Wienerberger AG: H1 Ergebnisse bestätigen Wienerberger Diversifikationsstrategie

Dienstag, 20. August 2013

Pressemitteilung der Wienerberger AG:

Konzernumsatz: +27 % auf 1.260 Mio. Euro (Vorjahr: 989 Mio. Euro)
– Operatives EBITDA: +5 % auf 106 Mio. Euro (Vorjahr: 101 Mio. Euro)
– Erstkonsolidierung von Pipelife kompensiert Rückgänge bei Ziegel Europa
– Rohre & Pflaster: planmäßige Entwicklung in H1
– Nordamerika: moderates Wachstum in H1
– Ausblick für H2 bleibt trotz anhaltend schwierigem Marktumfeld zuversichtlich

Die Wienerberger AG legte heute die Zahlen für das erste Halbjahr 2013 vor. Der Weltmarktführer aus Österreich konnte den Konzernumsatz um 27 % auf 1.260 Mio. Euro und das operative Konzern-EBITDA um 5 % auf 106 Mio. Euro gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahrs steigern – und dies bei sehr widrigen Rahmenbedingungen in der ersten Jahreshälfte. Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG, erläutert dazu: „Wir hatten in den ersten sechs Monaten neben dem erwartet schwierigen Marktumfeld im europäischen Wohnbau auch noch mit einer außergewöhnlich schlechten Witterung zu kämpfen. Dies hat insbesondere die Division Ziegel Europa getroffen. Solche Entwicklungen sind leider nicht vorhersehbar und wiegen umso schwerer, da alle Mitarbeiter sehr hart daran arbeiten, die für dieses Jahr gesetzten Ziele zu erreichen. Umso erfreulicher ist es für mich, dass es uns trotzdem gelungen ist, in allen anderen Geschäftsbereichen das erste Halbjahr planmäßig abzuschließen und für die Gruppe Umsatz- und EBITDA-Wachstum zu realisieren. Hauptverantwortlich dafür war die erstmalige Einbeziehung der im Mai 2012 übernommenen Pipelife Gruppe. Pipelife hat in den ersten fünf Monaten 2013 die erwarteten 31 Mio. Euro zum Konzern-EBITDA und damit wesentlich zur Weiterentwicklung der Gruppe beigetragen. Zusätzliches Wachstum kam aus der Division Nordamerika, wo unterstützt durch eine leichte Erholung im Wohnungsneubau, Umsatz- und Ergebnisse verbessert werden konnten. Darüber hinaus brachte das im letzten Jahr angekündigte Restrukturierungsprogramm, welches konsequent umgesetzt wurde, im ersten Halbjahr 2013 rund 10 Mio. Euro an Kosteneinsparungen.“

Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
Aufgrund von Einmaleffekten in den ersten sechs Monaten 2012 und etwas höheren Finanzierungskosten verschlechterte sich das Konzernergebnis vor Steuern von 29 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2012 auf -29 Mio. Euro in der Berichtsperiode. Nach Abzug der Steuern errechnet sich ein Verlust für die Gruppe von 31 Mio. Euro und ein Ergebnis je Aktie (nach Berücksichtigung des Hybridkupons) von -0,40 Euro (Vorjahr: 0,08 Euro). Heimo Scheuch erläutert dazu: „Letztes Jahr erhöhten positive Einmaleffekte im Zuge der Pipelife-Übernahme das Ergebnis nach Steuern um rund 42 Mio. Euro, die in diesem Jahr wegfallen und die daher entsprechend den Vergleich
verzerren.“

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit durch saisonal bedingten Working Capital Aufbau negativ
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit war vor allem aufgrund des üblichen saisonalen Anstiegs des Working Capitals mit -107 Mio. Euro negativ. Die Gesamtinvestitionen, die im Vorjahr den Kaufpreis für die Pipelife-Übernahme enthielten, sind deutlich auf 43 Mio. Euro in der Berichtsperiode gesunken (Vorjahr: 201 Mio. Euro) und betreffen zur Gänze Normalinvestitionen (Instandhaltungen und technologische Weiterentwicklungen von Produktionsprozessen).

