Finale Spielrunde 2016/17: Anleihen Finder-Musterdepots
Endstand AF-Musterdepots-Spiel 2016/17 mit den Schlusskursen vom 27.01.2017:
Die Sieger der beiden Vorjahre, Manuela Tränkel und Peter Thilo Hasler, haben sich 2016 im Anleihen Finder-Musterdepot duelliert. Beide mussten dem schwierigen Marktverhältnissen mit zahlreichen Ausfällen Tribut zollen und verbuchten Verluste in Ihren Depots. Während Peter Thilo Hasler vor allem mit der Enterprise Holdings Schiffbruch erlitt und mehr als 70 Prozent einbußte, konnte Manuela Tränkel ihre Verluste aufgrund einer diversifizierten Strategie auf knapp 8 Prozent begrenzen. Beide Spieler haben zum Abschluss der Musterdepot-Runde ein ernüchterndes Fazit gezogen.
Musterdepot Peter Thilo Hasler
Zum Stichtag 27.01.2017:
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„Das Konzept Mittelstandsanleihe ist gescheitert“
Fazit Peter Tilo Hasler: „Ein desaströses Ergebnis, keine Frage. Besonders betrübt mich die Tatsache, dass meine Anlagestrategie, auf jeden Fall einen Default zu vermeiden, gescheitert ist. Zwei von drei Depotwerte befinden sich in Insolvenz, das ist unverzeihlich. Allen voran Enterprise Holdings, einem noch kurz vor der Insolvenzmeldung mit A- bzw. BBB gerateten Unternehmen. Die Insolvenz erfolgt aus bislang immer noch ungeklärten Umständen, denn sämtliche, bis zur Insolvenz veröffentlichten Unternehmensmeldungen haben einen normalen Geschäftsverlauf angedeutet. Hier muss man sich fragen, ob das Management seiner gesetzlichen Verpflichtung, transparent zu berichten, nachgekommen ist. Beim angestammten und traditionsreichen Familienunternehmen Wöhrl war aus meiner Sicht eine Insolvenz ebenfalls nicht vorhersehbar, auch wenn sich das Einzelhandelsumfeld im letzten Jahr nochmals deutlich verschlechtert hat. Hier hätte ich wesentlich mehr Unterstützung seitens der Gesellschafter erwartet. Mein Fazit ist daher ernüchternd. Nach sechs Jahren wurde eine grundsätzlich notwendige und sinnvolle Asset-Klasse vollständig heruntergewirtschaftet. Das Konzept Mittelstandsanleihe ist gescheitert.“
Peter Tilo Hasler (kleines Bild links)
ist seit über 20 Jahren als Finanzanalyst tätig. Die von ihm gegründete Sphene Capital hat sich auf die qualitativ hochwertige Analyse von unterbewerteten Small und Mid Caps fokussiert. Im Jahr 2015 gewann er das Anleihen Finder-Musterdepotspiel.
Peter Thilo Hasler ist Dozent für Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkttheorie an der FOM München, Dozent für Unternehmensbewertung und Portfoliomanagement der DVFA und Autor mehrerer Bücher über Unternehmensbewertung und Unternehmensanleihen.
Musterdepot Manuela Tränkel
Zum Stichtag 27.01.2017:
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„Der Markt ist zu einem Spielfeld von Anwälten und Heuschrecken geworden“
Fazit Manuela Tränkel: „Bislang beläuft sich das ausgefallene Emissionsvolumen im Mittelstandsanleihemarkt auf rd. € 1,6 Mrd. und die Ausfallquote liegt mit über 30 % ein Vielfaches höher als die bei High-Yield oder auch bei sog. Junk- oder Ramschbonds. Der Markt ist zu einem Spielfeld von Anwälten und Heuschrecken geworden. Ein durchschnittlich 200-seitiger – von der BaFin gebilligter Wertpapieremissionsprospekt – wird von Beratern der Emittenten in einem Hauruck-Verfahren ausgehebelt. Mit Modifizierung des Schuldverschreibungsgesetztes vom 5.8.2009 ist ein bizarres Anleihekarussell entstanden, bei dem Kleinanleger in komplexes Kredit- und Finanzierungsgeschäft eingebunden sind, das bisher Banken und Kreditinstituten vorbehalten war.
