Scope Ratings sieht „steigende Refinanzierungsrisiken bei deutschen Mittelstandsanleihen“– „Weitere Ausfälle am Markt für Mittelstandsanleihen“
Die Berliner Ratingagentur Scope Ratings AG sieht große Refinanzierungsrisiken für die Jahre 2017 und 2018, wenn Anleihevolumen von insgesamt 1,6 Milliarden bzw. 2,4 Milliarden Euro auf dem Markt der Mittelstandsanleihen fällig werden.
Speziell Emittenten mit geringer Bonität und einem wenig attraktiven Geschäftsmodell für Eigenkapitalinvestoren könnten Probleme bei der Finanzierung einer fälligen Anleihe bekommen, so Scope.
Die Ratinganalysten rechnen mit weiteren Ausfällen im Segment. Seit 2010 musste der deutsche Markt für Mittelstandsanleihen bereits 23 ausgefallene Anleihen verkraften. Nach Berechnungen von Scope Ratings AG werden in den nächsten Jahren bis 2018 im deutschen Mittelstandssegment Anleihen mit einem Volumen von insgesamt 5,4 Milliarden Euro fällig.
Mehr Sicherheiten bei neuen Anleihen
Von Emittenten, die zur Refinanzierung einer auslaufenden Anleihe eine neue Unternehmensanleihe begeben wollen, erwarte Scope mehr Besicherungen und „Financial Covenants“ in den Anleihebedingungen. Dadurch könnten, so Scope, „Risikoaufschläge reduziert und Mittelstandsanleihen erfolgreich platziert werden“. Aktuell hätten lediglich rund 20 Prozent der Emittenten Besicherungen oder Covenants in ihren Anleihebedingungen.
Der vollständige Scope-Report über die Refinanzierungsrisiken des deutschen Mittelstandsanleihen-Marktes steht hier zum Download bereit.
Warnung für Emittenten mit geringer Bonität
Jüngstes Beispiel für einen Ausfall bei Mittelstandsanleihen ist die am kommenden Samstag, den 11. Oktober 2014, fällig werdende Unternehmensanleihe der Golden Gate GmbH. Das Unternehmen stellte in der vergangenen Woche ein Insolvenzantrag in Eigenverwaltung. Was mit den 30 Millionen Euro der Anleger passiert, ist bislang noch völlig unklar. Aufgrund des Insolvenzantrages wurde der Golden Gate GmbH von der Creditreform Rating AG das Anleihe-Rating entzogen und das Unternehmensrating auf „Default“ gesetzt.
Zügel werden straffer
Insgesamt ist bei den Ratingagenturen durchaus eine härtere Gangart zu erkennen. Scope hatte zuletzt drei mit einem Investment Grade-Rating von „A-“ bewertete Immobilien-Anleihen in einem Review-Prozess unter „genauere Bobachtung“ gestellt.
Eine von ihnen, die Anleihe der Immobilien-Projektgesellschaft Salamander-Areal Kornwestheim mbH (IPSAK), stuften die Ratingexperten daraufhin um zwei Notches von „A-“ auf „BBB“ herab.
Auch die Creditreform Rating AG und die FERI EuroRating Services AG, die beiden anderen wichtigen Ratingagenturen für den Markt der Mittelstandsanleihen, werden in ihren Analysen und Bewertungen zunehmend strenger, was in den letzten Wochen zu einigen Rating-Herabstufungen führte (siehe Rating-News).
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Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.
Fotos: Images Money / flickr
Rating-News
MT-Energie GmbH: Creditreform stuft Unternehmensrating auf „C“ herab – „Andauernde negative Umsatz- und Ergebnisentwicklung führen zu erneuten Covenant-Brüchen“ – Anleihekurs notiert bei 30 Prozent |
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