Neuemission: WIR Finanzierer GmbH geht mit KMU-Anleihe in den Markt – Mehrere Unternehmensanleihen werden zu einem KMU-Bond gebündelt – Wie soll das funktionieren? – Interview mit dem Geschäftsführer Mark van den Arend

Dienstag, 15. April 2014


Die KMU-Anleihe ist ein neuer Finanzierungsbaustein für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Eine an der Börse gelistete Anleihe soll mehrere Anleihen von KMU bündeln. Auf diese Weise soll den Unternehmen eine Finanzierung über den Fremdkapitalmarkt ermöglicht werden. Die Emittenten sprechen vor allem Unternehmen an, die „in der Vergangenheit nahezu ausnahmslos vom Bankkredit abhängig waren.“

Die Anleihen Finder Redaktion sprach mit Mark van den Arend, Geschäftsführer der WIR Finanzierer GmbH, über die Funktionsweise und die Hintergründe der KMU-Anleihe:

Anleihen Finder Redaktion: Sehr geehrter Herr van den Arend, wie funktioniert die KMU-Anleihe?

Mark van den Arend: Die Antwort hierauf möchte ich gerne mit einem Zitat von Dr. h.c. August Oetker einleiten, der gesagt hat: „Wir Unternehmer können einzeln viel erreichen, aber Manches können wir nur gemeinsam erreichen.“

Die WIR Finanzierer GmbH bündelt KMU-Anleihen mit Beträgen ab EUR 500.000 bis zu circa EUR 10 Mio. in Form einer größeren Kapitalmarktanleihe. Bei mittleren KMU-Anleihe-Beträgen erreichen wir das Zielvolumen von EUR 120 Mio. mit rund 30 Unternehmen. Die KMU-Anleihen haben, im Einklang mit der Kapitalmarktanleihe, eine tilgungsfreie Laufzeit von fünf Jahren. Durch die Bündelung lassen sich für Unternehmen eine Reihe äußerst interessanter Konditions- und Prozessvorteile erreichen – aber eben nur gemeinsam.

Nur zur Klarstellung: Bei dieser Bündelung gibt es keine gegenseitige Haftung der Unternehmen.

Mit dem stattlichen Gesamtvolumen von EUR 120 Mio., der Risikostreuung, die auf einem soliden Auswahlprozess der Unternehmen aufsetzt, weiterentwickelten Dokumentationsstandards und der Begleitung der Unternehmen während der Laufzeit, mobilisieren wir auch die Investoren, die zwar an einem Investment in den deutschen Mittelstand interessiert sind, aber aufgrund mangelnder Transparenz, fehlender Sekundärmarkt-Liquidität und insgesamt eines ungenügenden Interessenausgleiches bisher nicht in den deutschen Mittelstand investiert haben. Die dadurch erreichte, größere Investorennachfrage führt dann zu günstigeren Konditionen für die KMU-Anleihe Emittenten.

Bonitätsdreieck: Krediteinschätzung des größten Kreditgebers, 2. Krediteinschätzung der Deutschen Bundesbank und Krediteinschätzung der Euler Hermes Rating

Um eine solide Auswahl der Unternehmen zu treffen, haben wir ein Bonitätsdreieck etabliert. Die drei Ecken stehen dabei für 1. die Krediteinschätzung des größten Kreditgebers, 2. die Krediteinschätzung der Deutschen Bundesbank und 3. für die Krediteinschätzung der Euler Hermes Rating. Die letztendliche Auswahl trifft WIR Finanzierer auf Basis eines Interviews mit den Unternehmensverantwortlichen und einer Betriebsbesichtigung.

Ergänzend übernimmt WIR Finanzierer die Koordination der Gesamttransaktion. Das einzelne Unternehmen muss im Rahmen der Begebung einer KMU-Anleihe dann beispielsweise keinen eigenen Wertpapierprospekt aus dem Boden stampfen, was gut und gerne ein paar Monate dauern kann. Dem KMU-Management verbleibt so mehr Zeit für das operative Geschäft. Wir sprechen also auch von einer substanziellen Reduzierung interner Kosten, einer Position, die beim Vergleich verschiedener Finanzierungsalternativen vielfach in der Betrachtung unter den Tisch fällt.

Noch bedeutender ist jedoch der Konditionsvorteil, den wir dadurch erreichen, dass im Rahmen der KMU-Anleihe die fixen Transaktionskosten auf viele “Schultern“ verteilt werden. Für Unternehmen wird so beim Schritt an den Kapitalmarkt eine nennenswerte Kosteneinsparung erreicht.

