Scope Ratings: Risikoaufschläge bei Mittelstandsanleihen steigen im Vergleich zum „risikolosen Zins“ – Risiken für Emittenten bei Anschlussfinanzierungen
Der Abstand zwischen dem durchschnittlichen Zins und dem so genannten „risikolosen Zins“ (Renditen von fünfjährigen Bundesanleihen) sei in den vergangenen Jahren konstant gestiegen. Das birge vor allem für jene Unternehmen „erhebliche Risiken“, deren Anleihen in den kommenden Jahren auslaufen und die dementsprechend eine Anschlussfinanzierung benötigen. Das sind die beiden wichtigsten Informationen, die aus einer aktuellen Auswertung von Scope Ratings hervorgehen.
Scope Rating: In den ersten sechs Monaten 2013 betrug der Renditeaufschlag sogar 7,0 Prozent
Scope Ratings rechnet vor: Im Jahr 2010 lag die Differenz (Risikoaufschlag) zwischen der durchschnittlichen Kuponhöhe der Mittelstandsanleihen und dem risikolosen Zins bei durchschnittlich 5,2 Prozent. 2011 waren es bereits 5,8 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug die Differenz 6,8 Prozent. In den ersten sechs Monaten 2013 betrug der Renditeaufschlag sogar 7,0 Prozent.
Scope-Analysten: Risikoaufschlag für Mittelstandsanleihen bleibt auf dem derzeitigen Niveau
Der Anstieg des Risikoaufschlags zeige laut Scope, dass Investoren das Risiko von Mittelstandsanleihen zunehmend höher bewerteten. Ein Grund dafür seien die Insolvenzen von Bond-Emittenten. Ein weiterer Grund sei, dass zunehmend kleine Unternehmen Anleihen begeben. Im Vergleich zu größeren Unternehmen mit einem diversifizierten Geschäftsmodell haben kleinere häufig ein höheres Risikoprofil.
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Scope: „Erhebliche Risiken“ für Unternehmen mit Bedarf an Anschlussfinanzierung
Die Scope-Analysten erwarten, dass der Risikoaufschlag für Mittelstandsanleihen auf dem derzeitigen Niveau bleiben werde. Steige das allgemeine Zinsniveau im Zuge veränderter Notenbankenpolitik künftig an, würden auch die Zinskupons der Mittelstandsanleihen entsprechend zulegen. Das sei vor allem für jene Unternehmen mit erheblichen Risiken verbunden, deren Anleihen in den kommenden Jahren auslaufen und die dementsprechend eine Anschlussfinanzierung benötigen. Bei vielen Mittelstands-Emittenten stelle die begebene Anleihe einen beträchtlichen Teil der Passiv-Seite der Bilanz dar, erklären die Scope-Analysten.
Weitere Erkenntnisse der Scope-Auswertung der Entwicklung von Zinskupons von Mittelstandsanleihen:
Durchschnittliche Höhe des Zinskupons
Bei den seit 2010 bislang begebenen rund 90 Anleihen reicht das Spektrum von 6,00 Prozent bis 9,75 Prozent. Über alle Mittelstandsanleihen ergibt sich eine durchschnittliche Zinskuponhöhe von 7,5 Prozent (sowohl ungewichtet als auch nach Emissionsvolumina gewichtet).
Konstanz der Höhe des Zinskupons
Über die vergangenen Jahre ist die durchschnittliche Zinskupon-Höhe vergleichsweise konstant geblieben. 2010 boten die emittierten Mittelstandsanleihen im Durchschnitt 7,0 Prozent. Im Jahr 2011 folgte ein Anstieg auf durchschnittlich 7,6 Prozent. Im vergangenen Jahr und in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag der durchschnittliche Kupon mit 7,4 Prozent bzw. 7,5 Prozent auf nahezu identischem Niveau, so Scope Rating.
Risikoloser Zins
Die durchschnittliche Laufzeit von Mittelstandsanleihen beträgt rund fünf Jahre. Als Referenzwert für den risikolosen Zins haben die Scope-Analysten daher die Renditen von Bundesanleihen mit fünfjähriger Laufzeit herangezogen. Diese seien im Zuge der Eurokrise und der daraufhin einsetzenden Kapitalflucht nach Deutschland auf ein extrem niedriges Niveau gedrückt von – von 1,8 Prozent im Jahresdurchschnitt 2010 auf nur noch 0,5 Prozent in diesem Jahr, berichtet Scope.
Anleihen Finder Redaktion
Grafik: Scope Ratings, Foto: Images of Money/flickr
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