paragon-Chef Klaus Dieter Frers: „Unser Blick geht klar nach vorne“

Freitag, 4. September 2020


Halbjahreszahlen – die paragon GmbH & Co. KGaA legt stark Corona-beeinflusste Halbjahreszahlen vor, blickt aufgrund der hochgefahrenen Produktion und der raschen Erholung des China-Geschäftes aber positiv in das zweite Halbjahr. Trotz drastischer Corona-bedingter Umsatzeinbußen erwartet die Geschäftsführung im Gesamtjahr 2020 einige operative Kennzahlen auf Vorjahresniveau und setzt vor allem auf die kommenden beiden Jahre.

Halbjahresergebnis von -8,1 Mio. Euro

Nach positiven Ertragssteuern von 0,8 Mio. Euro (Vorjahr: positive Ertragssteuern von 0,3 Mio. Euro) erwirtschaftete der paragon-Konzern im Berichtszeitraum ein Ergebnis aus fortgeführter Geschäftstätigkeit in Höhe von -8,1 Mio. Euro (Vorjahr: -4,0 Mio. Euro). Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von -1,80 Euro (Vorjahr: -0,89 Euro).

Unter Berücksichtigung der um 13,3 % reduzierten sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 6,5 Mio. Euro (Vorjahr: 7,5 Mio. Euro) ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 3,4 Mio. Euro (Vorjahr: 5,1 Mio. Euro), was einer EBITDA-Marge von 6,8 % entspricht (Vorjahr: 8,0 %). Nach erhöhten Abschreibungen von 8,9 Mio. Euro (Vorjahr: 6,9 Mio. Euro) ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf -5,6 Mio. Euro (Vorjahr: -1,8 Mio. Euro) zurück. Die EBIT-Marge beläuft sich entsprechend auf -11,2 % (Vorjahr: -2,8 %).

In den Monaten Juli bis Dezember erwartet paragon deutlich positive Impulse für die Ergebnisstruktur, nachdem bereits im Juni eine EBITDA-Marge von 17 % erreicht werden konnte.

INFO: Der Geschäftsbereich Elektromobilität wird als nicht fortgeführter Geschäftsbereich ausgewiesen. Das Ergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen beträgt im ersten Halbjahr -21,8 Mio. Euro (Vorjahr: -3,9 Mio. Euro).

„Delle in Umsatzentwicklung im Juni nahhaltig behoben“

„Unser Blick geht klar nach vorne. Die Folgen aus der sechswöchigen Schließung unserer Produktionsstandorte erschienen zunächst schwerwiegend – letztlich konnten wir hier aber zeitnah und effektiv gegensteuern. Die Delle in unserer Umsatzentwicklung war bereits im Juni nachhaltig behoben, wobei uns die hohe Nachfrage im chinesischen Markt geholfen hat, der zu rund 40 % direkt oder indirekt beliefert wird. Aber auch das Wiedererstarken des Fahrzeugabsatzes einiger Schlüsselkunden trägt dazu bei, dass unsere Auslieferungen wieder auf Vorjahresniveau sind.“, sagt Klaus Dieter Frers, CEO und Gründer von paragon.

„Wir stellen dabei fest, dass die schnelle Erholung des Absatzes noch nicht für alle Produkte gilt; es hat Verschiebungen zugunsten von Produkten gegeben, die wir aktuell in insgesamt neun Sonderschichten produzieren und unter Hochdruck die Kapazitäten ausbauen. Wir rechnen im Gesamtjahr mit einem Umsatz, der im günstigsten Fall nur um ca. 14 % unter dem des Vorjahres liegt. Dabei darf natürlich nicht vergessen werden, dass unsere Umsatzerwartung für 2020 vor der Corona-Pandemie bei 140 Millionen Euro lag. Die gute Entwicklung im zweiten Halbjahr ermöglicht es uns, die Prognose für 2020 wieder anzuheben und erste Trends für 2021 und 2022 abzuleiten.“

Umsatz nach Bereichen

Der zuvor angesprochene Automotive-Umsatz lag im ersten Halbjahr bei 50,0 Mio. Euro (Vorjahr: 64,0 Mio. Euro). Im Geschäftsbereich Kinematik, welcher das Segment Mechanik abbildet, ging der Umsatz um 12,5 % auf 16,5 Mio. Euro (Vorjahr: 18,8 Mio. Euro) zurück. Der junge Geschäftsbereich Digitale Assistenz konnte sogar einen Anstieg um 30,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielen. In Summe betrug der Umsatz des Segments Elektronik 35,5 Mio. Euro (Vorjahr: 46,7 Mio. Euro), wovon 33,6 Mio. Euro (Vorjahr: 45,1 Mio. Euro) auf den Umsatz mit Dritten zurückgehen.

