Windreich: „Mögliche Quote für Anleihegläubiger noch nicht abschätzbar“ – Insolvenzverwalter Blümle kann Prognosen von Balz „nicht teilen“ – Berechnungen zur Gläubigerbefriedigung „seien nicht vergleichbar“ – Blüme: „Wir haben nicht vor, Windreich zu zerschlagen“

Freitag, 25. Juli 2014


Konkrete Angaben zur möglichen Quote der Anleihegläubiger machte die Kanzlei des Insolvenzverwalters Blümle im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion noch nicht. Eine seriöse Einschätzung sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Zunächst müsse geklärt werden, welche Kaufpreise die zentralen Windreich-Projekte Global Tech 1 und MEG 1 erzielen werden, so die Kanzlei Schultze & Braun.

Am vergangenen Mittwoch, den 23.07.2014, tagten die Gläubigerausschüsse der insolventen Windreich GmbH und der FC Windenergy GmbH zusammen mit dem Insolvenzverwalter Holger Blümle und dem Windreich-Gründer Willy Balz in Frankfurt am Main.

Ein zentraler Punkt der Tagung war die Prüfung einer von Windreich-Gründer Willi Balz aufgestellten Berechnung zur Befriedigung der Anleihegläubiger. Willy Balz hatte im Vorfeld der Sitzung davon berichtet, dass er einen Insolvenzplan für Windreich erstellt habe, bei der eine 100-Prozent-Quote für die Gläubiger zu erreichen sei. Bei den Berechnungen ging es vor allem um die Verkaufserlöse für die Offshore-Projekte MEG 1 und Global Tech 1.

„Berechnungen nicht stichhaltig“

Die Gläubigerausschüsse und der Insolvenzverwalter Holger Blümle konnten die Einschätzungen von Willy Balz allerdings nicht teilen, teilte die Kanzlei Schultze & Braun des Insolvenzverwalters mit. Demnach sei die von Balz herangezogene Argumentation einer ähnlichen Transaktion nicht vergleichbar. Dies belege auch ein vom Gläubigerausschuss in Auftrag gegebenes Gutachten für das Projekt MEG 1, so die Kanzlei.

„Gerade hinsichtlich der zu erzielenden Verkaufserlöse bestehen zwischen Herrn Balz und der Insolvenzverwaltung sowie den Gläubigerausschüssen weiter unterschiedliche Marktauffassungen“, sagte Insolvenzverwalter Blümle. Zudem bemängelte Blümle, dass Willy Balz noch keine konkreten, schriftlichen Angebote vorlegen konnte.

„Wir haben nicht vor, Windreich zu zerschlagen“

„Da jedoch gerade die erzielbaren Preise für die Projekte MEG 1 und GT 1 wesentliche Faktoren der Gläubigerbefriedigung sind und diese derzeit noch nicht wirklich greifbar sind, ist es nicht sinnvoll, schon jetzt einen auf reinen Prognosen und Erwartungen fußenden Insolvenzplan aufzubauen“, so Blümle.

„Klar ist aber auch: Wir haben nicht vor, Windreich zu zerschlagen, sondern beziehen alle Möglichkeiten für eine bestmögliche Befriedigung der Gläubiger in unsere Überlegungen ein, sei es über einen Insolvenzplan oder über eine teilweise Fortführung des Unternehmens. Nicht zuletzt deshalb werden die Offshore-Kapazitäten der Tochtergesellschaft WKU GmbH, die ebenfalls insolvent ist, aufrechterhalten.“

Unterdessen hatte es weitere Insolvenzanträge gegen die Privatperson Willi Balz sowie gegen eine Gesellschaft gegeben, die Balz als Holding der Anteile an dem Windparkprojekt Global Tech 1 installiert hatte. „Hier werden wir nun unverzüglich in Verhandlungen mit dem zuständigen vorläufigen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz eintreten“, kündigte Blümle an.

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Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.

Foto: Kim Hansen / flickr Slaunger

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