Erfolgreiche Platzierung einer 300 Mio. Euro Anleihe im April 2013
Die Nettoverschuldung, die saisonal bedingt im Sommer immer den Höchststand erreicht, lag am 30.6.2013 bei rund 800 Mio. Euro. Im April 2013 hat der Konzern eine neue Anleihe begeben, die auf sehr großes Interesse von internationalen Investoren gestoßen ist. Aufgrund der starken Nachfrage nach dem Papier wurde das Volumen von den ursprünglich geplanten 250 Mio. Euro auf 300 Mio. Euro aufgestockt, und der Kupon konnte bei einer siebenjähriger Laufzeit bei 4,00 % fixiert werden. Die Mittel aus der Neuemission will Wienerberger zur Refinanzierung der im Juli 2014 fälligen Anleihe sowie zur Finanzierung des operativen Geschäfts verwenden. Der Konzern geht davon aus, dass die Nettoverschuldung bis Jahresende wieder das Niveau des Vorjahrs erreicht, und hält das intern vom Vorstand gesteckte Ziel, zu Jahresende eine Entschuldungsdauer von weniger als 2,5 Jahren zu erreichen, unverändert aufrecht.

Geschäftsentwicklung der Divisionen im 1. Halbjahr 2013
Unter den widrigen Witterungsverhältnissen in der ersten Jahreshälfte hatten alle Divisionen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, zu leiden. Nach einem schneereichen Winter, der bis in den April dauerte, schränkten starke Regenfälle und Überschwemmungen die Bautätigkeit massiv ein. Besonders davon betroffen war die Division Ziegel Europa, wo aufgrund der schwachen Nachfrage nach Baustoffen der Umsatz um 9 % auf 653 Mio. Euro und das operative EBITDA um 29 % auf 64 Mio. Euro zurückgingen. Da auch die verarbeitende Industrie im zweiten Quartal keine zusätzlichen Kapazitäten aufbaute, um den Rückstau an Projekten aus den ersten Monaten aufzuarbeiten, blieben Aufholeffekte in den relevanten Märkten aus, und Bauprojekte haben sich dadurch zeitlich einfach nach hinten verschoben. Insgesamt hat der Konzern durch diese Entwicklungen in den ersten sechs Monaten rund 20 Mio. Euro an erwartetem operativen EBITDA verloren. Die Durchschnittspreise in der Division Ziegel Europa lagen zum Halbjahr leicht unter dem Vorjahresniveau, wobei es Wienerberger in Westeuropa gelungen ist, bei marktbedingt rückläufigen Absätzen Preisanpassungen im Rahmen der Kosteninflation umzusetzen. In Osteuropa führte die geringe Nachfrage nach Baustoffen in einigen Regionen zu zunehmendem Preisdruck. Heimo Scheuch erläutert dazu: „Wir nutzen in diesen Märkten unsere Kostenvorteile für Verkaufsaktionen, um unsere Marktposition zu stärken. Damit waren wir auch durchwegs erfolgreich und konnten die Absatzmengen in Osteuropa entgegen den Markttrends im zweiten Quartal annähernd stabil halten und somit Marktanteile ausbauen.“

Erstmalige Einbeziehung von Pipelife bringt deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen in der Division Rohre & Pflaster
In der Division Rohre & Pflaster Europa stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten aufgrund der erstmaligen Einbeziehung von unserem Kunststoffrohrproduzenten Pipelife von 191 auf 496 Mio. Euro und das operative EBITDA von 17 auf 46 Mio. Euro. Pipelife ist es gelungen, die witterungsbedingten Rückgänge zu Jahresbeginn sowie Nachfragerückgänge in schwierigeren Märkten wie etwa den Niederlanden, Frankreich und Polen durch Aufträge aus dem Projektgeschäft für Industrierohre und Spezialprodukte in den ersten sechs Monaten nahezu auszugleichen und den erwarteten Ergebnisbeitrag für die Gruppe zu liefern. Steinzeug-Keramo, dem Spezialisten für keramische Rohrsysteme, gelang es nach einem witterungsbedingt schwachen Start im zweiten Quartal die Absätze zu verbessern und somit die ersten sechs Monate ebenfalls plangemäß abzuschließen. Semmelrock war in Osteuropa bei teilweise zweistelligen Nachfragerückgängen mit einem sehr schwierigen Marktumfeld konfrontiert. Dennoch konnte Semmelrock aufgrund der im letzten Jahr umgesetzten Kosteneinsparungen die Ergebnisse steigern und somit die Margen gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahrs verbessern.