„Der herausfordernde Produktionswiederanlauf im zweiten Quartal ist uns vorbildlich gelungen. Dies hat zwar temporär Ressourcen gekostet – der Einsatz hat sich aber gelohnt. Seit einiger Zeit fordern unsere Kunden wieder die gewohnte just-in-time Belieferung ein. Dem gilt nun unser ganzer Fokus in der Produktion, deren Auslastung sukzessive steigt“, betont Dr. Matthias Schöllmann, Geschäftsführer Automotive. „Die erfreuliche Entwicklung der Kundenabrufe zeigt einmal mehr, dass unsere Technologien paragon vom Wettbewerb und ein Stück weit auch von Branchentrends abheben. In die Automobilzulieferer-Schublade passen wir nicht; ich sehe uns eher als Technologieunternehmen“, so Dr. Schöllmann.

Anleihe-Kurs unter 40%

ANLEIHE CHECK: Die paragon-Anleihe 2017/22 (A2GSB8) mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro und einem jährlichen Zinssatz von 4,5 Prozent läuft bis Juli 2022. Die Anleihe-Kurs konnte sich vom Corona-Schock nie richtig erholen und notierte zuletzt an der Börse Frankfurt lediglich unter 40% (Stand: 03.09.2020). Die Halbjahreszahlen und Aussichten dürften den Anleihe-Kurs aber positiv beeinflussen.

Bilanzsumme, Eigenkapital und Cashflow

Die Bilanzsumme verringerte sich zum 30. Juni 2020 auf 244,7 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 274,1 Mio. Euro). Die langfristigen Vermögenswerte reduzierten sich als Folge des Ausweises der zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte unter den kurzfristigen Vermögenswerten um 39,4 Mio. Euro auf 127,5 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 166,9 Mio. Euro). Bei den kurzfristigen Vermögenswerten ist trotz des Rückgangs des Vorratsvermögens von paragon und der Reduzierung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ein Anstieg um 10,1 Mio. Euro auf 117,3 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 107,2 Mio. Euro) zu verzeichnen.

Das Eigenkapital reduzierte sich zum Bilanzstichtag um 28,4 Mio. Euro auf 24,2 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 52,6 Mio. Euro), insbesondere durch das negative Gesamtkonzernergebnis. Die Eigenkapitalquote sank dadurch auf 9,9 % (31. Dezember 2019: 19,2 %).

Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit verbesserte sich im Berichtszeitraum auf 4,1 Mio. Euro (Vorjahr: -11,7 Mio. Euro). Ursächlich hierfür waren vor allem die Abnahme der Vorräte um 2,8 Mio. Euro, die Zunahme der anderen Rückstellungen und Pensionsrückstellungen um 4,0 Mio. Euro sowie die Abnahme der Verbindlichkeiten um 2,8 Mio. Euro. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit verbesserte sich im Berichtszeitraum um 11,9 Mio. Euro auf -3,3 Mio. Euro (Vorjahr: -15,2 Mio. Euro), was im Wesentlichen auf eine infolge der Unwägbarkeiten durch die Coronavirus-Pandemie temporär konservative Investitionsstrategie zurückzuführen ist.

Hinweis: Der vollständige Zwischenbericht der Gesellschaft zum 30. Juni 2020 steht unter https://www.ir.paragon.ag zum Download bereit.

Jahresprognose

Auf Basis der positiven Entwicklung der Kundenabrufe hebt das paragon-Management die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2020 an. Demnach wird erwartet, im Automotive-Geschäft einen Umsatz zwischen 110 und 120 Mio. Euro zu erzielen. Im automobilen Kerngeschäft strebt paragon eine EBITDA-Marge von 8 bis 12 % an. Die Geschäftsführung von paragon plant im laufenden Jahr mit einem Investitionsvolumen (CAPEX) im Bereich Automotive in Höhe von 15 bis 20 Mio. Euro.

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: pixabay.com

Anleihen Finder Datenbank

Unternehmensanleihe der paragon Aktiengesellschaft 2017/2022

Unternehmensanleihe der paragon Aktiengesellschaft 2013/2018 (getilgt)

Zum Thema

paragon veröffentlicht Konzern-Jahresabschluss 2019 am 20. August 2020

paragon mit starkem Automobil-Geschäft in 2019 – Corona-bedingte Einbußen in 2020 – Rückkehr zu Wachstumspfad in 2021

paragon: Produktions-Auslastung nahezu auf Vorjahresniveau – Zahlreiche Interessenten für Voltabox

paragon GmbH & Co. KGaA: Erhebliche Sondereffekte durch bilanzielle Bereinigung von Voltabox

paragon nimmt Umsatz- und Ergebnisprognose wegen Corona-Pandemie zurück

paragon plant Verkauf von Voltabox – „Nicht mehr der richtige Partner“

paragon trotzt dem Negativ-Trend der Automobilbranche

Anleihen Finder News auf Twitter und Facebook abonnieren

Twitter
Facebook

Experten-Chat

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Bitte beachten Sie die .

Menü