Mittelstandsanleihen – Wunschzettel an das Christkind – Kolumne von Marius Hoerner, ARTUS Asset Management AG

Dienstag, 17. Dezember 2013


Liebes Christkind,

weil ich so brav war, wünsche ich mir dieses Jahr ganz besonders viel.

Ich wünsche mir ein fettes Plus auf meinem Konto und ein Minus auf meiner Waage und bitte, bitte vertausch´ das nicht schon wieder!

Außerdem wünsche ich mir einen ganzen Sack voll mit Covenants in den Anleihebedingungen der Mittelstandsanleihen und dann noch knallharte Besicherungen. Dabei denke ich an Markennamen, Grundstücke, Gebäude und alles was ich im Zweifel noch versilbern kann, wenn das Unternehmen beziehungsweise seine Geschäftsleitung auch nur um Haaresbreite von den Planzahlen der nächsten 25 Jahre abweicht.

Und wenn es nicht zu viel verlangt ist, dann wünsche ich mir auch noch Anleger die sich freuen, wenn sie ordentliche Zinserträge bekommen und nicht wie bei Aktien auch noch Kursgewinne erwarten.

Vielen Dank, liebes Christkind!

P.S.: Wenn es am heiligen Abend schneit, hätte ich nichts dagegen.

Obwohl ich alles richtig gemacht habe – der Wunschzettel lag ordentlich gefaltet auf der Fensterbank, eine Kerze stand daneben und ich hatte sogar ein Plätzchen dazu gelegt – war er am nächsten Morgen nicht weg. Stattdessen lag eine Zettel daneben auf dem stand: „Überdenke Deine Wünsche. Sie könnten in Erfüllung gehen.“

Nachdem ich einige Tage darüber nachgedacht habe, schrieb ich den Wunschzettel neu:

Liebes Christkind,

obwohl ich wieder brav war, sind meine Wünsche dieses Jahr recht bescheiden.

Ich wünsche mir ein kleines Plus auf meinem Konto und für beide Seiten verantwortungsvolle Covenants in den Anleihebedingungen der Mittelstandsanleihen. Bei den Unternehmen, bei denen es sinnvoll ist, hätte ich gerne eine zusätzliche Besicherung.

Lass mich bei meinen Forderungen bitte maßvoll sein, weil es  niemandem hilft, wenn Unternehmen so sehr an die Kandare genommen werden, dass sie ihr Geschäft und eventuelle Chancen nicht nutzen können. Dann wären wir ja am Ende schlimmer als manche Bank.

Statt des üblichen Unternehmens-Rating hätte ich gerne ein Anleihe-Rating und wenn bestimmte Teile der Covenants nicht eingehalten werden, eine temporäre Anhebung des Kupons. Das haben wir bei den „großen“ Unternehmensanleihen ja teilweise auch.

Vielen Dank liebes Christkind.

P.S.: Wenn es am heiligen Abend schneit, hätte ich nichts dagegen.

P.P.S.: Wenn bei ein paar Mittelstandsanleihen das Rating nächstes Jahr steigt, würde ich mich besonders freuen.

Diesmal war der Wunschzettel am nächsten Morgen weg und deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass meine Wünsche, zumindest teilweise, in Erfüllung gehen.

Ihnen, liebe Leser, wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest, die Erfüllung Ihrer Wünsche und ein gesundes und glückliches Jahr 2014!

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               Marius Hoerner

            Portfolio Manager
ARTUS Asset Management AG

Fotos: Marcus Meissner/flickr (großes Foto), ARTUS Asset Management AG (kleines Foto)

Kommentare

  1. Andrej Koch

    Also meine Wünsche sind eigentlich noch bescheidener, dürften aber von diversen Schuldnern nicht als solches empfunden werden.
    Ich wünsche mir, das überhaupt nur Anleihen begeben werden, von Unternehmen, die auch kapitalmarktfähig sind..
    Das aktuelle Schlamassel am Markt hat vor allem damit zu tun, das, ich denke mal, mehr als 50% der Emissionen der letzten 12 Monate zumindest ziemlich wackelig waren. Diverse Absturzkandidaten waren sehr wohl schon im Vorfeld zu erkennen. Und ich meine, zumindest solche Emissionen sollte man sich in aller Regel schenken. Nettes PR-Geplauder ersetzt nunmal keine Solidität. Und die prozentuelle Anzahl der aktuell im Verhältnis zum Gesamtmarkt (Mittelstandsanleihen) in welcher Art auch immer unter Wasser stehenden Papiere ist einfach eine Schande und um Welten zu hoch.
    Das hat nichts mit zu wenig Bescheidenheit zu tun. Das ist eine normale Grundforderung, die man stellen darf. Und wenn teils schon eine deutlich Anzahl von Anleihen nicht mal heil ihren ersten Geburtstag erlebt, dann muss man hier schon deutliche Fragen stellen, an alle zusammen, die für die Markteinführung verantwortlich waren.

    Trotzdem, mit freundlichen Grüßen und in Erwartung von deutlich positiven Änderungen.
    A.K.

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