+++ROTE ZAHLEN+++ Beate Uhse AG vor Anleihe-Restrukturierung – Folgt ein Debt-to-Equity Swap?

Freitag, 27. Oktober 2017


Gewinnwarnung – die Beate Uhse AG rudert zurück und muss das prognostizierte Ergebnis für das Geschäftsjahr 2016 deutlich nach unten korrigieren. Die Korrekturen ziehen mögliche Restrukturierungen von Anleihen- und Aktienkapital nach sich, berichtet der Erotik-Konzern. Es wird diesbezüglich schon offen von einem Debt-to-Equity Swap verbunden mit einem Kapitalschnitt gesprochen. Zudem werde sich der Jahresabschluss für 2016 weiter verzögern. Das gegenwärtige Management macht den ehemaligen CFO Cornelis Vlasblom für die prekäre Situation verantwortlich.

Anleihe-Restrukturierung

Die Beate Uhse AG führt nach eigenen Angaben derzeit Gespräche über eine Finanzierungsaufnahme mit einer Investorengruppe unter Einbeziehung einer möglichen Anleihe-Restrukturierung, ggfs. durch einen Debt-to-Equity Swap, verbunden mit einem Kapitalschnitt, wodurch die derzeit bestehende angespannte Finanzlage und der für die nächsten Monate erwartete zusätzliche Liquiditätsbedarf im oberen einstelligen Millionenbereich geschlossen werden sollen. Eine Umsetzung umfasst möglicherweise auch Eigenkapitalmaßnahmen. Bei Umsetzung dieser Maßnahmen und nach eingehender und positiv verlaufender Prüfung durch den Wirtschaftsprüfer könnte eine Bestätigung des Going Concern erfolgen.

ANLEIHE CHECK: Die Unternehmensanleihe 2014/19 der Beate Uhse AG (WKN A12T1W) hat ein Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro und ist mit einem jährlichen Zinskupon in Höhe von 7,75 Prozent ausgestattet. Die Anleihe läuft bis Juli 2019. Aktuell notiert der Erotik-Bond bei 22 Prozent (Stand: 27.10.2017, 10h).

Fehler von ehemaligem CFO

Die Prognose zu Umsatz und Gewinn für das Geschäftsjahr 2016 können vom Unternehmen nicht eingehalten werden kann. Der Prognosekorridor für die Umsatzerlöse lag bei 105,0 bis 110,0 Millionen Euro, durch einen fehlerhaften Ausweis von Umsätzen durch den ehemaligen CFO wird der Gesamtumsatz voraussichtlich bei 103,0 Millionen Euro liegen. Im Rahmen der Aufarbeitung der Dokumentation durch den Vorstand haben sich wesentliche Bewertungseffekte ergeben. Durch Abwertungen im Zuge des Impairment Tests wird daher das Ergebnis (EBIT) voraussichtlich um -5,4 Millionen Euro (EBIT) auf -6,2 Millionen Euro korrigiert. Damit wird der prognostizierte Korridor von -1,0 bis 2,0 Mio. Euro deutlich verfehlt.

Hintergrund: Nach Abberufung des Finanzvorstands (CFO) im Juni 2017 hat der neue Vorstandsvorsitzende und Finanzvorstand (CEO und CFO), Michael Specht, mit Unterstützung durch eine Unternehmensberatungsgesellschaft den gesamten Bereich Finance und damit das Konzernrechnungswesen und die bisherige Dokumentation auf den Prüfstand gestellt, um Transparenz und eine gemeinsame Aufstellung einer Unternehmensplanung zu schaffen. Im Zuge dieser Arbeiten zur Aufstellung und Prüfung des Jahresabschlusses 2016 habe sich konkretisiert, dass die am 8. Juni 2017 genannten vorläufigen Umsatz- und Ergebniszahlen für 2016 unterschritten werden.

Zuletzt hatte sich der Erotik-Konzern bereits von niederländischen Unternehmensbereichen getrennt. Dazu zählen die unter der Marke Christine le Duc betriebenen Shops und Online-Aktivitäten sowie weitere Shops in Amsterdam.

Jahresabschluss im Dezember – HV erst in 2018

Die genannten Aspekte verzögern die Fertigstellung des Jahresabschlusses 2016, sodass derzeit mit der Fertigstellung bis zum 15.12.2017 gerechnet wird. Hieraus resultiert auch die Verschiebung der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2016 der Gesellschaft auf das erste Quartal 2018.

Hinweis: Die Veröffentlichung des Halbjahresberichts 2017 erfolgt ebenfalls bis zum 15.12.2017.

Anleihen Finder Redaktion

Foto: Beate Uhse AG

Anleihen Finder Datenbank

Unternehmensanleihe der Beate Uhse AG 2014/2019

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