URA-Beurteilung – „Cashflow entscheidend“: Neue Schalke-Anleihen bekommen zwei „URA-Haken“ – KTG-Anleihen verschlechtern sich – Behrens-Anleihe mit Aufwertung
In der neuesten URA-Beurteilung kommen die KTG-Anleihen – wenig verwunderlich in der gegenwärtigen Situation – nicht gut weg und auch die SANHA-Anleihe verliert an Boden. Die neuen, bereits vollends vergriffenen Schalke-Minibonds verdienen sich hingegen zwei Haken und auch die Unternehmensanleihe der Joh. Friedrich Behrens AG steigt in der Beurteilung um einen Haken nach oben.
Zudem sei laut URA zu beobachten, dass Zweidrittel der Emittenten mit Insolvenz oder Anleihen-Restrukturierung über mehrere Jahre hinweg einen negativen Mittelzufluss aus dem laufenden Geschäft generiert hätten. Emittenten, die ihre Anleihe vorzeitig getilgt haben bzw. tilgen werden, hätten hingegen zu Zweidrittel einen positiven Mittelzufluss in jedem der letzten fünf Jahre erzielt.
Verbesserte URA-Beurteilung
Joh. Friedrich Behrens II – die zweite Anleihe der Joh. Friedrich Behrens AG verbessert sich von einem auf zwei „URA-Haken“. Begründung: Nach umfangreichen Umfinanzierungen sei die Liquiditätslage entspannt und zudem habe das Unternehmen seine eigene Planungen übertroffen.
Verschlechterte URA-Beurteilung
KTG Agrar II+III – die beiden Anleihen der KTG Agrar AG verschlechtern sich von einem auf null „URA-Haken“. Begründung: Die Verschiebung der Zinszahlung (6.6.2016), der stark negative Cashflow sowie die deutliche Plan-Verfehlung beim Jahresüberschuss 2015 begründen die Herabstufung.
KTG Energie – die Anleihe der KTG Energie AG verschlechtert sich ebenfalls in der Beurteilung, allerdings von zwei auf einen „URA-Haken“. Begründung: Das Anlegervertrauen habe im Zuge der Probleme der KTG Agrar AG, die zu 52 Prozent an KTG Energie beteiligt ist, offensichtlich auch bei KTG Energie gelitten. So notiert die Anleihe in den letzten Tagen unter 65 Prozent. Die Ertrags- und Cashflow-Situation sei zwar deutlich besser als bei KTG Agrar, jedoch bestünden erhebliche Risiken wegen der umfangreichen Liefer- und Finanzierungsbeziehungen mit KTG Agrar.
SANHA – die Anleihe der SANHA GmbH & Co. KG verschlechtert sich in der URA-Beurteilung von einem auf null „URA-Haken“. Begründung: Grund sei, dass das Unternehmen seine eigenen Prognosen das dritte Jahr hintereinander verfehlt habe und die Anleihe seit Ende April 2016 auf einen Kurs von unter 80 Prozent gesunken ist, was URA als gesunkenes Anlegervertrauen bewertet.
Unveränderte URA-Beurteilung
Bestätigt wurden zuletzt – nach neuen Finanzberichten – die URA-Beurteilungen für folgende 12 Anleihen:
3 „URA-Haken“ für Alfmeier, Constantin Medien II, PORR I+II und S&T,
2 „URA-Haken“ für VEDES II,
1 „URA-Haken“ für Gebr. Sanders II, HanseYachts II, Rudolf Wöhrl und SANOCHEMIA
Kein „URA-Haken“ für Air Berlin II und Beate Uhse.
Neu in der URA-Beobachtung – Schalke-Minibonds
FC Schalke 04: Neu im Monitoring sind die beiden neuen Anleihen des FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. , aus deren Emissionserlös von insgesamt 50 Millionen Euro die erste Schalke-Anleihe getilgt werden soll. Beide neuen Schalke-Anleihen erhalten zwei „URA-Haken“.
Stärken: sportlich konstant erfolgreich (in 15 der letzten 16 Spielzeiten international vertreten) durch eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit (niedrige Preise bei Spielerzugängen, hohe Ablösesummen beim Spielerverkauf); seit Emission der 1. Anleihe (2012) deutliche Reduzierung der Verschuldung durch konstant hohe Free Cashflows; hohe stille Reserven (v.a. im Spielerkader, aber auch beim Stadion); hohes Investorenvertrauen (Anleihe I notiert seit Ende 2013 stets über 103 Prozent).
Schwächen: deutlich negatives Eigenkapital im Konzernabschluss (wird jedoch relativiert durch hohe stille Reserven und das positive Eigenkapital im Einzelabschluss), immer noch eine relativ hohe Verschuldung, unterdurchschnittlich gläubigerfreundliche Anleihebedingungen, schwierige Planbarkeit und sportliche Risiken eines Fußballvereins (bis hin zum Abstieg aus der Bundesliga wie zuletzt 1988), hoher Investitionsaufwand für das Vereinsgelände „Berger Feld“ (allein 25 Millionen Euro im 1. von 4 Bauabschnitten).
Beobachtung durch URA beendet
Nicht mehr von URA beobachtet werden die planmäßig getilgten Anleihen von MITEC und SeniVita Sozial gGmbH, die demnächst vorzeitig getilgte Anleihe von Hallhuber sowie die Anleihe von Scholz („Selective Default“ nach dem vereinbarten Verzicht der Gläubiger auf 89-92 Prozent des Anleihevolumens).
Wegen der zu erwartenden Verschlechterung der Finanzkommunikation wird die Anleihe von RENÉ LEZARD nicht länger beobachtet (Wechsel aus dem Entry Standard in den „reinen“ Frankfurter Freiverkehr).
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Anleihen Finder Redaktion.
Foto: Dustin Liebenow / flickr
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