RENÉ LEZARD-Mode-Anleihe: Wieso notiert der Kurs der RENÉ LEZARD-Anleihe unter 100?
Zum vorläufigen Ergebnis der RENÉ LEZARD Mode GmbH: Anfang des Monats meldete die Modefirma RENÉ LEZARD ein leichtes Umsatzplus von 51,9, Millionen Euro auf 52,2 Millionen Euro auf Basis vorläufiger Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2012/2013 (01. April bis 31. März). Wie viel davon Erträge gewesen seien, konnten die RENÉ LEZARD-Manager noch nicht mitteilen. „Dazu sei es noch zu früh, aber das Management gehe davon aus, auch hier nah an den Vorjahreswerten abzuschließen“, heißt es in der Meldung des Unternehmens.
Die Anleihen Finder Redaktion wollte vor allem zu der Frage, warum sich der Kurs der RENÉ LEZARD-Anleihe seit der Platzierung im November 2012 negativ entwickelt habe, mehr wissen und fragte beim Unternehmen nach:
Anleihen Finder Redaktion: Inwiefern haben sich die Anleihen-Erlöse positiv auf Ihre Finanzierungskosten ausgewirkt?
RENÉ LEZARD Mode GmbH: Der Nettozufluss aus der Anleihe hat sich zunächst positiv auf die Finanzierungskosten ausgewirkt, da wir unsere kurzfristigen Bankverbindlichkeiten hiermit deutlich reduzieren konnten. Die Vorbereitungen für unsere Marketingaktivitäten sowie Expansionspläne sind abgeschlossen und wir werden nun entsprechend über die nächsten fünf Jahre die vorgesehenen Mittel hierfür sukzessive verwenden.
Anleihen Finder Redaktion: Können Sie schon bitte eine Prognose abgeben, wie sich der Cashflow und der Jahresüberfluss in 2012/2013 im Vergleich zu den beiden Vorjahren entwickeln werden? Sind hier positive Neuigkeiten zu erwarten?
RENÉ LEZARD Mode GmbH: Da wir uns gegenwärtig in den Abschlussarbeiten befinden, können wir derzeit keine Prognose abgeben. Wir rechnen jedoch mit keinen negativen Überraschungen und orientieren uns am Vorjahresniveau stabil.
Anleihen Finder Redaktion: Es ist auffällig, dass der Kurs der RENÉ LEZARD Mode GmbH-Anleihe unter 100 notiert. Florian Weber von der Schnigge Wertpapierhandelsbank hat dazu folgende Erklärung:
(Auszug aus unserer Titelgeschichte unseres Newsletters Der Anleihen Finders März 2013, 3. Seite) „(…)Während die Anleihen der anderen Modehäuser aktuell auf einen durchschnittlichen Kurs von mehr als 106 Prozent kommen, bleibt René Lezard als einziger Emittent unter der 100 Prozent-Marke. Fundamentale Gründe für die verhältnismäßig schlechte Notierung sind auf den ersten Blick nicht sichtbar.
„Fundamentale Gründe für die verhältnismäßig schlechte Notierung sind auf den ersten Blick nicht sichtbar“
Schnigge-Experte Florian Weber hat jedoch eine Vermutung: „René Lezard plante eine hälftige Zuteilung zwischen institutionellen Anlegern und Zeichnern über die Börse. Aufgrund der kurzfristigen Emission wussten vor allem professionelle Anleger von der Zeichnung und füllten das Orderbuch. Während die institutionelle Tranche deutlich überzeichnet war, wurden aber die Zeichnungen über die Börse zu 100 Prozent zugeteilt. Zeichner, die sich Hoffnungen auf Zeichnungsgewinne gemacht haben und mehr Anteile erwarben als ihnen finanzielle Mittel zur Verfügung standen, mussten mit Notierungsaufnahme diese Mehrpositionen verkaufen, was vom ersten Tag an auf die Kurse gedrückt hat. Fallende Kurse ziehen aber weitere Verkäufe nach sich von Anlegern, die mit der Kursentwicklung nicht zufrieden sind.
Da es fundamental aus unserer Sicht aber keinen Grund für den starken Kursverlust gibt, bietet die aktuelle Situation für aktive Anleger eine Chance – man kann Anleihen mit hohem Kurs verkaufen und stattdessen bei gleichem Risiko und gleichem Kupon fast 20 Prozent Kursunterschied zu seinen Gunsten realisieren.(…)“
Inwiefern Können Sie diese Erklärung von Florian Weber für den schwachen Kurs der Unternehmensanleihe der RENÉ LEZARD Mode GmbH nachvollziehen?
RENÉ LEZARD Mode GmbH: Wir haben leider keinen Einblick über die Zeichner, die über die Deutsche Börse kamen. Wir schätzen die Fachkompetenz von Herrn Weber sehr hoch ein und sehen keinen Grund, an seinen Vermutungen zu zweifeln. Bestätigen können wir sie jedoch auch nicht.
Anleihen Finder Redaktion
Foto: RENÉ LEZARD Mode GmbH
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