Credicore Pfandhaus GmbH stellt Insolvenzantrag

Mittwoch, 20. Dezember 2023


Der von zahlreichen Fragezeichen begleitete Weg der Credicore Pfandhaus GmbH am deutschen Kapitalmarkt mündet nun in einem Insolvenzantrag. Das Unternehmen teilte am Dienstagabend (19.12.23) um 23.13 Uhr via Adhoc-Meldung folgenden Satz mit:

„Wir teilen mit, heute um 11:30 Uhr den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahres über das Vermögen der Credicore Pfandhaus GmbH beim zuständigen Insolvenzgericht in Hamburg abgegeben zu haben.“

(Quelle: ad hoc | Corporate – EQS News (eqs-news.com))

Im Herbst 2021 hatte das Hamburger Unternehmen eine 8,00%-Anleihe im Volumen von bis zu 15 Mio. Euro aufgelegt. Das Platzierungsvolumen wurde dabei mit 7,5 Mio. Euro beziffert, später gab es zunächst Ungereimtheiten über eine vermeintliche Nachplatzierung von 5,0 Mio. Euro sowie über verschiedene weitere Aufstockungen auf ein Volumen von bis zu 60 Mio. Euro im Zeitraum von März bis August 2023, welche erst im September 2023 öffentlich gemacht wurden. Daraufhin folgte die Kündigung durch die Zahlstelle (Baader Bank). Die Anleihe notierte im Jahr 2023 dabei fast ausschließlich auf Ramsch-Niveau (zunächst unter 15 %, in der zweiten Jahreshälfte bei 0%), wies aber vor allem in der ersten Jahreshälfte ein extrem hohes Handelsvolumen auf. Das Unternehmen selbst bescheinigte noch im Juni 2023 eine intakte Geschäftsentwicklung und präsentierte positive Kennzahlen. Mitte November teilte Credicore schließlich mit, die fällige Zinszahlung für die Anleihe aus „tatsächlichen Gründen“ nicht leisten zu können. Am 30.11.2023 äußerte die BaFin den hinreichend begründeten Verdacht, dass Credicore die (aufgestockte) Anleihe ohne den erforderlichen Prospekt öffentlich angeboten habe. Nun endet das Kapitalmarkt-Kapitel „Credicore“ vorläufig mit dem Insolvenzantrag und vielen offenen Fragen für Anleger und Marktbeobachter.

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: pixabay.com

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Unternehmensanleihe 2021/26 der Credicore Pfandhaus GmbH

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