Solar-Förderung: Unternehmen bevorzugen Röttgen- statt Rösler-Pläne

Dienstag, 24. Januar 2012

 Payom, Centrosolar und S.A.G. Solarstrom wollen schrittweise Kürzungen à la Röttgen.

„Eine Begrenzung der jährlich installierten Leistung auf ein Gigawatt (GW) hätte radikale Auswirkungen für die Branche und würde zu einer Insolvenzwelle mit dem Verlust von mehreren tausenden Arbeitsplätzen führen. Dieser Schritt steht darüber hinaus nicht im Einklang mit den Energiepolitischen Zielen Europas“, sagte Barbara Flesche von Payom, einem Solar-Anlagen-Bauer mit Sitz in Hamburg im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion. Das Unternehmen hat am Bondm in Stuttgart eine Anleihe (ISIN: DE000A1H3M96) begeben.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will laut  Presseberichten die Solarförderung in Deutschland jetzt doch drastisch  begrenzen. Demnach soll die staatliche Förderung auf ein GW pro Jahr  begrenzt werden.
„Eine Begrenzung der jährlich installierten Leistung auf ein GW würde zum Wegfall der Geschäftsgrundlage führen, da unserer Absatzschwerpunkt zumindest in den kommenden zwei Jahren noch in Europa /Deutschland liegt“, so Flesche weiter.

„In keinem Verhältnis zu den Kosten“

Auch Georg Biekehör, der für Centrosolar (ISIN: DE000A1E85T1) spricht, lehnt Röslers Förderdeckel entschieden ab. „Eine jetzige abrupte Abschaffung dieses Marktes in Deutschland würde zu einer minimalen Entlastung der Strompreisentwicklung führen, die in keinem Verhältnis zu den Kosten durch den Verlust der mit dieser Industrie verbundenen lokalen Arbeitsplätze beispielsweise bei den tausenden mittelständischen Installateursbetrieben steht“, sagte Biekehör im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion.

Die von Anleihen Finder befragten Solar-Unternehmen sind sich einig, dass der Förderdeckel – so wie Rösler ihn will – die Firmen in den nächsten Jahren zu stark belasten würde.  „Der Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Rösler entspricht einem harten Förderungsschnitt und würde Photovoltaik gegenüber anderen erneuerbaren Energien ohne solche Förderungshöchstgrenzen massiv benachteiligen und letztlich auch den Weg hin zu einer echten Wettbewerbsfähigkeit von Strom aus Photovoltaik verbauen“, kritisiert auch Jutta Lorberg, Sprecherin der S.A.G. Solarstrom AG (ISIN: DE000A1E84A4 und DE000A1K0K53)

Ohne Änderung des EEG geht es aber nicht

Die Vertreter von Payom, Centrosolar und S.A.G. Solarstrom schlagen sich inhaltlich auf die Seite von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), der eine schrittweise Reduzierung der Förderung durchsetzen will. Denn den meisten Vertretern der Solarbranche ist klar, dass es ohne eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – also eine Kürzung der Förderung – auf Dauer nicht geht. Bei einem abrupten Stopp der Förderung fürchten sie sich aber um ihre Planungssicherheit und Zukunftsfähigkeit.

Am morgigen Mittwoch könnte sich in einer Sitzung der Regierungsfraktionen in Berlin herausstellen, ob sich Rösler oder Röttgen durchsetzen wird.

Anleihen Finder Redaktion

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