Studie zum KMU-Anleihemarkt in 2021: Weniger Emissionen – Bessere Platzierungsquote – Mehr Ausfälle
Studie der Ir.on AG zum KMU-Anleihemarkt im Jahr 2021:
Jahresbilanz am KMU-Anleihemarkt 2021: Platzierungsquote verbessert sich deutlich auf 93 %
- – Studie der IR.on AG: Jahresrückblick 2021 und Ausblick 2022 zum Markt für KMU-Anleihen
- – Emissionsvolumen steigt um 19 % auf 1,137 Mrd. Euro
- – Anzahl der Emissionen 2021 mit 30 unter Vorjahr (38)
- – Durchschnittlicher Kupon mit 5,56 % p.a. auf Vorjahresniveau
- – Ausblick: Emissionshäuser erwarten 25 Emissionen für 2022
Das Jahr 2021 stand auch am deutschen Markt für KMU-Anleihen im Zeichen von Corona, zeigte aber in manchen Aspekten Erholungstendenzen. Die Zahl der Emissionen reduzierte sich zwar erneut, das platzierte Volumen konnte jedoch um 19 % auf 1,137 Mrd. Euro gesteigert werden.
Insgesamt wurden 30 KMU-Anleihen (2020: 38 Anleihen) von 26 Unternehmen mit einem Zielvolumen von 1,140 Mrd. Euro begeben. Das platzierte Volumen erhöhte sich von 0,957 Mrd. Euro im Vorjahr auf 1,137 Mrd. Euro und sorgte für eine außerordentlich hohe Platzierungsquote. Darin enthalten ist ein im vergangenen Jahr hohes Aufstockungsvolumen von besonders nachgefragten Anleihen in Höhe von 157,8 Mio. Euro. Bereinigt um diese Aufstockungen lag das platzierte Volumen bei 979,2 Mio. Euro, was einer deutlich verbesserten Platzierungsquote von 93 %[1] (Vorjahr: 82 %) entspricht. Der durchschnittliche jährliche Kupon lag mit 5,56 % auf dem Niveau des Vorjahres (2020: 5,57 %). Nach Angaben der Emittenten bzw. entsprechender Klassifizierungen wurde ein Drittel der Emissionen als Green- oder Sustainable Bonds begeben. Dies ergibt ein von der Investor Relations-Beratung IR.on AG durchgeführter Jahresrückblick zum deutschen KMU-Anleihemarkt.
Eric Effey, zuständiger Berater der IR.on AG: „Der KMU-Anleihemarkt in Deutschland hat sich auch im zweiten von der Corona-Pandemie geprägten Jahr gut geschlagen und das Emissionsvolumen und die Platzierungsquote deutlich gesteigert. Trotz zweier größerer Ausfälle in der zweiten Jahreshälfte 2021 wird für das laufende Jahr eine stabile Entwicklung bei steigenden Kupons erwartet.“
Branchenherkunft zeigt sich diversifiziert
Die 26 KMU-Anleiheemittenten verteilten sich im vergangenen Jahr auf 14 unterschiedliche Branchen, eine noch breitere Diversifikation als im Jahr 2020 (11 Branchen). Erneut war der Immobiliensektor am häufigsten vertreten, jedoch nicht mehr so dominant wie in den Jahren zuvor. Fünf Immobilienunternehmen (19 %) wählten 2021 den Schritt an den Bondmarkt, während es im Jahr 2020 noch zwölf Unternehmen (35 %) waren. Allerdings zeigte sich bei den Immobilien-Anleihen mit 80 % eine überdurchschnittlich hohe Vollplatzierungsquote, während in der Gesamtbetrachtung eine Vollplatzierungsquote von 53 % erreicht wurde (2020: 39 %). Der Rückgang könnte für eine stärkere Selektion seitens der KMU-Investoren sprechen, in deren Portfolios Immobilienanleihen aus den letzten Jahren bereits stark vertreten sind.
Eine größere Veränderung zeigte sich bei der Platzierungsform: Bei nur vier Emissionen (13 %) handelte es sich um reine Privatplatzierungen, 26 Anleihen (87 %) wurden öffentlich platziert (2020: 50 %). Hier spielt das Ziel der Platzierungssicherheit in einem phasenweise schwierigen Marktumfeld eine Rolle, die durch öffentliche Angebote erhöht wird.
Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Anleiheausfälle bzw. Restrukturierungen, die sich im Gesamtjahr 2021 auf ein Volumen von 340,7 Mio. Euro summierten (2020: 36,0 Mio. Euro). Maßgeblich hierfür sind im Wesentlichen zwei Emittenten, die Deutsche Lichtmiete AG und die Eyemaxx Real Estate AG, die jeweils 4 Anleihen mit einem Gesamtvolumen von knapp 266 Mio. Euro ausstehend haben und im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden mussten.
Ausblick 2022: Stabiler KMU-Markt und steigende Zinssätze
Zum Ausblick für 2022 hat die IR.on AG neun im KMU-Segment aktive Emissionshäuser befragt. Im Durchschnitt erwarten diese für das laufende Jahr 25 Emissionen. Zwar könnten die Ausfälle des letzten Jahres das Investoren-Sentiment negativ beeinflussen, allerdings sehen die Befragten auch einen hohen Refinanzierungsbedarf bestehender Anleihen.
Eric Effey: „Für die Emissionshäuser bleibt auch in 2022 der Immobiliensektor die Top-Branche. Eine stärkere Nachfrage wird zudem von Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien erwartet.“
In puncto Kuponentwicklung gehen acht der neun Befragten für 2022 von steigenden Zinssätzen aus, vor allem aufgrund der anhaltenden Inflationsthematik und einer steigenden Risikowahrnehmung seitens der Investoren.
Neben erhöhter Transparenz, insbesondere in Bezug auf die Darlegung des Geschäftsmodells und der Finanzkennzahlen, erwarten die Emissionshäuser die steigende Nutzung von ESG-Ratings sowie die Umsetzung der ESG-Standards, um über zunehmend gefragte Green Bonds Mittel aufzunehmen.
IR.score mit starkem Anstieg
Insgesamt hat sich die Kommunikation der Anleiheemittenten im Jahr 2021 verbessert, wie die in der Studie untersuchte Investor Relations-Arbeit zeigt. Bei der diesjährigen Überprüfung der IR-Webseiten der 26 Emittenten hinsichtlich grundlegender IR-Informationen betrug der durchschnittliche Transparenzindex „IR.score“ 4,3 Punkte nach 3,8 im Vorjahr.
Hinweis: Eine Zusammenfassung der Erhebung ist über die Website der IR.on AG unter https://ir-on.com/kmu-anleihen/ erhältlich.
Ir.on AG
Titelfoto: pixabay.com
Tabellen im Text: IR.on AG (Auszug aus Studie)
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