Harter Konkurrenzkampf um das Gläubiger-Kapital – Warum der mittelständische Anleihen-Markt jedes Jahr Achterbahn fährt – Teil 2

Dienstag, 13. August 2013


Lesen Sie im zweiten Teil der Titelstory unseres Anleihen Finders, unter welchen Umständen sich eine antizyklische Emission in der Frühphase des Jahres doch lohnen könnte:

Bei der jüngsten Flut von Neu-Emissionen war die Konkurrenz um  investitionsfreudige Anleger groß. Zwar konnten die BioEnergie Taufkirchen GmbH & Co. KG und die Grand City Properties ihre Anleihen-Millionen schnell platzieren, andere Emittenten hatten da jedoch weniger Erfolg: So brachte die Euroboden GmbH in der Zeichnungsfrist ihrer Anleihe  nur EUR 3,1 Mio. der geplanten EUR 15 Mio. an den Mann. Die Mox Telecom AG konnte statt EUR 35 Mio. bisher nur ein Volumen von EUR 25 Mio. platzieren. Das Modehaus Peine GmbH  erzielte innerhalb der Zeichnungsfrist nur ein Volumen von EUR 4,4 Mio. anstatt der geplanten EUR 15 Mio.

Antizyklisches emittieren kann sich lohnen – vor allem zum Jahresanfang

Wäre es für die Emittenten nicht günstiger, ihre Anleihe „antizyklisch“ zu begeben, um weniger Konkurrenz bei der Werbung um die Anleger zu haben? „Diese Aussage kann ich nur bejahen – aus vollem Herzen“, kommentiert Lothar Probst, Geschäftsführer des Family Office lp inviso GmbH. Im Sommer gestaltet sich dies jedoch schwierig: „Ein Teil der Kaufinteressenten, der Strukturierer und der Sales – Leute sind einfach im Urlaub. Grob geschätzt 80 Prozent dieser Leute haben Familie und schulpflichtige Kinder“, so Probst. „Am Jahresende sind die meisten Unternehmen damit beschäftigt, ihren Jahresabschluss aufzubereiten und genau der ist ja dann auch die Grundlage, um eine Anleihe-Emission zu starten.“

Im Winter eine „Extraschicht“ einzulegen kann sich jedoch lohnen. Finanzierungs-Experte Hasler: „Ein Börsengang bedarf mehrerer Wochen intensiver Vorbereitungszeit, und zwar von den Emittenten, Beratern, Banken, Anwälten, Wirtschaftsprüfern und PR-Agenturen. Soll die Emission während dieser Zeit begeben werden, muss über Weihnachten durchgearbeitet werden. Wenn sich alle Beteiligten darauf einigen, ist die Emission in der Frühphase des Jahres durchaus möglich. Gelungen ist uns dies bei der Scholz-Anleihe, deren Erstnotiz Anfang Februar 2012 war.“

Das Recycling-Unternehmen Scholz AG konnte damals – nahezu ohne konkurrierende Anleihe-Angebote anderer Emittenten – sein gesamtes Emissionsvolumen in Höhe von EUR 150 Mio. bereits am ersten Tag der Zeichnungsfrist platzieren. Ein Erfolgsrezept, dass die Scholz AG in 2013 weitergeführt hat, denn in 2013 stockte das Unternehmen aus Essingen seine Anleihe um weitere EUR 32,5 Mio. auf – und zwar erneut im Februar. Gegen den Strom schwimmen kann sich also durchaus auszahlen.

Zum ersten Teil unserer Titelstory: Auf und Ab nach typischem Muster: Warum der mittelständische Anleihen-Markt jedes Jahr Achterbahn fährt – Teil 1

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Anleihen Finder Redaktion

Foto: jd hancock/flickr

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