Die Schutzgemeinschaft SdK, die bereits wegen Short Attacken gegen Wirecard aufgefallen ist, stimmt wiederum einer Eigenverwaltung oder einem Schutzschirm immer dann zu, wenn sich einzelne Vorstände des gemeinnützigen Vereins im Vorfeld einen Sitz im Gläubigerausschuss sichern können. Gelingt dies den Vereinsfunktionären nicht, ist die Eigenverwaltung oder der Schutzschirm abzulehen. Selbst eklatante Managementfehler, fehlende Compliance- und Risikokontrollsysteme, falsche Kapitalmarktinformationen werden unter den Teppich gekehrt und in den wenigsten Fällen verfolgt, so dass die Urheber des Desasters wie bisher weiterwirtschaften können. Entscheidend für die Bewertung der Anleihe ist die Qualität und Seriosität des Managements sowie die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells der jeweiligen Emittenten, ob die finanziellen Mittel zur Wachstumsfinanzierung oder zur Ablösung bisheriger Schulden verwendet werden und sich die Manager in den Märkten, in denen sie tätig sind, auskennen. Emittenten die bspw. im russischen Markt tätig sind, sollten zumindest in der Lage sein, Markt- und Währungsverwerfungen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern, anstatt Sanierungsbeiträge den Gläubigern aufzubürden.
Das Mandategerangel bei dem Modeunternehmen Wöhrl war für die Anleihegläubiger mehr als irritierend. Kritisch ist die Enterprise Holdings, die eine Art Schutzschirmverfahren im September 2016 in Manchester unter UK-Recht (Insolvency Act 1986) eingeleitet hat und nun zwei Rechtsregime – UK Verfahrensrecht vs. materielles deutsches Recht – aufeinandertreffen. Die Verwalter der insolventen Holding erkennen das deutsche Schuldverschreibungsgesetz und den im Emissionsprospekt vorgesehenen Gerichtsstand München kurzerhand nicht an. Eben dieser ganz entscheidende Risikohinweis ist im Wertpapieremissionsprospekt nicht ausreichend dargestellt. So verweigern die Verwalter die Erstellung eines Mittelverwendungsgutachten, obwohl der Ex-Vorstand der Enterprise Holdings -Andrew Flowers- in Lech für rd. € 25 Mio. ein Luxushotel gebaut hat, das nun die Gustav-Zech Stiftung erworben hat, die bereits auch Vermögenswerte der KTG Agrar eingesammelt hat und die KTG Energie unter ihre Kontrolle bringen will.
Dennoch gibt es auch positive Beispiele wie die Eyemaxx. Mit einem kapitalintensiven Geschäftsmodell und vorausschauendem Management kann eine Anleihe bei der Unternehmensfinanzierung durchaus sinnvoll sein.“
Manuela Tränkel (kleines Bild links)
Im Jahr 2014 gewann Manuela Tränkel von Mandura Asset Management AG, München, den Anleihen Finder-Musterdepot-Wettbewerb. Manuela Tränkel hatte im Zeitraum vom 1.11.2013 bis 14.11.2014 die beste Performance erzielt: 6,52 Prozent plus! >> mehr über Manuela Tränkels Erfolgsgeheimnis lesen.
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Investmentregeln des Anleihen Finder-Musterdepot-Wettbewerbs
Zweiwöchentlich haben die Investment-Profis die Möglichkeit, ihre Portfolios anzupassen. Dabei erklären Sie, warum Sie in welche Unternehmensanleihe investiert haben.
Startkapital 50.000 EUR und max. 15 unterschiedliche Anleihen aus deutschen so genannten „Mittelstandssegmenten“ der Börsen. Transaktionskosten: 0,25 Prozent je Kauf/Verkaufsorder. Liquidität wird nicht verzinst. Performance ergibt sich aus Zins- und Kursveränderung.
Titelfoto: Jason Devaun / flickr
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