Anleihen-Barometer: Raffinerie Heide-Anleihe 2017/22 (A2G87H) auf 3,5 Sterne herabgestuft – „Ergebnisrückgang in 2018“

In einem aktuellen Anleihen-Barometer wird die 6,375%-Anleihe der Raffinerie Heide GmbH (WKN A2G87H) von den Experten der KFM Deutsche Mittelstand AG von 4 auf 3,5 zurückgestuft und als „durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)“ bewertet. Grund dafür ist ein deutlicher Ergebnisrückgang in den ersten neun Monaten des Jahres 2018.
Die Raffinerie Heide weise nach wie vor durch ihre geographische Lage, die Integration von Lieferanten und Abnehmern, eigene Lager- und Pipelinekapazitäten sowie das diversifizierte Produktspektrum eine attraktive Marktstellung auf, so die KFM in ihrem Fazit. Durch Optimierungsmaßnahmen konnte die Ertragskraft der Anlage sukzessive und nachhaltig gesteigert werden, so dass die Schuldentragfähigkeit von den Analysten zudem als gegeben eingeschätzt wird. Die negativen Umstände der ersten neuen Monate sollten aus Analysten-Sicht vorübergehender Natur sein. In Verbindung mit der attraktiven Rendite von 11,34% p.a. (Kurs von 85,20% am 26.11.2018) wird die Einschätzung der 6,375%-Raffinerie Heide-Anleihe auf 3,5 von 5 möglichen Sternen zurückgenommen.
INFO: Im vergangenen Jahr wurde die Raffinerie Heide-Anleihe noch mit 4 KFM-Sternen bewertet.
Raffinerie Heide-Anleihe 2017/22
ANLEIHE CHECK: Die im November 2017 emittierte Anleihe der Raffinerie Heide GmbH ist mit einem Zinskupon von 6,375% p.a. (Zinstermin halbjährlich am 01.04. und 01.10.) ausgestattet und hat eine Laufzeit bis 01.12.2022. Im Rahmen der Anleiheemission wurden 250 Millionen Euro platziert.
Anleihebedingungen: Vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten für die Emittentin sind in den Anleihebedingungen ab dem 01.12.2019 zu 103,188%, ab dem 01.12.2020 zu 101,594% und ab dem 01.12.2021 zu 100% des Nennwertes vorgesehen. 200 Mio. Euro des Emissionsvolumens sollen zur Zahlung einer Dividende und damit einer Anpassung der Finanzierungsstruktur dienen. Die Anleihe ist mit Garantien und verschiedenen dinglichen Sicherheiten besichert sowie mit verschiedenen Covenants wie einer Beschränkung der Verschuldung, der Ausschüttungen und von Pfandrechten ausgestattet.
Ergebnisrückgang in den ersten neuen Monaten
Aufgrund der Verarbeitung des Rohöls besteht lediglich eine indirekte Abhängigkeit des Unternehmenserfolges vom Ölpreis. Wesentlicher Ergebnistreiber des Geschäftsmodells ist die Raffinerie-Marge. Durch die Fokussierung auf höherrangige Produkte und den hohen Grad der Integration mit Lieferanten und Kunden wird die Planbarkeit und Ertragskraft des Unternehmens verbessert.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2018 konnte die Raffinerie Heide ihren Umsatz steigern. Der Umsatz nach Energiesteuern stieg von 1,576 Mrd. Euro (9M 2017) um 9,2% auf 1,698 Mrd. Euro (9M 2018). Das EBITDA sank jedoch auf 25,7 Mio. Euro, das Ergebnis nach Steuern betrug minus 19,6 Mio. Euro nach 37,6 Mio. Euro in der Vorperiode 2017. Grund hierfür sind im Wesentlichen gestiegene Rohölpreise. Der Natural-Gas Preis ist um 54% gestiegen. Ebenso haben fallende Verkaufspreise (Margin) für chemische Produkte (-9,8 Mio. Euro) auf der anderen Seite für einen Rückgang der sog. „Gross Refinery Margin“ gesorgt. Auch der Kosten-Anstieg der CO² Emissionszertifikate, ungünstige Wechselkurse USD/Euro und zwei Unterbrechungen der Produktion aufgrund turnusmäßiger notwendiger Grundreinigung der Raffinerieanlagen („cleaning shut downs“) in den ersten neun Monaten 2018 trugen zu der ungünstigen Entwicklung bei. Zusätzlich wurde das Ergebnis durch eine außergewöhnliche Marktsituation bei Absicherungsgeschäften beeinflusst. Die Eigenkapitalquote sank auch aufgrund einer bereits im Wertpapierprospekt avisierten Dividendenauszahlung von 20 Mio. Euro von 12,1% auf 5,6% zum 30.09.2018.
Raffinerie Heide
Die Ursprünge der Raffinerie Heide gehen auf das Jahr 1940 zurück, in dem zunächst eine Rohöldestillation mit einer jährlichen Kapazität von 100.000 Tonnen in Betrieb genommen wurde. Seit dem Produktionsbeginn wurde die Anlage von einer reinen Rohöldestillation sukzessive zu einer kombinierten Anlage erweitert. So umfasst das Produktspektrum heute vor allem Gasölprodukte, aber auch weiterverarbeitete Produkte wie Diesel, Benzin und Kerosin sowie petrochemische Produkte wie Aromaten und Olefine. Im Jahr 2010 wurde die Raffinerie durch die Klesch Group von Shell Deutschland übernommen.
Die Raffinerie Heide befindet sich etwa 100 km nordwestlich von Hamburg nahe Heide in Schleswig-Holstein. Durch ein eigenes Pipelinenetz verfügt die Raffinerie über einen direkten Zugang zum Hafen Brunsbüttel, über den sowohl die Belieferung mit Rohstoffen als auch die Versorgung der Abnehmer abgewickelt werden kann, sowie zu den Kavernenspeichern des Erdölbevorratungsverbandes in Heide. Darüber hinaus verfügt die Raffinerie über eigene Lagerkapazitäten und ein eigenes Kraftwerk. Das Unternehmen gehört hinsichtlich des Komplexitätsgrades (Nelson-Index) nach eigenen Angaben zu den führenden Raffinerien in Europa.
Anleihen Finder Redaktion.
Foto: pixabay.com
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