Rickmers legt „sanierungsfähiges“ Konzept vor – Schuldübernahme der Rickmers-Anleihe durch „LuxCo“?

Donnerstag, 20. April 2017


Finanzielle Restrukturierung – die Rickmers Holding AG hat sich am 19. April 2017 auf ein Term Sheet zur Restrukturierung wesentlicher Finanzverbindlichkeiten der Rickmers Gruppe verständigt, das noch unter dem Gremienvorbehalt der Gläubiger und unter der Bedingung der Restrukturierung der Anleihe 2013/2018 der Rickmers Holding AG (WKN: A1TNA3) steht.

Das Sanierungskonzept, das von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft begutachtet wurde, sieht unter anderem Zugeständnisse aller relevanten Stakeholder, insbesondere des Alleinaktionärs Herrn Bertram R.C. Rickmers, der finanzierenden Banken sowie der Anleihegläubiger vor.

Eckdaten der finanziellen Restrukturierung

Im Term Sheet verpflichtet sich Alleinaktionär Herr Bertram R. C. Rickmers,

  • – als Sanierungsbeitrag eine Bareinlage in Höhe von 10 Millionen Euro zu leisten,
  • – die Rickmers Gruppe von einer Werftenverbindlichkeit in Höhe von weiteren 10 Millionen US-Dollar zu entlasten,
  • – auf Markenlizenzgebühren bis inkl. des ersten Quartals 2021 zu verzichten,
  • – für eine „Back up“-Darlehensfazilität für etwaigen künftigen Liquiditätsbedarf der Rickmers Holding AG von weiteren bis zu EUR 10 Millionen Euro zu sorgen
  • – sowie seinen Anteil an der Rickmers Holding AG von 100 auf 24,9 Prozent zu reduzieren, um im Rahmen des Sanierungskonzepts eine wirtschaftliche Partizipation der wesentlichen Gläubiger, d.h. der HSH Nordbank AG, der Anleihegläubiger und ggf. einer weiteren Bank an der Rickmers Holding AG in Höhe von insgesamt 75,1 Prozent zu ermöglichen.

INFO: Der Alleinaktionär hat laut Unternehmen bereits in 2016 13 Millionen Euro als Bareinlage in die Rickmers Holding AG geleistet.

Schuldübernahme der Rickmers-Anleihe

Es ist vorgesehen, dass ein Luxemburger Vehikel („LuxCo“) alle Verbindlichkeiten der Rickmers Holding AG unter der Rickmers-Anleihe übernimmt, so dass die LuxCo anstelle der Rickmers Holding AG Schuldnerin der Anleihe wird. Die LuxCo soll ferner einen Teilbetrag unter einem Darlehen der HSH Nordbank AG als Schuldnerin übernehmen. Im Zusammenhang mit diesen Übernahmen wird die LuxCo durch Kapitalerhöhung einen Anteil von 75,1 Prozent an der Rickmers Holding AG erwerben.

ANLEIHE CHECK: Die Rickmers-Anleihe 2013/18 (WKN A1TNA3) hat ein Gesamtvolumen von 275 Millionen Euro und wird jährlich mit 8,875 Prozent verzinst. Die Anleihe läuft noch bis Juni 2018, die nächste Zinszahlung findet im Juni 2017 statt. Der Anleihe-Kurs liegt aktuell bei 14 Prozent (Stand: 20.04.2017). Das Unternehmensrating der Rickmers Holding AG wurde im März von der Ratingagentur Creditreform von „CC“ auf „C“ (watch) herabgestuft, was eine Resturkturierung zwingend erforderlich macht.

Ein von den Anleihegläubigern zu bestellender gemeinsamer Vertreter soll ermächtigt werden, einem Verkauf der von der LuxCo gehaltenen Aktien nach einem noch zu führenden Investorenprozess zuzustimmen und den Erlös nach einem definierten Verteilungsschlüssel an die HSH Nordbank AG, die Anleihegläubiger und ggf. eine weitere Bank auszukehren.

Zinszahlung im Juni 2017

Ausgenommen von der Schuldübernahme der Rickmers-Anleihe durch die LuxCo sei laut Rickmers jedoch die kommende Zins-Zahlung am 11. Juni 2017 in Höhe von 8,875 Prozent. Diese Zahlung soll noch vollständig von der Rickmers Holding AG geleistet werden, unter der Bedingung, dass zu diesem Zeitpunkt ein Beschluss der Anleihegläubiger über die Bestellung und Ermächtigung des gemeinsamen Vertreters vorliegt. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die Zinszahlung im Juni 2017 in voller Höhe geleistet werden soll.

Hinweis: Das Sanierungskonzept sieht neben den oben genannten Sanierungsbeiträgen des Gesellschafters und der Zustimmung zur Schuldübernahme durch die LuxCo Beiträge verschiedener Bankengläubiger und einer Werft vor, u.a. in Form von Tilgungsstundungen, Freigabe von verpfändeten Geldern und Reduktion von Zinsmargen.

S6-Gutachten: Rickmers ist „sanierungsfähig“

Der Vorstand der Rickmers Holding AG hat nach eigenen Angaben eine führende internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Begutachtung der Sanierungsfähigkeit der Rickmers Gruppe im Sinne des IDW-Standards S6 beauftragt. Im derzeitigen nahezu finalen Entwurf des Sanierungsgutachtens kommen die Prüfer demnach zum Ergebnis, dass die Rickmers Gruppe bei Umsetzung aller geplanten Sanierungsmaßnahmen „sanierungsfähig“ ist.

Das Sanierungskonzept sei unter Beteiligung aller relevanten Stakeholder, einschließlich des designierten gemeinsamen Vertreters der Anleihegläubiger erarbeitet worde, berichtet Rickmers. Es ermögliche eine solvente Fortführung der Rickmers Holding AG zu Konditionen, die gemäß dem vorliegenden Liquidationswertbericht für die Anleihegläubiger deutlich besser seien als in einem Insolvenzszenario der Rickmers Holding AG.

ABER: Sollten die Gremien der Gläubigerbanken und/oder die Anleihegläubiger dem Konzept nicht zustimmen, würde die Sanierung voraussichtlich scheitern und die positive Fortführungsprognose der Rickmers Holding AG würde voraussichtlich entfallen.

Foto: cuxclipper / flickr

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Unternehmensanleihe der Rickmers Holding GmbH & Cie. KG 2013/2018

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