PricewaterhouseCoopers glaubt nicht an Wiederauferstehung des Minibond-Markts – „Frankfurter Börse hat im Grunde den richtigen Weg gewählt“ – „Großen, mittelständischen Unternehmen den Zugang zu Liquidität von institutionellen Investoren ermöglicht“

Dienstag, 17. Februar 2015


„Wir rechnen in 2015 nicht mit einer Wiederauferstehung des Mittelstandsmarktes. Es wird weiterhin Transaktionen geben, aber höchstens in Frankfurt am Entry oder am Prime Standard für Anleihen“, sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PricewaterhouseCoopers
(PwC) im Gespräch mit der Anleihen Finder Redaktion.

Anlass war eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Aus ihr geht hervor, dass der Minibonds-Markt das Gesamtjahr 2014 mit einem Volumen von 0,8 Milliarden Euro beendet habe. Dies sei eine „stark rückläufige Entwicklung“ im Vergleich zum Vorjahresniveau als noch 2,5 Milliarden Euro emittiert wurden. Sämtliche Mittelstandsanleihen in 2014 seien der Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“ zufolge an der Frankfurter Börse begeben worden.

„Seit geraumer Zeit findet das Thema Emission von Mittelstandsanleihen nur noch am Frankfurter Entry Standard statt, und das auch nur noch in beschränktem Umfang. Der Düsseldorfer Mittelstandsmarkt hat den Betrieb schon eingestellt. Größer waren über die Jahre die Volumina nur in Frankfurt und Stuttgart. Und Stuttgart hat nach den letzten Skandalen (seit Mitte 2013) keine Aktivität mehr gezeigt“, so Chistoph Gruss weiter.

In den Jahren 2012 und 2013 wurden noch über 90 Mittelstandsanleihen mit einem Gesamtvolumen von rund vier Millionen Euro emittiert. In der Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“ erfasst PwC vierteljährlich neben den Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt alle Neuemissionen von Unternehmensanleihen an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin, München und Düsseldorf in die Auswertung ein.

Börse Frankfurt

Wie der Markt verbessert werden könne, habe die Börse Frankfurt vorgemacht, so PwC.

„Die Frankfurter Börse hat im Grunde den richtigen Weg gewählt, indem sie durch eine strenge Regulierung und Guidance die Seriösität von Mittelstandsanleihen in den Vordergrund gestellt hat und zugleich durch die Schaffung des Prime Standard für Anleihen, großen mittelständischen Unternehmen den Zugang zu Liquidität von institutionellen Investoren ermöglicht – ohne dabei die Umstellung von HGB auf IFRS zwingend notwendig zu machen“, erläutert Christoph Gruss.

An der Düsseldorfer Börse geht man inzwischen ebenfalls neue Wege, um der Anlageklasse der Minibonds einen neuen Rahmen zu geben. In Düsseldorf wurde das Segment „mittelstandsmarkt“ abgeschafft. Stattdessen finden sich die Minibonds kleinerer und mittlerer Unternehmen nun im Primärmarkt wieder. Darunter sind Anleihen von eno Energie, Euroboden, Friedola, Hahn Immobilien, Hallhuber und Seidensticker. Damit Anleger die Ausfallwahrscheinlichkeit von Anleihen künftig besser einschätzen können, werden die Anleihen in drei Subsegmente bzw. Risikoklassen eingeteilt.

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Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.

Foto: Images Money / flickr

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