In Summe ist die KMU-Anleihe damit nicht nur günstiger, sondern auch viel einfacher umzusetzen als bisherige Kapitalmarktinstrumente. Hohe Eintrittshürden zum Kapitalmarkt gehören damit für Unternehmen der Vergangenheit an

Für größeren Finanzierungsspielraum sorgen

Besonders deutlich wird dies auch anhand der KMU-Anleihebeträge, die mit EUR 500.000 starten und dann bis zu circa EUR 10 Mio. hoch gehen. Damit liegen wir ganz bewusst deutlich unterhalb der Volumina, ab denen Schuldscheine oder Anleihen in Eigenregie für Unternehmen Sinn machen.

Jetzt haben es die Unternehmen in der Hand, ihre Abhängigkeit vom Bankkredit mittels der KMU-Anleihe zu reduzieren, die Finanzierungssicherheit zu verbessern und für einen größeren Finanzierungsspielraum zu sorgen.

Anleihen Finder Redaktion: Können Sie uns bitte kurz Ihr Geschäftsmodell erklären?

Mark van den Arend: Ausgangspunkt für die Innovation KMU-Anleihe war die Beobachtung, dass die externe Finanzierung der kleinen und mittelgroßen Unternehmen nahezu ausnahmslos über Bankkredite erfolgt, von Randerscheinungen wie Leasing und Factoring einmal abgesehen. Eine solche Abhängigkeit führt grundsätzlich zu Marktineffizienzen und diese bieten ihrerseits demjenigen Marktchancen, der bereit ist, den Status Quo in Frage zu stellen – und genau das tun wir mit der KMU-Anleihe.

Als Prozesskoordinator führten wir auch die Verhandlungen mit den Kooperationspartnern, z.B. mit der IKB und Close Brothers Seydler, die gemeinsam die Platzierung der Kapitalmarktanleihe verantworten werden, und mit Euler Hermes Rating, die eine Bonitätseinschätzung der KMU-Anleihen vornimmt und die Kapitalmarktanleihe raten wird.

„Wir begleiten die Emittenten während der fünfjährigen Laufzeit“

Dadurch, dass wir mit unseren Partnern ein größeres Transaktionsvolumen verhandelt haben, waren wir in der Lage, für die Unternehmen ein äußerst attraktives Paket zu schnüren. Wir sprechen dabei von Konditionsvorteilen, die für das Einzelunternehmen ansonsten unerreichbar blieben.

Zum anderen begleiten wir die KMU-Anleihe-Emittenten während der fünfjährigen Laufzeit – auch um im Fall der Fälle gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Buchalik Brömmekamp unterstützend tätig zu werden. Aus Sicht der Investoren ist diese Begleitung der Unternehmen während der Laufzeit nachvollziehbar wichtig, schließlich wollen sie ein sicheres Investment, um das sich bei Bedarf auch jemand zeitnah aktiv und professionell kümmert.

Zusammenfassend auf einen schlichten Nenner gebracht, fungiert WIR Finanzierer als Bindeglied zwischen dem Mittelstand und Kapitalmarktinvestoren.

Unterstützung erfährt unser Geschäftsmodell übrigens auch seitens Mario Draghi und der Bank of England, wenn auch nur indirekt. Damit beziehe ich mich auf jüngste Pressemeldungen, mit denen klar zum Ausdruck gebracht wurde, dass mittels des Instruments “Verbriefung“ die Möglichkeit verstärkt genutzt werden soll, kleine und mittelgroße Unternehmen bankergänzend zu finanzieren, um der Gesamtwirtschaft einen weiteren Wachstumsimpuls zu gegeben.

Anleihen Finder Redaktion: Wer emittiert eigentlich die KMU-Anleihe?

Mark van den Arend: Die KMU-Anleihe wird von den Unternehmen zum exklusiven Erwerb durch die WIR Finanzierer S.A. begeben, einer hundertprozentigen Luxemburger Tochtergesellschaft der WIR Finanzierer GmbH. Die Frage, die wir dann vielfach hören ist: Warum braucht ihr eigentlich eine Luxemburger S.A.?

