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„Unser nächstes Ziel am Kapitalmarkt ist der Börsengang der EPH Group AG“
Interview mit Alexander Lühr, Vorstand der EPH Group AG
Die Wiener EPH Group AG bietet seit dem 21. Januar 2025 die erste KMU-Anleihe des Jahres an. Die neue siebenjährige Tourismus-Anleihe (ISIN: DE000A3L7AM8), die an den Börsen Wien und Stuttgart notieren wird, hat ein Zielvolumen von 50 Mio. Euro und und ist mit einem Zinskupon von 10% p.a. ausgestattet. Der Kupon wird wie schon bei der ersten EPH-Anleihe monatlich ausgezahlt. Alexander Lühr, der seit vergangenem Jahr die Geschäftsführung der EPH Group AG leitet, erläutert die strategischen Vorhaben des Unternehmens und gibt Einblicke in die aktuelle Projekt-Pipeline.
Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Lühr, die EPH Group begibt erneut eine Unternehmensanleihe. Warum haben Sie sich jetzt für diesen Schritt jetzt zum Jahresbeginn entschieden und wofür sollen die Anleihe-Mittel konkret genutzt werden?
Alexander Lühr: Die Entscheidung zur Emission einer neuen Unternehmensanleihe zu Jahresbeginn 2025 war strategischer Natur. Unser Ziel ist es, den positiven Schwung aus dem Vorjahr zu nutzen und die Finanzierungsbasis für wichtige Entwicklungsprojekte zu sichern. Die Mittel werden in den Aufbau eines diversifizierten Portfolios von Premium- und Luxushotels in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Top-Destinationen investiert.
„Wollen den positiven Schwung aus dem Vorjahr nutzen“
Anleihen Finder: Welche Projekte haben Sie dabei konkret im Fokus? Wie weit sind die Planungen vorangeschritten und etwaige Verträge bereits unterschrieben?
Alexander Lühr: Aktuell arbeiten wir an einem außergewöhnlichen Resort in den Kitzbüheler Alpen. Das ca. 35.000 Quadratmeter große Grundstück in bester Lage befindet sich bereits im Eigentum unserer Beteiligungsgesellschaft. Wir rechnen damit, dass die Baugenehmigung bis Herbst 2025 erteilt wird. Für den Betrieb des Resorts liegt bereits ein Termsheet eines äußerst renommierten Betreibers vor. Details dazu können wir in Kürze bekanntgeben.
Außerdem haben wir uns an der Pure Place Hospitality GmbH beteiligt. Co-Investor und Mitgesellschafter ist unter anderem der Ideengeber Volker Piesczek, ein ehemaliger Profifußballer und bekannter österreichischer TV-Moderator. Mit dieser Gesellschaft entwickeln wir ein innovatives Golfresort-Konzept mit 200 Betten auf einem Golfplatz südlich von Wien. Das Konzept soll in weiterer Folge auch an anderen Standorten umgesetzt werden.
Zudem haben wir in den vergangenen Monaten den Ankauf von zwei weiteren, herausragenden Liegenschaften vorbereitet. Die Rahmenbedingungen wurden bereits schriftlich vereinbart. Der finale Ankauf soll unmittelbar nach Abschluss der Anleiheemission erfolgen. Zum einen handelt es sich um eine einmalige Seeuferliegenschaft in Kärnten mit einem bereits genehmigten Hotelprojekt, zum anderen um ein einzigartiges Grundstück mit Altbestand direkt an der Skipiste im Skigebiet Kitzbühel.
Anleihen Finder: Sollen die entwickelten Hotels anschließend im Eigenbestand gehalten oder veräußert werden? Wie sind Ihre Pläne dazu und mit welchen Zahlen kalkulieren Sie nach Fertigstellung der Projekte?
