Beate Uhse AG: Anleihen-Zinsen werden am 27.07.17 gezahlt – Verkauf von niederländischen Unternehmensbereichen
Das Wichtigste für die Anleger vorweg: die Beate Uhse AG wird die Zinszahlung für ihre Unternehmensanleihe (WKN: A12T1W) in dieser Woche und somit innerhalb der Grace Period leisten. Die Überweisung der Zinsen in Höhe von rd. 2,25 Millionen Euro an die zuständige Zahlstelle wird nach Angaben des Unternehmens am 27. Juli 2017 erfolgen.
Zudem wird sich das Unternehmen von den niederländischen B2C-Aktivitäten sowie vom defizitären niederländischen Großhandel im Rahmen von Asset-Deals trennen. Mit den Mitteln aus den vollzogenen Asset-Deals (rd. 4,05 Millionen Euro) soll das laufende Geschäft gesichert werden. Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet der Erotik-Konzern dennoch mit Verlusten im (niedrigeren) zweistelligen Millionen-Bereich.
Zinszahlung am 27.07.2017
Die am 09. Juli 2017 verschobene Zinszahlung an die Anleihegläubiger wird nun ab dem 27.07.2017 stattfinden und somit innerhalb des erlaubten Zeitrahmens von 21 Tagen nach Fälligkeit bleiben. Einige Anleger hatten aufgrund eines Bankenfehlers ihre Zahlungen bereits zum eigentlichen Zinszahlungs-Termin erhalten.
ANLEIHE CHECK: Die Unternehmensanleihe 2014/19 der Beate Uhse AG (WKN A12T1W) hat ein Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro und ist mit einem jährlichen Zinskupon in Höhe von 7,75 Prozent ausgestattet. Die Anleihe läuft bis Juli 2019. Aktuell notiert der Erotik-Bond bei 35 Prozent (Kurs: 25.07.2017).
Die Beate Uhse AG hatte bereits im vergangenen Jahr, die im Juli fällige Zinszahlung für ihre Anleihe verschoben. Das sorgte im vergangenen Jahr für großes Aufsehen bei Anlegern und Kapitalmarktexperten. Die Zinszahlung wurde schließlich am 22. Juli 2016 nachgeholt. Die Mittel für die Zinszahlung kamen dabei im Wesentlichen aus der Aufnahme eines neuen Darlehens.
Verkauf von Unternehmensbereichen
Die Beate Uhse AG trennt sich nach eigenen Angaben von niederländischen Unternehmensbereichen. Dazu zählen die unter der Marke Christine le Duc betriebenen Shops und Online-Aktivitäten sowie weitere Shops in Amsterdam. Neben den Namensrechten werden die Assets der Sparte übertragen. Die Trennung vom verlustbehafteten Geschäftsbereich des niederländischen Großhandels, der Scala Agenturen B.V., erfolgt ebenfalls durch den Verkauf von Assets.
Der Verkaufspreis für diese Geschäftsaktivitäten liegt demnach insgesamt bei 4,05 Millionen Euro. Der Käufer der Assets des niederländischen B2C-Bereichs ist eine Tochtergesellschaft einer irischen Investorengruppe. Erwerber der niederländischen Großhandelsaktivitäten ist eine niederländische Unternehmensgruppe. Als Termin für die Asset-Deals sind der 25. Juli 2017 für den niederländischen Großhandel und der 1. August 2017 für den genannten B2C-Bereich vereinbart.
INFO: Diese Asset-Deals führen im laufenden Geschäftsjahr 2017 nach IFRS zu einem nicht liquiditätswirksamen Verlust von rd. 5 Millionen Euro, der insbesondere aus der Wertberichtigung von Geschäfts- und Firmenwerten resultiert.
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Noch keine finale Jahresprognose 2017
Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 bestätigt die Beate Uhse AG die zuletzt am 8. Juni 2017 genannten vorläufigen Zahlen. So liegen die Umsatzerlöse des Konzerns für das Geschäftsjahr 2016 im oberen Bereich des aktualisierten Prognosekorridors von 105 bis 110 Millionen Euro. Das Ergebnis (EBIT) befindet sich im unteren Bereich des prognostizierten Korridors von minus 1,0 bis plus 2,0 Millionen Euro. Einige Bewertungsthemen und die Prüfung des Jahresabschlusses seien jedoch noch nicht abgeschlossen.
INFO: Die Veröffentlichungen des Jahresabschlusses 2016, der Zwischenmitteilung zum ersten Quartal 2017 und des Halbjahresberichts 2017 wurden von der Beate Uhse AG in den Oktober verlegt. Die ordentliche Hauptversammlung 2017 der Gesellschaft soll voraussichtlich im November oder Dezember des laufenden Jahres stattfinden.
Aufgrund der Asset-Deals und der weiteren operativen Restrukturierung kann laut Beate Uhse AG eine finale Prognose für das Geschäftsjahr 2017 noch nicht abgegeben werden. Aus heutiger Sicht und aufgrund erster Indikationen könnte sich der Verlust im niedrigeren zweistelligen Millionen-Bereich bewegen, so das Unternehmen. Dies führt nach IFRS voraussichtlich zu einem negativen Eigenkapitalausweis in der Konzernbilanz für das laufende Geschäftsjahr 2017. Mit den Mitteln aus den vollzogenen Asset-Deals sowie der noch anstehenden Maßnahmen geht der Vorstand aus heutiger Sicht davon aus, dass die Liquidität für das laufende Geschäft aktuell gesichert ist.
Neues Management – Konzentration auf Kernmarken
Nachdem sich das Unternehmen im Laufe des Jahres von seinem kompletten Vortsand getrennt hatte, wurde in der vergangenen Woche das neue Management-Team um CEO Michael Specht komplettiert. Die Position des Chief Marketing Officers übernimmt zukünftig Jeanette Hepp, neuer Country Manager Deutschland ist Harald Piendl. DEr neue Vostandsvorsitzende (CEO) Michael Specht ist seit dem 15. April 2017 im Amt. Das neue Management-Team soll den Erotik-Konzern vor allem über die B2C-Schiene wieder in die Erfolgsspur führen.
Durch den Verkauf der unrentablen niederländischen B2B-Aktivitäten und des niederländischen B2C-Geschäfts wird die strategische Ausrichtung auf die Kernmarken und die vollständige Fokussierung auf den B2C-Bereich unterstrichen. Das Geschäftsmodell wurde in den letzten Wochen implementiert und durch strategische Neueinstellungen im Bereich Marke und E-Commerce unterlegt.
„Wir konzentrieren uns auf die Werte und Stärken, die nachhaltig in den Kernmarken von Beate Uhse stecken. Mit dieser Ausrichtung lenken wir den ausschließlichen Fokus auf die Wertetreiber B2C mit Shops und E-Commerce“, stellt der CEO Michael Specht den Trendwechsel des Konzerns dar.
Anleihen Finder Redaktion
Foto: Beate Uhse AG
Anleihen Finder Datenbank
Unternehmensanleihe der Beate Uhse AG 2014/2019
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