RENA-Insolvenz aus der Sicht eines Anleihegläubigers: „100.000 Euro investiert“ – „Geld weg?“ – „Wie kann ein Unternehmen mit einer 40-Millionen-Euro-Anleihe innerhalb eines halben Jahres insolvent werden?“
Der User „kleinmode“ hat auf die Anleihen Finder Redaktion angeschrieben und seinem Ärger über die Insolvenz der RENA GmbH Luft gemacht. Er ist Besitzer beider RENA-Unternehmensanleihen und über die Entwicklung des Unternehmens sehr enttäuscht. Seine Ausführungen geben aber gleichzeitig einen Einblick in die Denkweise von einigen Privatanlegern, die wiederum Anlass zum Nachdenken sein kann. So schrieb „kleinmode“, der seinen Klarname nicht veröffentlichen möchte:
„Bei RENA hatte ich bereits die erste RENA-Unternehmesanleihe 2010/2015 im Jahre 2011 mit einem überschaubaren Betrag von 20.000 Euro gezeichnet. Die Firma stellte sich laut Verkaufsprospekt sehr positiv und solide dar und wurde auch auf dem Markt als auf dem Weltmarkt führendes Unternehmen mit sicheren und glaubhaften Zukunftsaussichten beurteilt. Da die erste Emission bislang ohne weitere Probleme verlief und die Prognosen für die Zukunft auch in den folgenden Jahresberichten weiter sehr aussichtsreich dargestellt wurden, investierte ich einen Teil einer gerade fällig gewesenen Lebensversicherung in diese zweite RENA -Unternehmensanleihe. Ich war mir so sicher, dass ich nebst meiner Frau und mir für je 50.000 Euro, auch meiner Tochter noch für 30.000 Euro Anteile zeichnete“, so der Anleihegläubiger „kleinmode“.
Im März dieses Jahres hatte die Geschäftsführung der RENA GmbH jedoch einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen gestellt. Beide RENA-Anleihen, RENA GmbH 2010/2015 und RENA GmbH 2013/2018, wurden anschließend von der Börse Frankfurt vom Handel im Entry Standard ausgesetzt. Die Geschäftsführung der RENA GmbH begründete den Insolvenzantrag damit, dass die „unter den Finanzierungspartnern besprochene Finanzierungslösung überraschend an Mithaftungsfragen für Verbindlichkeiten der seit 19. Februar insolventen Tochtergesellschaft SH+E scheiterte.“
„Insolvenz mit Vorsatz“
User „kleinmode“ dazu: „Ich bin der Überzeugung, dass die so rasant eingeleitete Insolvenz bewusst und mit Vorsatz eingeleitet und beantragt wurde. Bedenken Sie, die Zeichnung der zweiten Unternehmensanleihe mit einem Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro war am 01.07.13. Die Insolvenz wurde am 19.Februar 2014 beantragt. Dabei muss es dem normal denkenden Menschen doch Rätsel aufgeben, wenn ein Gesamtvolumen in Höhe von 40 Millionen Euro innerhalb von einem halben Jahr zu einer Insolvenz führt. Dann kann es sich bei den Firmenprognosen doch nur um Managerversagen, Misswirtschaft, oder Korruption im weitesten Sinne handeln.“
Einer Insolvenz in Eigenverwaltung kann der Anleihegläubiger ebenfalls nichts Positives abgewinnen. „Die Insolvenz zur Eigenverwaltung öffnet Tür und Tor für cleveres Finanzmanagement, was auch in diesem vorliegenden Fall anzunehmen ist. Zu beweisen wird das offensichtlich nicht sein. Ich bin der Meinung, dass entsprechende Kontroll- und Aufsichtsorgane nicht funktionieren werden“, so der User „kleinmode“.
„Investitionen in kleine überschaubare Unternehmen sicherer“
Die Anleihen Finder Reaktion wollte im Gespräch mit dem Anleihegläubiger noch wissen, was er anderen Privatanlegern im Marktsegment der Mittelstandsanleihen rät. Kleinmode“ dazu: „Anlegern rate ich, aus eigener Erfahrung mit weiteren Unternehmensanleihen, schauen Sie sich die Branche, die Firmenstruktur, die Inhaberverhältnisse, die Investitionsvorhaben und die Eigenkapitaldecke etwas genauer an. Oft ist die Investition in ein, in der Größe überschaubares, inhabergeführtes Unternehmen, ohne dauernd wechselnde Geschäftsführer, Vorstände und Aufsichtsräte und einer kleineren Rendite, die sicherere Anlage. Das Risiko etwas breiter verteilen und das einzusetzende Portfolio in kleineren Margen einsetzen, dann kann eigentlich nicht viel zu verlieren sein. Ein Beispiel dafür sind die Unternehmensanleihen der Firma PCC SE aus Duisburg. Hier bin ich seit 2004 ohne Probleme treuer Anleger.“
Die erste RENA-Unternehmensanleihen hat ein Gesamtvolumen von 75 Millionen Euro und einen jährlichen Zinssatz von 7,00 Prozent. Die Laufzeit endet 2015. Der aktuelle Kurs der Unternehmensanleihe liegt bei 18,7 Prozent (Stand: 14.07.2104).
Die zweite RENA-Unternehmensanleihen hat ein Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro und einen jährlichen Zinssatz von 8,25 Prozent. Die Laufzeit endet 2018. Der aktuelle Kurs der zweiten Unternehmensanleihe liegt bei 24 Prozent (Stand: 14.07.2104).
Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.
Foto: RENA GmbH
Anleihen Finder Datenbank
Unternehmensanleihe der RENA GmbH 2010/2015
Unternehmensanleihe der RENA GmbH 2013/2018
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