Mittelstandsanleihen: Immer mehr Ratingagenturen entdecken den Markt – Wie Scope, Feri, Euler Hermes und Standard & Poor’s zum Branchenprimus Creditreform Rating aufrücken wollen

Donnerstag, 22. August 2013


Anleihen-Boom in Deutschland: Allein in den Monaten Juni und Juli 2013 verbuchte die Anleihen Finder Datenbank 16 neue Unternehmensanleihen hiesiger Mittelständler. Und: Eine Notierung der Emissionen an einem der Mittelstandssegmente der Börsen gehört inzwischen zum Standard. Da die Voraussetzung hierfür ein Rating ist, eröffnet der Emissions-Boom für Ratingagenturen ein dynamisch wachsendes, lukratives Geschäftsfeld. Das haben auch die Player der Branche Services erkannt und versuchen, wie die Scope Group oder die Feri EuroRating, sich in dem Markt zu positionieren, der derzeit noch vom Branchenprimus Creditreform Rating AG dominiert wird.

Am deutlichsten sichtbar war die „Offensive“ der Rating Agentur Scope. Die Unternehmensgruppe aus Berlin veröffentlichte Ratings zu fast jeder mittelständischen Neuemission – und zwar zu großen Teilen unbeauftragt. Die Analysten gingen also weit in die Vorleistung, um sich im Markt Gehör zu verschaffen und ihre Expertise unter Beweis zu stellen. Und sie hatten Erfolg: Mit Ratings der Emissionen der Hahn Immobilien AG, des Küchenherstellers ALNO AG, der Immobilien-Projektgesellschaft IPSAK mbH, der BioEnergie Taufkirchen GmbH & Co. KG und zahlreichen anderen, ist Scope inzwischen gut im Geschäft. Auffällig ist, dass die Berliner fast ausschließlich Anleiheratings erstellen und nicht – wie sonst in der Branche üblich – lediglich die Emittenten raten.

Feri EuroRating Services AG: Schwerpunkt auf Branchen-Analyse

Auch Feri EuroRating Services AG, Wirtschaftsforschungsinstitut und bereits etablierte Ratingagentur, möchte nun ein Stück vom Kuchen. Anfang August verkündeten die Berliner per Pressemitteilung, dass sie künftig auch Unternehmensanleihen bewerten werden. Mit der Anleihe der MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke, einem Private Placement, konnte Feri bereits ein erstes beauftragtes Rating erstellen. Die Analysten attestierten der zu 7,5 Prozent verzinsten Emission ein Investment-Grade Rating von BBB-.

Von den Ratings der Mitbewerber grenzt sich die Methodik von Feri vor allem durch den starken Fokus auf die Analyse der Branche des Emittenten ab. „Hier verfügen wir über eine 20jährige Expertise und haben Daten über mehr als 600 Branchen gesammelt“, erläutert Wolfgang  Kubatzki, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Feri EuroRating, und begründet diesen Ansatz so: „Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass sich ein Unternehmen der Entwicklung seiner Branche nur schwer entziehen kann.“

Zu diesem „top-down-Ansatz“ aus Branchen und Wettbewerbsanalyse kommt dann der „bottom-up“-Ansatz der klassischen Unternehmensanalyse. Ist ein Emissionsrating gewünscht, fließen in das so erstellte Unternehmensrating zusätzlich Anleihen-spezifische Features wie Besicherung und Covenants ein. Kubatzki ist zuversichtlich, dass sich die Feri EuroRating im Markt der Mittelstandsanleihen etablieren kann. „Wir bekommen eine Reihe von Anfragen“, so der Analyst.

.Lesen Sie im zweiten Teil, wie Standard & Poor’s im Ratinggeschäft für mittelständische Unternehmen mitmischen will, warum Euler Hermes für Diskussionsstoff in der Rating-Branche sorgt und was kritische Stimmen vermuten, warum das Management der Börse Düsseldorf die Rating-Aufnahmeregeln des Segments „der mittelstandsmarkt“ gelockert hat.

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Anleihen Finder Redaktion

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de

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