Luxemburg hat als international anerkannter Finanzplatz eine speziell auf Verbriefungstransaktionen zugeschnittene Gesetzgebung, die nun auch auf die gebündelte Finanzierung der KMU-Anleihen Anwendung findet. Im Sinne etablierter Standards macht dies vieles einfacher.

„Seit dem 28. März dieses Jahres sind wir mit der KMU-Anleihe am Markt“

Dass wir uns mit unserer Struktur natürlich im Einklang mit allen rechtlichen und regulatorischen Anforderungen befinden, versteht sich dabei von selbst. Das haben wir uns bereits in der frühen Konzeptionsphase von zwei namhaften Anwaltskanzleien bestätigen lassen. Um dies weiterhin sicherzustellen, lassen wir uns rechtlich von Linklaters beraten, die auf diesem Gebiet eine der renommiertesten Anwaltskanzleien ist.

Anleihen Finder Redaktion: Wie groß ist derzeit das Interesse der KMU, sich über Ihre KMU-Anleihe finanzieren zu lassen?

Mark van den Arend: Das Interesse an der KMU-Anleihe war bereits während der Konzeptionsphase groß, was sich auch unserer Webseite entnehmen lässt. Neben Politikern und Verbandspräsidenten sprechen sich dort auch Finanzierungsexperten und Unternehmenslenker für die KMU-Anleihe aus.

Seit dem 28. März dieses Jahres sind wir mit der KMU-Anleihe im Markt und verzeichnen bereits reges Interesse. Auf unserer Webseite www.wirfinanzierer.de gibt es bereits mehrere tausend Seitenzugriffe, wir erhalten eine ganze Reihe von Anrufen und E-Mails interessierter Unternehmen und Unternehmensberater und einige potentielle Kunden befinden sich bereits im Prozess eine KMU-Anleihe zu begeben.

„Enorme Investorennachfrage nach der Asset-Klasse `German Mittelstand`“

Ich denke, dass wir mit der KMU-Anleihe auf ein außerordentlich günstiges Marktumfeld treffen. Unternehmen, insbesondere die KMU, sind vielfach unzufrieden mit ihren Banken, die Kreditversorgung ist suboptimal und wirkt perspektivisch unsicher. Auf der anderen Seite sehen wir eine enorme Investorennachfrage nach der Asset-Klasse “German Mittelstand“. Mit der KMU-Anleihe führen wir beide Seiten zusammen.

Anleihen Finder Redaktion: Kommen wir zur Ausgestaltung Ihrer KMU-Anleihe. Sie schreiben auf Ihrer Homepage wirfinanzierer.de, dass die „(…)Kreditqualität insbesondere gepoolter deutscher Mittelstandsrisiken im Rahmen von Verbriefungstransaktionen bereits eindrücklich dokumentiert und seitens namhafter Ratingagenturen bestätigt wurde. Können Sie bitte ausführen, welche Ratingagentur was bestätigt hat?

„Ratingagenturen waren mit ihren Ratings für deutsche Mittelstandsverbriefungen viel zu konservativ“

Mark van den Arend: Hierzu gibt es eine Reihe von Studien. Eine Studie der DZ Bank kommt beispielsweise in ihrem expliziten Exkurs zur deutschen Mittelstandsverbriefung auf Basis von S&P-Auswertungen unter anderem zu dem Ergebnis, dass Mittelstandsverbriefungen im Durchschnitt ein BB+/BBB- Rating aufweisen. Die davon abgeleitete kumulative Ausfallprognose lag im zweiten Quartal 2010, also noch in den Ausläufern der Finanzkrise, bei rund 3,5 Prozent. Die tatsächlichen Ausfälle beliefen sich hingegen auf lediglich 1,6 Prozent. Im Klartext heißt das, dass die Ratingagenturen mit ihren Ratings für deutsche Mittelstandsverbriefungen viel zu konservativ waren.

Deutlich wird der besondere Charme deutscher Mittelstandsverbriefungen auch im internationalen Vergleich. So lag in den noch schwierigen Jahren 2009/2010 die durchschnittliche jährliche Ausfallrate deutscher KMU-Verbriefungen bei lediglich 0,53 Prozent, wohin gegen die vergleichbare Zahl für die Niederlande bei 0,87 Prozent, für UK bei 1,47 Prozent, EMEA bei 1,48 Prozent und Spanien bei 4,73 Prozent lag.

Deutsche Mittelstandsverbriefungen genießen deshalb zu Recht auch international einen herausragenden Ruf.

