St.Pauli-Anleihe: Fans haben etwa je 1.400 Euro investiert

Montag, 20. Februar 2012

Die Anleihen Finder-Redaktion sprach mit Michael Meeske, dem kaufmännischen Geschäftsführer des FC St. Pauli.

Die Resonanz auf die Fan-Anleihe des Hamburger Fußballclubs St. Pauli war sehr groß. Bereits vier Wochen nach Begebung war die FC St. Pauli-Anleihe der Millerntorstadion Betriebs-GmbH & Co. KG in Höhe von sechs Millionen Euro komplett gezeichnet. Auch die zweite Tranche, eine Erhöhung um weitere 2 Millionen Euro, konnte sehr zügig platziert werden.

Anleihen Finder: Können Sie etwas dazu sagen, wer Ihre Anleger sind? Haben vor allen Dingen Fans gezeichnet oder sind auch „reine“ Kapital-Investoren (u. U. sogar Institutionelle) unter den Anleihe-Zeichnern?

Michael Meeske: Es haben in erster Linie Fans und Sympathisanten des Vereins gezeichnet. Ganz vereinzelt waren auch Anleger dabei, die einen höheren fünfstelligen Betrag investiert haben. Allerdings gab es auch da meist eine Verbindung zum Verein.

Anleihen Finder: Wie viel Kapital hat der einzelne Anleger im Schnitt gezeichnet?

Michael Meeske: Im Schnitt wurden rund 1400 Euro angelegt.

Anleihen Finder: Der Zuspruch der Fans war bereits bei der ersten Tranche sehr groß. Wenn Sie heute eine neue Anleihe herausgeben würden – würden Sie einen geringeren Kupon wählen?

Michael Meeske: Nein, aus anderer Sicht ist dies auch im Marktvergleich eine angemessene Verzinsung und der Umstand „wir geben eine adäquate Gegenleistung“ sollte nicht durch veränderte Nachfrageeinschätzung zu sehr verwässert werden.

Anleihen Finder: Bei der Investition in einen Fußballverein gibt es neben den „klassischen“ Risiken einer Unternehmensanleihe auch ein sportliches Risiko. Wie wichtig ist der Wiederaufstieg? Wie würde sich – als „worst case“-Szenario – ein Abstieg auf die Rückzahlung der Anleihe auswirken?

Michael Meeske: Die Szenarien 1. und 2. Liga sind komfortabel zu planen, lediglich in der 3. Liga stünden wir vor – allerdings machbar scheinenden – Herausforderungen.

 

Anleihen Finder: Insgesamt sollen aus der Emission ca. 7,5 Mio. EUR in die Umbaumaßnahmen in Höhe von geplanten 22 Mio. EUR fließen. Der verbleibende Betrag von ca. 14,5 Mio. Euro könnte durch ein Bankdarlehen in Höhe von bis zu 11,7 Mio. EUR  und durch angespartes Eigenkapital gedeckt werden. Ihr zur Verfügung stehendes Eigenkapital beläuft sich auf  5 Millionen Euro, so dass der Bankkredit auf 9,5 Mio. EUR eingeschmolzen werden könnte. Laut Prospekt steht noch nicht fest, wie hoch der Bankkredit letztendlich sein wird. Wovon hängt dies ab? Was wird passieren, wenn die Baukosten die Planungen wesentlich überschreiten?

Michael Meeske: Die Höhe des Bankkredites korrespondiert mit dem Emissionserfolg. Bei den Baukosten haben wir ausreichende Puffer eingeplant, weshalb eine Überschreitung im Regelfall nicht die Anleiherückführung gefährden dürfte.
Anleihen Finder: Wann wird mit den Arbeiten begonnen? 

Michael Meeske: Die ersten vorbereitenden Arbeiten am Stadion haben bereits begonnen. Im Anschluss an unser letztes Heimspiel der Saison wird die Gegengerade abgerissen. Das wird im Mai dieses Jahres erfolgen.
Anleihen Finder: Gibt es Überlegungen, eine weitere Anleihe zu begeben?

Michael Meeske: Derzeit nicht.

Anleihen Finder:Vielen Dank für das offene Gespräch.

Anleihen Finder Redaktion

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