Umsatz- und Ergebniswachstum in Nordamerika
Die Division Nordamerika, die von einer leichten Erholung im Wohnungsneubau profitierte, steigerte den Umsatz auch aufgrund der erstmaligen Einbeziehung des amerikanischen Kunststoffrohrgeschäfts um 35 % auf 109 Mio. Euro und das operative EBITDA von 1 Mio. Euro auf 4 Mio. Euro. Trotz Preisdrucks in einzelnen regionalen Märkten lagen die Durchschnittspreise bei Ziegeln in etwa auf Vorjahresniveau.

Ausblick und Strategie
Die Prognosen bis Jahresende lassen insbesondere für das europäische Ziegelgeschäft von Wienerberger ein anhaltend schwieriges Marktumfeld erwarten. Geringes Konsumentenvertrauen, die restriktive Kreditvergabe von Banken sowie das Fehlen staatlicher Impulse für den Wohnbau, haben die Bautätigkeit in Europa auf ein äußerst niedriges Niveau gedrückt. In einigen wichtigen Wienerberger Märkten, wie z.B. den Niederlanden, Belgien, Frankreich, sowie in nahezu allen Ländern Osteuropas wird in diesem Jahr weniger gebaut werden als im Krisenjahr 2009. Dies führt dazu, dass leistbares Wohnen ein immer dringlicheres Thema in Europa wird. Heimo Scheuch ergänzt dazu: „Auch wir sehen dies als ganz zentrales Thema in Europa an und setzen uns daher schon seit längerem intensiv bei den lokalen Entscheidungsträgern für staatliche Impulse im Wohnbau ein. Denn diese ermöglichen nicht nur Zugang zu leistbarem Wohnraum, sondern setzen auch wichtige Wachstumsimpulse für die Wirtschaft eines Landes. Wohnbau schafft – durch die Vielzahl an benötigten Fachkräften wie Maurer, Installateure, Maler, Dachdecker, Elektriker, Inneneinrichter etc. – ein Vielfaches an Arbeitsplätzen und kann als Motor wirtschaftlichen Wachstums dienen. Viele Länder haben das bereits erkannt und das Thema aufgegriffen. Wünschenswert wäre aus meiner Sicht in diesem Zusammenhang ein gesamteuropäischer Maßnahmenplan für einen verstärkten sozialen Wohnbau sowie dessen Finanzierung, der durch die einzelnen Mitgliedsländer umgesetzt werden soll.“

Wienerberger erwartet deutlich bessere zweite Jahreshälfte, vor allem für die Division Ziegel Europa
Ungeachtet des schwierigen Marktumfelds bleibt Heimo Scheuch für die zweite Jahreshälfte zuversichtlich: „Auch wenn erhoffte Aufholeffekte im Bereich Ziegel Europa im zweiten Quartal ausgeblieben und im weiteren Jahresverlauf nicht mehr zu erwarten sind, so gehe ich doch von einer deutlich besseren zweiten Jahreshälfte, insbesondere bei Dachziegeln, aus. Für die Division Rohre & Pflaster erwarte ich mir eine stabile Umsatz- und Ergebnisentwicklung bis Jahresende. In Nordamerika gehe ich auf Basis der letzten Hochrechnungen vom U.S. Census Bureau für die zweite Jahreshälfte von einem dynamischeren Wachstum als in der ersten Jahreshälfte und somit entsprechenden Umsatz- und Ergebnissteigerungen aus. Die zuvor bereits angesprochenen Restrukturierungsmaßnahmen befinden sich in der planmäßigen Umsetzung und sollten für das Gesamtjahr die erwarteten 18 Mio. Euro an Einsparungen bringen. Die Nettoverschuldung sollte bis Jahresende in etwa wieder auf das Niveau vom 31.12.2012 sinken. Unser Hauptaugenmerk bleibt in diesem anhaltend schwierigen Marktumfeld auf der Generierung von starken Cashflows, der Verbesserung unserer Marktpositionen und der Entwicklung von neuen Produkten. Bei der Weiterentwicklung unseres Geschäfts konzentrieren wir uns im Rahmen unseres finanziellen Handlungsspielraums auf wertschaffende Wachstumsschritte in unseren Kerngeschäftsfeldern.

Wienerberger AG

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