Unternehmens-Barometer: Duisburger PCC SE im KFM-Analyse-Check
Die Analysten der KFM Deutsche Mittelstand AG bewerten die Duisburger PCC SE in einem aktuellen Unternehmens-Barometer weiterhin als „attraktiv (positiver Ausblick)“ und vergeben für die 84-fache Anleihe-Emittentin 4,5 von 5 möglichen Sternen. Das Geschäftsmodell der PCC biete nach Auffassung der KFM-Analysten „unverändert ein Potenzial für weitere positive Entwicklungen“.
Das erfahrene Management der PCC-Gruppe habe auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie flexibel reagiert und etwa die Investitionstätigkeit entgegen den ursprünglichen Planungen reduziert, so die KFM-Analysten. Gleichwohl seien besonders lukrative Investitionen nicht zurückgestellt worden, um die Profitabilität des Chemiekonzerns auch zukünftig abzusichern. Aktuell profitiere die PCC-Gruppe von hohen Verkaufspreisen der Chemikalien, wodurch überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt werden. Das Management agiere auch hier langfristig, so die KFM-Analysten, und habe in dieser komfortablen Situation die Vorräte als Risikovorsorge erhöht. Mit dem erfolgreichen Wiederanfahren der Produktion der Siliziummetall-Anlage sei ein weiterer Meilenstein für die langfristige Verbesserung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gesetzt worden. Langfristig sei hier laut KFM ein starker Bedarfszuwachs beispielsweise für Siliziummetalle im Rahmen des Klimaschutzes (z.B. Batterieherstellung) zu erwarten.
Hinweis: PCC gehört zu den erfahrensten Anleiheemittenten in Deutschland und hat seit der Erstemission im Oktober 1998 bereits 84 Anleihen mit einem Gesamtvolumen von über 1,2 Milliarden Euro begeben.
Finanzkennzahlen 2021
2021 war trotz der anhaltenden Beeinträchtigungen durch die Pandemie eines der besten Geschäftsjahre in der bald 29-jährigen Geschichte der PCC. Mit 979,6 Mio. Euro lag der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2021 um 37% über dem Vorjahr (716,8 Mio. Euro). Maßgeblicher Grund für die Steigerung war die hohe Nachfrage und die Preisentwicklung der Chemieprodukte. Weitere positive Auswirkungen hatte die Inbetriebnahme von Erweiterungsinvestitionen und das erfolgreiche Wiederanlaufen einer Siliziummetall-Anlage in Island. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 198 Mio. Euro, was einer Steigerung um 136% gegenüber 2020 und um 100% gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 entspricht. Insbesondere die hohe Nachfrage nach chemischen Produkten unterstützte die positive wirtschaftliche Entwicklung der PCC, o die KFM-Analysten. Nahezu alle Segmente erzielten in 2021 ein positives Wachstum. Der größte Teil dieses Umsatzanstiegs fiel auf die Segmente der Chemiesparte und hier im Wesentlichen auf das Segment Polyole. Die Chemiesparte stieg um 39,7% auf 809,1 Mio. Euro und macht damit 82,6% des Konzernumsatzes aus.
Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die PCC-Gruppe ihr Wachstums- und Investitionsprogramm im Vorjahr aufs Minimum reduziert. Im Jahr 2021 wurden dann nach erneuter Analyse der Investitionsmaßnahmen die Vorhaben mit strategischer Bedeutung fortgesetzt. Primär verteilten sich die Investitionen in den Segmenten Logistik & Chlor. Zum 31. August 2021 änderte die PCC SE ihre Führungsstruktur. Die neue Struktur aus Aufsichtsrat und Vorstand löst das bisherige System aus Verwaltungsrat und geschäftsführenden Direktoren ab. Beide Organe sind nun personell strikt getrennt. Mit dieser Umorganisation will die PCC SE langfristig den Generationswechsel in der Konzernleitung vorbereiten.
Entwicklung erstes Quartal 2022
Die PCC-Gruppe hat laut KFM-Analyse ihren Erfolgskurs im ersten Quartal 2022 weitergeführt. Der Konzernumsatz belief sich auf 345,3 Mio. Euro. Damit wurde das Vorjahresquartal von 209,0 Mio. Euro um 65,2% übertroffen. Wesentliche Ursache waren die anhaltenden hohen Verkaufspreise, insbesondere für Polyole, Tenside und das Chlor-Kuppelprodukt Ätznatron. Das EBITDA hat sich zum Vorjahresquartal (35,9 Mio. Euro) mehr als verdoppelt auf 75,8 Mio. Euro und das EBIT mit einem Ergebnis von 58,0 Mio. verdreifacht (Q1/2021: 19,2 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern fiel mit 51,1 Mio. Euro mehr als viermal so hoch aus wie im entsprechenden Vorjahresquartal (12,1 Mio. Euro). Damit liegt das EBT aus dem ersten Quartal 2022 über der Hälfte der im Rekordjahr 2021 insgesamt erzielten 91,7 Mio. Euro. Der operative Cashflow verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr von 40,2 auf 28,6 Mio. Euro zum 31.03.2022. Hauptursache war der Anstieg des Working Capital, was durch gestiegene Rohstoffeinkaufspreise und gleichzeitige Erhöhung der Lagermengen bedingt war. Die PCC-Gruppe habe diese Vorsorgemaßnahme aufgrund der anhaltenden Transport- und Lieferkettenproblematik bedingt durch den coronabedingten Lockdown des Hafens in Shanghai und dem Krieg in der Ukraine getroffen.
Hinsichtlich des Krieges in der Ukraine unterstütze die PCC-Gruppe die Sanktionen vollumfänglich und reduziere die Geschäfte in und mit Russland auf ein absolutes Minimum. Bis auf Weiteres tätigt PCC keine Neuinvestitionen in Russland. Alternative Rohstoffquellen wurden laut KFM bereits untersucht und können aus Brasilien, Kanada und der USA genutzt werden. Die eigene Energieversorgung ist sichergestellt. Gas wird nur in geringen Mengen zur Wärmeregulierung der Produktionsprozesse benötigt und bereits aus nicht-russischen Quellen bezogen. Die Produktion an den Standorten könne daher ohne Einschränkung fortgeführt werden.
INFO: Hier finden Sie das komplette KFM-Barometer zu PCC SE
Anleihen Finder Redaktion.
Foto: PCC SE
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