Anleihen Finder Redaktion: Welche Vorteile bietet Ihre Anleihe gegenüber Bankkrediten für die KMU die eine Finanzierung suchen?

Mark van den Arend: Das ist mir immer die liebste Frage. Unternehmen profitieren zum einen von dem, was ihnen die KMU-Anleihe bietet, also kompetitive Finanzierungskosten bei einer tilgungsfreien Laufzeit von fünf Jahren, und dies eingebettet in einen einfachen Prozess.

„Verzichtsaspekte sind für Unternehmen vielfach bedeutender als zum Beispiel die Höhe der Finanzierungskosten“

Zum anderen wissen Unternehmen sehr zu schätzen, worauf die KMU-Anleihe im Vergleich zum Bankkredit verzichtet.

Wir sind davon überzeugt, dass gerade die Verzichtsaspekte für Unternehmen vielfach bedeutender sind als zum Beispiel die Höhe der Finanzierungskosten. Konkret rede ich von vier wesentlichen Verzichtsaspekten: 1. es sind keine Sicherheiten zu stellen, 2. es gibt keine Mitspracherechte seitens Dritter, 3. es erfolgt keine Mittelbindung und 4. verzichten wir auf performanceabhängige Finanzrelationen.

Bei so vielen Pluspunkten drängt sich dann die Frage nach dem Haken auf. Den gibt es bei uns nicht. Das einzige, was wir in diesem Zusammenhang ins Feld führen, ist die erforderliche Bereitschaft der Unternehmen in einem marktgängigen Umfang für Transparenz zu sorgen. Wir wissen, das schmeckt nicht jedem Unternehmen, aber ohne das geht es leider nicht.

Anleihen Finder Redaktion: Wie hoch wird der Zinssatz voraussichtlich sein, den die KMU an Sie entrichten müssen? Zahlen alle Unternehmen den gleichen Zinssatz oder findet eine Risikogewichtung statt? Wenn ja, wie wird der adäquate Zinssatz für das jeweilige Unternehmen ermittelt?

„Preisbestimmend ist die Bonitätsnote der Bundesbank“

Mark van den Arend: Auch diesbezüglich haben wir einen bewusst einfachen Ansatz gewählt, bei dem sich die Zinssätze natürlich an der individuellen Bonität der Unternehmen orientieren.

Preisbestimmend ist die Bonitätsnote, die das Unternehmen von der Bundesbank erhält. Vielen Unternehmen ist nicht bewusst, dass die Bundesbank eine kostenlose Bonitätsbeurteilung vornimmt. Das Ergebnis dieser Bonitätsbeurteilung bekommen Unternehmen unter anderem in Form einer Bonitätsnote mitgeteilt. Für die aktuelle Transaktion sollte die bei eins bis vier liegen. Der Zins für Unternehmen mit der Note eins beträgt 4,5 Prozent p.a., mit Note zwei: 5,25 Prozent p.a., mit Note drei: 6,50 Prozent p.a. und mit Note vier: 7,25 Prozent p.a.

Diese Zinsen werden im Übrigen dann 1:1 an die Kapitalmarktinvestoren weitergezahlt.

Damit ist die Preisfindung gänzlich frei von Interessenskonflikten. Die Bonitätsnote ist meist innerhalb von zwei bis fünf Wochen nach Einreichung vollständiger Unterlagen bei der Bundesbank verfügbar. Das hat auch den Vorteil, dass interessierte Unternehmen sehr zeitnah über vollständige Transparenz bezüglich aller entscheidungsrelevanten Aspekte verfügen. Die Dokumentation ist auf unserer Webseite verfügbar und der individuelle Zins steht mit Erhalt der Bonitätsnote von der Bundesbank fest.

Anleihen Finder Redaktion: Welche weiteren Kosten kommen auf ein Unternehmen zu, dass sich über die KMU-Anleihe finanzieren möchte?

„Disagio in Höhe von fünf Prozent“

Mark van den Arend: Neben dem Zins zahlt das Unternehmen lediglich ein Disagio in Höhe von fünf Prozent und die Kosten für das indikative Rating der Euler Hermes, die sich im ersten Jahr auf lediglich EUR 10.000 und in den Folgejahren auf jeweils EUR 5.000 belaufen. Die Differenz zu den üblicher Weise deutlich höheren Ratingkosten wird zwischen Euler Hermes Rating und WIR Finanzierer im Rahmen eines Paket-Deals verrechnet. Das ist für die Unternehmen ein unschlagbar attraktives Angebot.