„Unsere Strategie sieht grundsätzlich vor, die Immobilien langfristig im Eigenbestand zu halten“
Alexander Lühr: Unsere Strategie sieht grundsätzlich vor, die Immobilien langfristig im Eigenbestand zu halten, insbesondere durch eine „PropCo/OpCo“-Struktur, bei der etablierte Hotelunternehmen die Immobilien betreiben. Diese Strategie reduziert das Risiko und ermöglicht stabile, planbare Einnahmen. Wir schließen jedoch nicht aus, einzelne Projekte zu veräußern, falls sich eine attraktive Gelegenheit bietet. Wir kalkulieren mit Renditen von deutlich über 8 % bei einer durchschnittlichen Belegungsrate von 70–80 %, abhängig vom Standort und der Marktattraktivität.
Anleihen Finder: Wie sieht der weitere Finanzierungsmix – neben den Anleihemitteln – für Ihre Projekte aus?
Alexander Lühr: Der Finanzierungsmix umfasst Eigenkapital, die Erlöse aus der Emission der Anleihe und deutlich günstigeres Fremdkapital von Banken. Wir planen, 10–50 % der jeweiligen Projektkosten durch Eigenmittel und Anleihemittel zu finanzieren, während die restlichen 50–90 % durch Bankfinanzierungen mit marktüblichen Konditionen und Sicherheiten gedeckt werden.
Anleihen Finder: Inwiefern sind Hotelimmobilien in weiterhin „herausfordernden Immobilien-Zeiten“ generell lukrativ? Welche Kriterien müssen „Ihre Projekte“ dabei zwingend erfüllen?
Alexander Lühr: Die Ferienhotellerie bleibt ein wachsender Markt, insbesondere im Premium- und Luxussegment in Top-Destinationen. Unsere Projekte erfüllen strikte Kriterien: ausgezeichnete Lage, eine wirtschaftliche Anzahl von Betten, nachhaltige Bauweise, attraktive Freizeitangebote und Partnerschaften mit etablierten Betreibern. Diese Faktoren minimieren Risiken und sichern langfristige Attraktivität und Rentabilität.
Anleihen Finder: Sie preisen die neue Anleihe als „besichert“ an. Inwiefern und inwieweit ist die Anleihe denn besichert und was bedeutet das für Investoren?
„Alle Anteile an bestehenden Tochter- und Beteiligungsgesellschaften werden erstrangig zugunsten der Anleihegläubiger an einen Notar als Treuhänder verpfändet“
Alexander Lühr: Zur Risikominimierung werden unsere Projekte nicht direkt von der EPH Group AG gehalten oder entwickelt. Stattdessen gibt es für jedes Projekt eine eigene Tochter- oder Beteiligungsgesellschaft. Alle Anteile an bestehenden Tochter- und Beteiligungsgesellschaften werden erstrangig zugunsten der Anleihegläubiger an einen Notar als Treuhänder verpfändet. Dies gilt auch für zukünftige Anteile an neuen Gesellschaften, die mit Mitteln aus der Anleihe finanziert werden.
Anleihen Finder: Der Zinskupon des neuen Bonds liegt wie bei der Vorgänger-Anleihe erneut bei 10% p.a. und soll monatlich ausgezahlt werden. Aus welchen Töpfen soll der Kupon bedient werden, wenn die Fertigstellung der Projekte erst in den kommenden Jahren erfolgen wird? Und wie sieht Ihre (Re-)Finanzierungsplanung für die Anleihe in Gänze aus?
„Wesentlicher Bestandteil unserer Refinanzierungsstrategie ist der geplante Börsengang der EPH Group AG“
Alexander Lühr: Die Zinszahlungen werden aus den laufenden Einnahmen und Rückflüssen bestehender Projekte sowie einem sorgfältig geplanten Liquiditätsmanagement bedient. Zusätzlich stellen wir sicher, dass wir durch strategische Partnerschaften und Bankfinanzierungen eine stabile Kapitalstruktur aufrechterhalten. Wesentlicher Bestandteil unserer Refinanzierungsstrategie ist der geplante Börsengang der EPH Group AG, der kurz- bis mittelfristig erfolgen soll und uns natürlich weitreichende Möglichkeiten eröffnen würde.
