URA-Beurteilung: Zu wenig KMU-Jahresprognosen? – Beate Uhse-Minibond herabgestuft – Anleihen von Joh. Friedrich Behrens und Royalbeach unter Beobachtung

Freitag, 4. Dezember 2015


Neues Emissions-Update von der URA Rating Agentur GmbH: Eine KMU-Anleihe wird schlechter berwert als zuvor, 15 Unternehmensanleihen bleiben auf dem gleichen Niveau, drei Minibonds kommen auf die „Watchlist“, eine Anleihe ist neu im Monitoring und zwei fallen raus.

Laut der neuesten URA-Beurteilung der Emittenten von Unternehmensanleihen im KMU-Segment haben meist nur börsennotierte Unternehmen eine Prognose für das Geschäftsjahr 2015 abgegeben oder sich konkret zur Erfüllung ihrer Planungen geäußert. Von diesen hätten laut URA in letzter Zeit Beate Uhse, HanseYachts, Laurèl oder René Lezard die eigenen Erwartungen verfehlt bzw. die Prognosen für das Gesamtjahr reduziert.

Beate Uhse-Anleihe bekommt keinen „URA-Haken“ mehr

Lediglich eine Anleihe habe sich im Vergleich zur vorherigen Beurteilung verschlechtert, berichtet die Ratingagentur. Der Minibond der Beate Uhse AG fällt demnach von einem auf keinen „URA-Haken“, was unter anderem mit der Halbierung des Anleihe-Kurses zusammenhängt. Aktuell notiert die Beate Uhse-Anleihe bei lediglich 42,5 Prozent (Stand: 04. Dezember 2015). URA bewertet den enormen Kursrutsch als Vetrauensverlust der Investoren. Zudem hätten sich die bondspezifischen Kennzahlen des Unternehmens im dritten Quartal weiter verschlechtert, was unter anderem eine Anpassung der Jahresprognose zur Folge hatte. Die Gewinnwarnung zum Geschäftsjahr 2015 werten die URA-Analysten zudem als „Zeichen für eine verbesserungswürdige Finanzkommunikation“.

Neu im Monitoring

Die zweite Unternehmensanleihe der Joh. Friedrich Behrens AG, deren Erlös für den direkten Umtausch bzw. die Rückzahlung der ersten Behrens-Anleihe verwendet werden soll, wurde neu in die URA-Beobachtung aufgenommen. Die Beurteilung falle laut URA mit einem „URA-Haken“ besser aus als bei der ersten Anleihe des Unternehmens, welche keinen Haken aufweise. Grund für die Verbesserung seien die gläubigerfreundlichen Anleihebedingungen wie etwa die halbjährliche Verzinsung oder die Begrenzung der Ausschüttung. Dennoch seien die bondspezifischen Kennzahlen, trotz jüngster Verbesserungen, nur als „ausreichend“ zu bezeichnen, so URA. Das Emittentenrating für die Joh. Friedrich Behrens AG von Euler Hermes lautet „B“.

Anleihen unter Beobachtung („watch“)

Joh. Friedrich Behrens Anleihe I

Die erste Behrens-Anleihe 2011/16 (Berwertung: kein „URA-Haken“) wurde mit dem Zusatz „watch“ versehen, da während der öffentlichen Zeichnungsfrist für die neue Behrens-Anleihe lediglich 15 der angestrebten 25 Millionen Euro platziert wurden und somit die Refinanzierung der im März 2016 fälligen Erst-Anleihe noch nicht gesichert sei. Das Platzierungsvolumen des neuen Minibonds soll aber noch durch mögliche Privatplatzierungen und ein derzeit laufendes zweites Umtauschangebot an Gläubiger der Alt-Anleihe erhöht werden. Zudem seien Verhandlungen der Emittentin über einen Ende 2015 auslaufenden Konsortialkredit noch nicht abgeschlossen, so URA zur Bewertung.

Royalbeach Anleihen I+II

Auch die beiden Anleihen der „Royalbeach“ Spielwaren und Sportartikel Vertriebs GmbH stünden derzeit unter verschärfter Beobachtung, berichtet URA. Die erste Royalbeach-Anleihe sei unverändert mit dem Zusatz (watch) versehen, da sie im Oktober von Bondm in den „reinen“ Freiverkehr gewechselt ist und somit eine deutlich verschlechterte Transparenz der Berichterstattung zu erwarten sei.

Die zweite Anleihe von Royalbeach, die im Münchner Segment m:access gelistet ist, wurde laut URA noch nicht in die Beobachtung aufgenommen, da bisher nicht bekannt sei, welches Volumen überhaupt platziert wurde (angestrebtes Maximalvolumen von 25 Millionen Euro) und wie hoch der Tauschanteil der Altanleger sei.

Unveränderte URA-Beurteilung

Bestätigt wurden unterdessen die URA-Beurteilungen von folgenden 15 Anleihen:

3 „URA-Haken“ für Bastei Lübbe, Constantin Medien II, paragon, PORR I+II und S&T

2 „URA-Haken“ für Steilmann SE I

1 „URA-Haken“ für eterna, German Pellets I+II und HanseYachts II

Keinen „URA-Haken“ für Air Berlin II, Laurèl, Renè Lezard und Travel24.com

INFO: Nicht mehr von URA beobachtet werden die Anleihen von Air Berlin I (planmäßige Tilgung am 10.11.2015) und Albert Reiff (vorzeitige Rückzahlung am 21.12.2015, statt planmäßig 28.5.2016).

Die aktuellen URA-Bewertungen finden Sie in der nachfolgenden Grafik. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken oder den URA-Emissions-CHECK als pdf-Datei herunter laden.

ura

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Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.

Foto: Dustin Liebenow / flickr

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