Anleihen Finder Redaktion: Wie lange dauert es, bis die Mittel aus der Anleihe dem Unternehmen, das sich über die KMU-Anleihe finanziert, zur Verfügung stehen?

Mark van den Arend: Da wir für den Abschluss der ersten Transaktion rund 30 Unternehmen benötigen, bedingt dies einen gewissen zeitlichen Vorlauf. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass es einen Moment dauern wird, bis die KMU-Anleihe – als neuer Finanzierungsbaustein des Mittelstands – unseren Zielkunden bundesweit ein Begriff ist.

Bei der großen Zahl potenzieller KMU-Anleihe Emittenten – wir sprechen hier von einigen tausend – können wir uns auf der anderen Seite sehr gut vorstellen, dass sich die rund 30 Unternehmen auch sehr schnell gewinnen lassen, wodurch es zu einer Straffung des Zeitplans käme.

Aktuell ist die Auszahlung für September 2014 vorgesehen.

„Wir verzichten auf die klassischen Financial Covenants“

Anleihen Finder Redaktion: Welche Sicherheiten müssen die KMU gewähren, um sich über die KMU Anleihe finanzieren zu können? Welche Rolle spielen Covenants in diesem Zusammenhang?

Mark van den Arend: Wir verzichten auf die klassischen Financial Covenants, wie sie die meisten Kreditnehmer von ihrer Bank kennen. Dafür haben wir in der Dokumentation der KMU-Anleihe einen alternativen aber nicht weniger wirkungsvollen Investorenschutz verankert. Als Beispiel dafür findet sich in den KMU-Anleihebedingungen die Regelung, dass die Summe aus Barbankverschuldung und frei verfügbaren Barkreditlinien nie kleiner sein darf, als der Betrag der KMU-Anleihe. Mit dieser Regelung, die man als Financial Covenant begreifen könnte, stellen wir sicher, dass die Investoren bei Fälligkeit der KMU-Anleihen nicht als alleinige Financiers dastehen. Eine Regelung die bis jetzt jeder gut nachvollziehen kann.

Anleihen Finder Redaktion: Für welches Börsensegment bewerben Sie sich zurzeit mit Ihrer KMU-Anleihe?

Mark van den Arend: Für die Kapitalmarktanleihe, mit der die KMU-Anleihen gebündelt finanziert werden, ist das Listing im Freiverkehr vorgesehen. Hierauf haben wir uns bereits mit IKB und Close Brothers Seydler, unseren Kapitalmarktbanken wie auch mit der Deutschen Börse verständigt.

Anleihen Finder Redaktion: Wie wird sich Ihrer Meinung nach Ihre KMU-Anleihe entwickeln? Wo werden Sie in zwei, drei Jahren stehen?

„Denken daran, den Bonitätsfächer künftig etwas weiter aufzumachen“

Mark van den Arend: Die KMU-Anleihe ist als dauerhaftes Finanzierungssegment für kleine und mittelgroße Unternehmen konzipiert. Mit fortschreitender Bankenregulierung – das Stichwort Basel III darf hier nicht fehlen – werden Unternehmen dieses Finanzierungssegment zunehmend nutzen, da neben dem Bankkredit schlicht eine weitere Finanzierungssäule benötigt wird.

Dabei denken wir durchaus auch daran, den Bonitätsfächer künftig etwas weiter aufzumachen, als wir dies im Rahmen der Ersttransaktion tun. Auf diese Weise verschaffen wir mittels der KMU-Anleihe perspektivisch noch mehr Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt.

Darüber hinaus denken wir bereits an einen europäischen Roll-out. Der deutsche Finanzierungsmarkt steht aus Sicht der Unternehmen noch verhältnismäßig gut da. Diesbezüglich sieht es z.B. in unseren Nachbarländern Frankreich, Italien und Spanien schon deutlich düsterer aus. Hier sehen wir für die KMU-Anleihe weiteres, enormes Wachstumspotenzial.

Gerade letzte Woche erhielten wir in diesem Zusammenhang eine interessante Kooperationsanfrage aus Italien.

Mal sehen, ob uns die europäische Expansion zeitnah zur deutschen Ersttransaktion gelingt.

Anleihen Finder Redaktion: Herr van den Arend, vielen Dank für das Gespräch!

Anleihen Finder Redaktion

Foto: WIR Finanzierer GmbH

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