CFOs exklusiv: „Wir haben unsere Kapitalstruktur gestärkt, das Eigenkapital deutlich erhöht und mit der Strategieumstellung das Risiko minimiert“ – Interview mit Kamil Kowalewski, VST Building Technologies AG

Dienstag, 14. Juli 2015

Der Kurs der VST BUILDING TECHNOLOGIES AG-Unternehmensanleihe  sank im letzten Jahr stetig. Jetzt geht es wieder aufwärts. Die Anleihen Finder Redaktion sprach mit Kamil Kowalewski (Foto), dem CFO der VST BUILDING TECHNOLOGIES AG, über Veränderungen und Aussichten:

Anleihen Finder Redaktion: Welche Erklärung haben Sie für die Kursentwicklung der VST Building Technologies AG 2013/2019 (WKN / ISIN A1HPZD / DE000A1HPZD0)?

Kamil Kowalewski: Seit Jahresende 2014 hat der Kurs unserer Unternehmensanleihe erheblich zugelegt und Anfang Juli wieder bei 88,00 Prozent notiert. Das sind gut 37 Prozent mehr als noch zum Ende 2014. Hier spiegeln sich die positiven Perspektiven unserer Gesellschaft wider. Den Grundstein dafür haben wir in 2014 gelegt und uns vom risikoreichen Generalunternehmer (GU) -Geschäft komplett verabschiedet. Seit Jahresbeginn 2015 konzentrieren wir uns vollständig auf unser Kernsegment Bauelemente. Dass diese Strategieumstellung bereits Früchte trägt, zeigt der starke Jahresauftakt mit einem Rekord-Produktionsvolumen, einer signifikant verbesserten Auftragslage und vor allem einem deutlichen Nettogewinn. Unsere innovative Technologie setzt sich immer mehr am Markt durch und die Nachfrage nach unseren Baukomponenten steigt weiter. Dies dürfte sich auch auf den Anleihekurs weiter positiv auswirken.

Rating gerechtfertigt?

Anleihen Finder Redaktion: Die Creditreform Rating AG hat das Unternehmensrating der VST Building Technologies herabgesetzt. „CC“ ist keine vertrauenserweckende Rating-Beurteilung. Inwiefern ist das aktuelle Rating Ihrer Meinung nach gerechtfertigt?

Kamil Kowalewski: Wir müssen diese Einschätzung respektieren, obwohl sie für uns natürlich nicht zufriedenstellend ist. Denn darin drücken sich ganz klar die einmaligen Belastungen und negativen Effekte aus, die wir im Zuge der Umstellung unseres Geschäftsmodells und durch das auslaufende GU-Segment in 2014 zu stemmen hatten. Durch diese Sondereffekte mussten wir für 2014 einen Verlust ausweisen. Die positive Entwicklung der ersten Monate 2015 mit einem signifikanten Gewinn im ersten Quartal und die guten Aussichten für das Gesamtjahr 2015 werden darin allerdings nicht abgebildet. Das Rating wurde ja auch vergeben, bevor wir unsere Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht haben.

Anleihen Finder Redaktion: Wie entwickelt sich die Verschuldungssituation der VST Building?

Eigenkapital?

Kamil Kowalewski: Wir haben Verbindlichkeiten reduziert und die Kapitalbasis deutlich gestärkt. Hervorheben möchte ich die Entwicklung des Eigenkapitals, das wir zum Ende März 2015 auf rund 10,6 Mio. Euro von 3,9 Mio. Euro Ende 2014 steigern konnten. Unsere Eigenkapitalquote liegt aktuell bei rund 30 Prozent.

Bereits in 2014 haben wir die Finanzierungsstruktur klar verbessert und durch eine Kapitalerhöhung das Eigenkapital um drei Mio. Euro gesteigert. Wir haben einen langfristig orientierten Investor gewonnen, der nun zehn Prozent der Anteile an unserer Gesellschaft hält. Wir sehen das als Zeichen des Vertrauens in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Auch haben sowohl der CEO von VST als auch der Aufsichtsratsvorsitzende VST-Anteile erworben und zeigen damit, dass sie hinter der Gesellschaft stehen. Durch den Einstieg unseres langjährigen schwedischen Partners in unsere Produktionsgesellschaft in Nitra sind uns darüber hinaus netto 2,6 Mio. Euro zugeflossen. Dies bedeutet für uns zusätzliche finanzielle Mittel für unser weiteres Wachstum und auch der langfristige Zugang zu weiteren Aufträgen.

Belastungen bewältigt

Anleihen Finder Redaktion: Welche Botschaft möchten Sie an dieser Stelle an Ihre Anleihe-Gläubigern übermitteln?

Kamil Kowalewski: Wir sind sehr optimistisch für die Zukunft und haben die Belastungen der Vergangenheit bewältigt. Die steigende Nachfrage und zunehmenden Aufträge aus unseren Hauptmärkten, allen voran Schweden, zeigen, dass sich unsere innovative Technologie am Markt immer mehr etabliert. Mit der Umstellung unseres Geschäftsmodells und der Konzentration auf den Kernbereich Bauelemente – also weg vom risikoreichen GU-Geschäft – haben wir einen ganz wichtigen Meilenstein für eine weitere positive Geschäftsentwicklung gesetzt. Alle GU-Projekte wurden in 2014 abgeschlossen und werden unsere Bücher in 2015 nicht mehr belasten. Wir haben unsere Kapitalstruktur gestärkt, das Eigenkapital deutlich erhöht und mit der Strategieumstellung das Risiko minimiert. Und dass wir sehr offen kommunizieren, haben wir gezeigt. Wir haben nach prüferischer Durchsicht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO Austria GmbH Ergebnisse für die ersten drei Monate 2015 bekanntgegeben, obwohl wir nicht dazu verpflichtet sind, Quartalszahlen zu veröffentlichen.

Anleihen Finder Redaktion: Wie entwickelt sich das Geschäftsjahr 2015? Wo möchten Sie in zwölf Monaten stehen?

Kamil Kowalewski: Der positive Jahresbeginn 2015 mit einem signifikanten Gewinn, etlichen neuen Aufträgen und einem Rekord-Produktionsvolumen stimmen uns optimistisch für 2015. Und die Projektpipeline für 2015 und 2016 lag Ende März 2015 bereits auf dem Niveau des Gesamtjahres 2014 mit 100.000 Quadratmetern Bauelementen. So erwarten wir für 2015 eine Umsatzsteigerung und deutliche Ergebnisverbesserung. Die Erwartungen für die kommenden 12 Monate sind also sehr positiv und wir sind uns sicher, dass sich die Umstellung unseres Geschäftsmodells weiter auszahlen wird.

Anleihen Finder Redaktion: Herr Kowalewski, vielen Dank für das Interview!

Kurzlebenslauf
Mag. Kamil Kowalewski, Master of Science (M.Sc.), ist CFO der VST BUILDING TECHNOLOGIES AG. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium in Österreich und Polen war er bei renommierten Banken tätig. Seit 2010 ist er bei der VST BUILDING TECHNOLOGIES AG für den Finanzbereich verantwortlich.

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Das Interview führte Christoph Morisse. Anleihen Finder Redaktion.

Foto: VST BUILDING TECHNOLOGIES AG

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