Schock für die KFM und Anleger: Verwaltungsgesellschaft IP Concept lässt Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS liquidieren

Paukenschlag am KMU-Anleihemarkt – das Handelsblatt berichtet, dass der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS („DMAF“; ISIN: LU0974225590) auf Veranlassung der Verwaltungsgesellschaft IP Concept, einer Tochter der DZ Privatbank in Luxemburg, liquidiert werden soll. Als Grund wird dem Handelsblatt zufolge „die Wahrung von Anlegerinteressen“ genannt. Weitere Gründe, die eine Liquidation und deren Folgen für die Anleger sowie den KMU-Gesamtmarkt rechtfertigen, wurden bislang nicht kommuniziert.

„Es hätte andere Möglichkeiten gegeben“

Hans-Jürgen Friedrich vom Fonds-Initiator KFM Deutsche Mittelstand AG zeigt sich dem Handelsblatt gegenüber überrascht und betroffen. „Die Kundenberater und ich sind sehr unglücklich damit, was die IP Concept für uns überraschend entschieden hat“, wird Friedrich zitiert. Und weiter in Richtung IP Concept: „Wir bezweifeln, ob die Auflösung des Fonds die Wahrung der Anlegerinteressen verfolgt. Es hätte Möglichkeiten gegeben, mit einer sogenannten Sidepocket-Lösung das Verius-Investment vom Mittelstandsanleihen-Fonds zu trennen“, so Hans-Jürgen-Friedrich gegenüber dem Handelsblatt. Er selbst habe auch keine weiteren Informationen zu den Liquidations-Gründen erhalten. Die eigentlich dem Mittelstand wohlgesonnene DZ Privatbank äußerte sich laut Handelsblatt bisher nicht zum Thema.

Der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS gehörte bis zuletzt zu den wichtigsten Instanzen und Investoren am KMU-Anleihemarkt und ist in etwa 80 Anleihen investiert. Zudem ist es der letzte Fonds seiner Art im Mittelstandsanleihen-Segment. Das Fondvolumen belief sich im Januar 2023 auf etwa 135 Mio. Euro (zu Spitzenzeiten lag das Volumen bei etwa 240 Mio. Euro). Seit dem 16.01.2023 wurde für den Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS die Berechnung des Anteilsscheinpreises jedoch ausgesetzt, wodurch die Ausgabe und Rücknahme von Anteilsscheinen des DMAF für Anleger nicht mehr möglich war. Hintergrund war die fehlende Preisfeststellung für die im Fonds-Portfolio befindliche Verius-Anleihe. Auch mit einigen Ausfällen und den hohen Investments in die zuletzt stark gefallenen Anleihen der Monaco Resources-Group hatte der DMAF in den letzten Monaten zu kämpfen. Alles in allem aber bei weitem noch keine Gründe für eine Liquidation.

Anleger müssen laut Handelsblatt nun aufgrund von Notverkäufen mit erheblichen (Kurs-)Verlusten rechnen, da „im Rahmen der Liquidation die im Fonds befindlichen Vermögensgegenstände sukzessive veräußert werden“ sollen, wie es in einer Mitteilung der IP Concept heißt. Der Europäische Mittelstandsanleihen FONDS (EMAF) ist von den Geschehnissen rund um den DMAF bislang nicht betroffen.

Weitere Infos zum Thema folgen.

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: pixabay.com

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