Anleihen Finder: Sie bieten den Anlegern des ersten Bonds auch einen Umtausch an. Wie hoch ist das platzierte Volumen der ersten Anleihe gegenwärtig und warum sollten sich Anleger für einen Umtausch entscheiden?
Alexander Lühr: Das Umtauschangebot ermöglicht es den Investoren unserer ersten Anleihe, von der rund 8 Mio. Euro platziert wurden, vom verbesserten Sicherungskonzept der neuen Anleihe zu profitieren, ohne dass sich die sonstigen Konditionen ändern. Dadurch können sie ihr Risiko verringern und sich weiterhin die attraktive Verzinsung von 10 % p.a. mit monatlicher Zinsauszahlung für die nächsten sieben Jahre sichern.
HINWEIS: Den Wertpapierprospekt der EPH-Anleihe 2025/32 können Sie hier einsehen
Anleihen Finder: Bei der ersten Anleihe im Sommer 2023 waren Sie noch nicht im Amt. Was hat sich seitdem verändert? Wie hat sich die EPH Group seither entwickelt?
Alexander Lühr: Seit meinem Amtsantritt haben wir die Projektpipeline erweitert, Prozesse optimiert und die Finanzierungsstruktur gestärkt. Die EPH Group ist heute strategisch besser aufgestellt, um geplante Projekte erfolgreich umzusetzen.
Anleihen Finder: Welche Projekte konnten Sie bislang – auch mit Hilfe der ersten Anleihe – durchführen/fertigstellen? Wie sieht Ihr weiteres Portfolio sowie die Projekt-Pipeline derzeit aus?
„Die erste Anleihe hat es uns ermöglicht, Projekte zu akquirieren und in Gang zu setzen“
Alexander Lühr: Die erste Anleihe hat es uns ermöglicht, mehrere strategische Schritte erfolgreich umzusetzen. So konnten wir die beschriebenen Projekte akquirieren und in Gang setzen. Ein Teil der Mittel wurde auch verwendet, um unser operatives Geschäft auszubauen und die Basis für weiteres Wachstum zu schaffen.
Anleihen Finder: Es bestehen beträchtliche Risiken bei Hotel-/Immobilienprojekten – wie sichern Sie sich gegen solche Risiken in Ihrem Geschäftsmodell ab?
Alexander Lühr: Wir setzen auf detaillierte Machbarkeitsstudien, die Zusammenarbeit mit etablierten Partnern und eine „PropCo/OpCo“-Struktur. Diese Maßnahmen minimieren operative und finanzielle Risiken und sichern langfristige Rentabilität.
Anleihen Finder: Wie sehen Ihre Planungen für die EPH Group in den kommenden Jahren aus? Mit welchen Finanzkennzahlen planen Sie mittelfristig, wie soll sich das EPH-Portfolio entwickeln und wann soll der anvisierte Börsengang erfolgen?
„Wollen uns als führender Anbieter im Bereich der Luxus-Ferienhotellerie in Europa positionieren“
Alexander Lühr: Unser nächstes Ziel am Kapitalmarkt ist der Börsengang der EPH Group AG, den wir möglicherweise noch in diesem Jahr realisieren werden. Mit dem IPO möchten wir eine überdurchschnittliche Eigenkapitalquote erzielen, um unser weiteres Wachstum auf einer soliden Basis vorantreiben zu können. In den kommenden Jahren streben wir an, uns als führenden Anbieter im Bereich der Luxus-Ferienhotellerie in Europa zu positionieren und ein Portfolio exklusiver, renditestarker Resorts aufzubauen.
Anleihen Finder: Besten Dank, Herr Lühr.
Anleihen Finder Redaktion.
Titelfoto und Portraitfoto: EPH Group AG
Hinweis: Dieses Interview erschien zunächst in der neuen Ausgabe des Anleihen Finder Newsletters (01-2025). Registrieren Sie sich hier für unseren KOSTENLOSER NEWSLETTER und seien Sie stets informiert.
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