Unternehmens-Analyse: PCC SE wird auf 4,5 KFM-Sterne heraufgestuft
Upgrade! Die Analysten der KFM Deutsche Mittelstand AG bewerten die Duisburger PCC SE in einem aktuellen Unternehmens-Barometer als „attraktiv (positiver Ausblick)“ mit 4,5 von 5 möglichen Sternen und somit um 0,5 Punkte besser als bei der vorherigen Analyse. Ausschlaggebend dafür seien die konsequente Weiterentwicklung des Unternehmens sowie die zu erwartenden Ergebnissteigerungen.
Lesen Sie hier das vorherige KFM-Barometer zu PCC: Status Quo der PCC SE – Unternehmens-Bewertung: 4 von 5 KFM-Sterne
Heraufstufung, weil…
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Investition in Island können laut Analysten künftig die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse weiter gesteigert werden. Insgesamt wird das Geschäftsmodell der PCC konsequent weiterentwickelt und die Ertragskraft verbessert. Die PCC-Gruppe wird nach Einschätzung der KFM-Analysten in den kommenden Jahren die Eigenkapitalquote deutlich steigern und damit die Bonität verbessern.
Aufgrund der hohen Solidität durch die vorhandenen stillen Reserven sowie der konsequenten Weiterentwicklung der PCC und der damit einhergehenden erwarteten Steigerung der Ertragskraft bewertet die KFM das Unternehmen nun mit 4,5 von 5 möglichen Sternen.
Wertschöpfungskette und Island-Projekt
Ende 2016 konnte PCC nach zwischenzeitlichen Verzögerungen die Produktionsanlage für hochreine Monochloressigsäure (MCAA) in Betrieb nehmen. Die Anlage verlängert die Wertschöpfungskette im Chlor-Bereich und dient gleichzeitig als Ausgangsstoff für den Tenside-Bereich. Daneben werden Drittkunden beliefert. Mit sukzessiver Steigerung der Produktions- und Absatzmengen sind laut KFM-Analyse signifikante Ergebnisbeiträge im Bereich Chlor zu erwarten. Bereits im Auftaktquartal 2018 konnte eine Kapazitätsauslastung von rund 90% bezogen auf die Nominalkapazität erreicht werden.
Im September 2015 begann offiziell der Bau der Siliziummetall-Produktionsanlage in Island. Am 30. April 2018 startete mit dem Anfahren des ersten der beiden Öfen die Inbetriebnahme. Zur Finanzierung des Projektes wurden sowohl die KfW IPEX-Bank als auch isländische Pensionsfonds sowie eine isländische Bank gewonnen. Die PCC SE ist mit einem Anteil von 86,5% an der PCC BakkiSilicon hf beteiligt. Vor der Inbetriebnahme war die Jahresproduktion von rund 32.000 t bereits größtenteils an drei namhafte deutsche Adressen mit langlaufenden Lieferverträgen verkauft. Somit sind die unternehmerischen Risiken auf der Einkaufs- und Absatzseite begrenzt.
Im Rahmen eines 50/50-Joint-Ventures mit einem russischen Kooperationspartner wird etwa 180 km südlich von Moskau ein Werk zur Produktion von hochreinem Dimethylether (DME) in Aerosol-Qualität errichtet. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für den Herbst 2018 geplant.
Daneben erfolgten weitere Investitionen in Prozesse und Maschinen, um die Kapazitäten in allen Segmenten auszubauen bzw. zu optimieren. Wenngleich die Investitionsprojekte nicht im Einzelnen benannt werden, tragen diese sowohl zum kontinuierlichen Wachstum und Erfolg der PCC aus finanzieller Sicht als auch unter Nachhaltigkeitskriterien bei.
Aktuelle Finanzkennzahlen
Im ersten Halbjahr 2018 konnte der PCC-Konzern seine Rentabilität gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern. Die EBITDA-Marge konnte auf über 13% (Vj.: über 10%) erhöht werden. Das Konzern-EBITDA stieg um 50,2% auf 51,9 Mio. Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz konnte trotz Schwankungen an den Rohstoffmärkten und internationalen Handelskonflikten im ersten Halbjahr 2018 auf 387,5 Millionen Euro (Vorjahr: 338,1 Mio. Euro) gesteigert werden.
Der Brutto-Cashflow (Konzernergebnis, bereinigt um zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen) erreichte im Berichtsjahr 2017 eine Höhe von 60,3 Millionen Euro (Vorjahr: 70,6 Mio. Euro). Somit können die Investitionsvorhaben wesentlich aus dem Cashflow des operativen Geschäftes finanziert werden.
Die Nettoverschuldung des PCC-Konzerns stieg im Berichtszeitraum 2017 auf 632,9 Millionen Euro (Vorjahr: 563,7 Mio. Euro) an. Dies ist im Wesentlichen auf die Fremdkapitalfinanzierung der Investitionen 2017 zurückzuführen. Mit Inbetriebnahme der im Bau befindlichen Anlagen ist laut KFM eine sukzessive Ergebnissteigerung und Verringerung des Verschuldungsgrades zu erwarten. Mittelfristiges Ziel der PCC-Gruppe ist es, den Verschuldungsgrad zu reduzieren und damit die Kapitalstruktur in der Zukunft deutlich zu verbessern.
Ergebnissteigerung ab 2018
Mit Fertigstellung und Inbetriebnahme der Siliziummetall-Anlage in Island und mit der Inbetriebnahme der DME-Produktionsanlage in Russland werden die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse 2018 weiter gesteigert. Die bereits in der ersten Jahreshälfte eingetretene positive Entwicklung wird sich nach Einschätzung der KFM Deutschen Mittelstand AG auch im zweiten Halbjahr weiter fortsetzen.
Stille Reserven
Die ausgewiesene Eigenkapitalquote von rund 13,2% zum 31.12.2017 berücksichtigt nicht die stillen Reserven der PCC-Gruppe. Diese resultieren aus den Börsenbewertungen der notierten polnischen Gesellschaften und sind aufgrund der Vollkonsolidierung der wesentlichen Beteiligungen nicht im Konzernabschluss, sondern im Einzelabschluss der PCC SE transparent. Auf aktueller Kursbasis ergeben sich allein bei den börsennotierten Beteiligungen stille Reserven im dreistelligen Millionen-Bereich. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Investitionen und der Reduzierung des Fremdkapitals dürfte sich die ausgewiesene Eigenkapitalquote in den kommenden Jahren signifikant bessern, berichten die Analysten.
PCC-Gruppe
INFO: PCC ist eine international tätige Unternehmensgruppe mit Sitz in Duisburg, die in drei Sparten tätig ist: Chemie, Energie und Logistik. In 18 Ländern beschäftigt die PCC heute mehr als 3.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit der Gründung der PCC-Gruppe im Jahr 1993 hat sich das Unternehmen vom Rohstoffhändler zu einem der marktführenden Chemieproduzenten in Polen entwickelt.
Hauptumsatzträger der PCC-Gruppe ist die Chemiesparte mit einem Umsatzanteil von etwa 85% im ersten Halbjahr 2018. Im Energiesektor konzentriert sich die PCC auf den Betrieb von Kraftwerken. Im Segment Logistik werden der intermodale Containertransport, Straßentransport und die Waggonvermietung zusammengefasst.
Anleihen Finder Redaktion.
Foto: PCC SE
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