Neuemissionen von Mittelstandsanleihen: Wird der Herbst heißer, als uns lieb ist? – Prognose von Andreas D. Glänzel von NewMark Finanzkommunikation GmbH

Mittwoch, 4. September 2013


Andreas D. Glänzel von der NewMark Finanzkommunikation GmbH wurde von der Anleihen Finder Redaktion befragt und um seine Prognose zu den erwarteten Neuemissonen von Mittelstandsanleihen für die letzten Monate von 2013 gebeten:

Anleihen Finder Redaktion: Herr Glänzel, mit wie vielen Neuemissionen von Mittelstandsanleihen rechnen Sie noch bis Jahresende? Wird es einen „Heißen Herbst“ geben?

Andreas GlänzelAndreas D. Glänzel: Einen heißen Herbst wird es sicher geben. Vielleich heißer als uns lieb ist. Die steigenden Zinsen, die anhaltende Unsicherheit um die Zinspolitik der Fed, die globalen Sorgen um Syrien und anziehenden Renditen für Wachstumsmärkte sind Gift für die Anleihemärkte. Die Emittenten, die es vor der Sommerpause nicht mehr an den Markt geschafft haben, werden sich meist noch eine Weile länger gedulden müssen. Für das vierte Quartal sind wir jedoch zuversichtlich. Die Verspannungen an den Märkten sollten sich dann wieder gelöst haben.

Anleihen Finder Redaktion: Haben Sie schon konkrete Neuemissionsprojekte in der Pipeline?

Andreas D. Glänzel: Ja, aber es ist eher ein Vorbereiten und Abwarten und dann muss es schnell gehen können.

Anleihen Finder Redaktion: Welche Branchen werden zukünftig verstärkt emittieren? Anders herum: Wird sich eine Branche in Zukunft aus dem Markt zurückziehen, da sich Mittelstandsanleihen für sie als nicht zweckmäßig erwiesen haben?

Andreas D. Glänzel:  Wir werden eine Verbreiterung der Branchen sehen und wir sind gut beraten auf Qualität zu setzen. Bei erneuerbaren Energien, steckt zwar noch viel Potenzial, aber auch erhebliche Risiken drin, denn die höheren Energiekosten und die Risiken der Energiewende werden immer mehr zum Thema. Hier wird es also eher schwieriger. Wichtiger als die Branche ist und bleibt jedoch Bonität des Emittenten und die Stabilität des Cash Flows.

Anleihen Finder Redaktion: Mit welchen Entwicklungen auf dem Markt für mittelständische Unternehmensanleihen rechnen Sie in der nahen Zukunft?

Andreas D. Glänzel: Man muss die Kritik ernst nehmen und durch Qualität überzeugen. Es ist doch oft genug die Erfahrung gemacht worden „short term greed“ ist „long term stupid“.

Anleihen Finder Redaktion:  Britta Hosters von der SCHNIGGE Wertpapierhandelsbank AG schreibt in Ihrer aktuellen Anleihen Finder Kolumne, dass die Branche in einer sehr schwierigen Phase sei. Sie stehe etwas wacklig auf den Füßen. Teilen Sie diese Einschätzung?

Andreas D. Glänzel:  Kurzfristig ja. Wenn man aber die Kraft aufbringt, die Phase positiv zu nutzen, dann kann man sogar gestärkt aus dieser Phase hervorgehen. Richtig ist nämlich auch, dass Mittelstandsanleihen zu schnell und pauschal negativ bewertet wurden.

Anleihen Finder Redaktion: Was für eine Kommunikationsstrategie verfolgen Sie bei der Begleitung einer Emission in einer „heißen“ Neu-Emissions-Phase mit vielen Konkurrenzprodukten bzw. umgekehrt in einem sehr zurückhaltenden Umfeld?

Andreas D. Glänzel: In der Kommunikation sind zwei Aspekte erfolgskritisch: Erstens sollten die Unternehmen vorbereitend kommunizieren, möglichst früh das Unternehmen in den Mittelpunkt stellen. In der „heißen“ Phase kommt es auf das Besondere und das Potenzial an und im zurückhaltenden Umfeld auf die Solidität und die Krisenresistenz. Immer zahlt sich ein regionaler Fokus aus.

Anleihen Finder Redaktion: Wie haben sich die Anforderungen an die Finanzkommunikation in den letzten Jahren gewandelt?

Andreas D. Glänzel: Offensichtlicher Weise ist die Bedeutung von Social- und Onlinemedien gestiegen.  Auch die formalen Anforderungen sind deutlich höher. Die Prozesse wollen mehr denn je präzise beherrscht werden. Eine gesunde Skepsis ist die Norm. Wir finden das gut, es spornt an.

Anleihen Finder: Vielen Dank!

Anleihen Finder Redaktion

Großes Foto: Christof Kleger /  pixelio.de

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