichten geht hervor, dass die KPMG die Bücher des Konzerns geprüft habe und ein Ergebnis bereits vorliege. Demnach sollen auf Alpine Wertberichtigungen von bis zu 400 Millionen Euro zukommen. Als Gründe werden falsche Abrechnungen und nicht werthaltige Beteiligungen genannt. Die Unregelmäßigkeiten sollen aus der Zeit des alten Alpine-Geschäftsführers Dietmar Aluta-Oltyan stammen. Der neue Alpine-Geschäftsführer Johannes Dotter habe die Prüfung durch KPMG veranlasst.

Alpine bemüht sich, die „Risikosituation“ unter anderem mit dem schwierigen Marktumfeld in Süd- und Osteuropa zu erklären. Es wird betont, dass es kein Liquiditätsproblem gebe. Die spanische Muttergesellschaft haben „volle Unterstützung zugesagt“. Alpine gehört zu 100 Prozent der spanischen Baugruppe Fomento de Construcciones y Contratas (FCC).

Mit dem Hinweis auf die am Freitag stattfindenden Gespräche mit den Gläubigerbanken wollte Alpine keine weiteren Stellungnahmen abgeben.

Anleihen Finder Redaktion

Foto: Alpine Holding

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