Strenesse AG beantragt Eigenverwaltung gemäß Insolvenzordnung – Zu langsame Reaktion der Strenesse-Investor Relations – Kurssturz

Mittwoch, 16. April 2014


Die Strenesse AG bleibt undurchsichtig: Zuerst gab es heute Morgen, am 16.04.2014, keine offizielle Bestätigung des Unternehmens zum Insolvenzantrag, obwohl die ersten Presseberichte schon online waren. Laut Spiegel online lief morgens bereits eine Betriebsversammlung. Zudem habe der zuständige Insolvenz-Richter am Amtsgericht Nördlingen, Volker Plaetschke, den Antrag auf Eigenverwaltung gemäß Insolvenzordnung bestätigt – aber noch immer kein Statement der Strenesse AG oder eine Presseerklärung auf der Website des Unternehmens. Dafür rauschte der Kurs Strenesse-Anleihe ab.

Dann erschien eine Pressemitteilung über den Insolvenzantrag auf der Internetseite der Kanzlei Pluta Rechtsanwalts GmbH. Anwalt Michael Pluta ist vom Aufsichtsrat der Strenesse AG als Sanierungsexperte in den Vorstand des Modeunternehmens als Chief Restructuring Officer (CRO) berufen worden.

Erst heute um ca. 15 h 30 kam dann die erste offizielle Pressemitteilung der Strenesse AG zum Antrag auf Eigenverwaltung gemäß Insolvenzordnung. Ein schnelles offizielles Statement der Emittentin einer Unternehmensanleihe hätte für weniger Verwirrung und Misstrauen unter ihren Anleihe-Gläubigern geführt.

Fakt ist, dass das Amtsgericht Nördlingen zurzeit den Antrag auf Eigenverwaltung gemäß Insolvenzordnung prüft. Dabei soll der operative Geschäftsbetrieb der Strenesse AG „uneingeschränkt fortgesetzt“ werden.

„Drückende Altlasten“

Grund für den Gang zum Insolvenzrichter seien „drückende Altlasten“, die die Sanierung des Unternehmens behindern würden. Die Strenesse-Vorstände hätten bereits ein Restrukturierungskonzept erstellt, heißt es in der späten Erklärung an die Presse.

Erst im Februar dieses Jahres hatte die Strenesse AG  ihre Anleihe-Gläubiger zu einer Gläubigerversammlung eingeladen. Die Strenesse AG konnte ihre Unternehmensanleihe nicht fristgerecht zurückzahlen. Die Anleihe-Gläubiger stimmten dann gutgläubig einer Verlängerung der Laufzeit der Strenesse-Anleihe um drei Jahre zu.

Falls der Insolvenzantrag vom Richter angenommen wird, kann die Strenesse AG ihre Geschäfte unter Aufsicht des Insolvenz-Gerichts und eines gerichtlich bestellten Insolvenzverwalters in eigener Regie fortzuführen.

„Wir wollen den begonnenen Weg der Restrukturierung weiter fortsetzen und das Unternehmen künftig so aufstellen, dass wir Wachstumschancen nutzen und dabei sehr kostendiszipliniert arbeiten“, so Luca Strehle, CEO der Strenesse AG. Die angeblich positive Vororderentwicklung der Kollektion Herbst/Winter 2014 sowie der Trend im eigenen Retail- und Wholesalegeschäft seien erste wichtige Signale.

Stenesse beschäftigt aktuell über 350 Mitarbeiter.

Anleihen Finder Redaktion

Foto: Strenesse AG

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Unternehmensanleihe Strenesse AG 2013/2014

 

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