Laurél / Munich Brand Hub: zweifelhafte Beschlüsse
Mitteilung der SCHIRP & PARTNER Rechtsanwälte mbB:
Munich Brand Hub: Robus-Mitarbeiter verhindert Sonderprüfung
Die ehemaligen Anleihegläubiger der Laurèl GmbH (ISIN DE000A1RE5T8 / WKN
A1RE5T) haben im Zuge der Restrukturierung fast ihr komplettes Kapital
verloren. Doch ganz anders stellt sich die Entwicklung für den Vorstand
Dirk Reichert und Robus Capital bzw. von ihr verwaltete Fonds dar. Sie
konnten im Zuge der Restrukturierung ihre Aktien – der neu geschaffenen
Munich Brand Hub AG (ISIN DE000A2GS6K1/ WKN A2GS6K) – deutlich günstiger
beziehen als die ehemaligen Anleihegläubiger und sich die Mehrheit am
Unternehmen sichern.
Hierüber haben wir bereits von einem Jahr berichtet:
https://www.dgap.de/dgap/News/corporate/schirp-partner-rechtsanwaelte-mbb-laurlanleihe-aret-dearet-klage-gegen-gemeinsamen-vertreter/?newsID=1052093
Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass sich an diesem Umgang mit Anlegergeldern nichts geändert hat:
Am 19. Dezember 2018 fand am Sitz der Munich Brand Hub AG in Aschheim
(Landkreis München) die ordentliche Hauptversammlung des Unternehmens
statt. Der Antrag eines Aktionärs auf Sonderprüfung der Vorkommnisse
wurde von einem Vertreter von Robus Capital mit seiner Stimmenmehrheit
verhindert. Alle anderen Aktionäre, die ihre Stimmen abgegeben hatten,
wollten Aufklärung und haben für eine Sonderprüfung gestimmt. Beim
Antrag auf Sonderprüfung ging es darum, zu prüfen, ob Vorstand,
Aufsichtsrat oder mit ihnen mittelbar oder unmittelbar verbundene
Unternehmen oder weitere Aktionäre im Zuge der Gründung der Gesellschaft
oder im Zuge von Kapitalmaßnahmen Sondervorteile erhalten haben – also
genau das, was den Kern der Vorwürfe der übervorteilten ehemaligen
Anleihegläubiger ausmacht.
Dr. Susanne Schmidt-Morsbach: „Unseres Erachtens hätten die Stimmen von Robus Capital bzw. von deren Fonds nicht zur Abstimmung zugelassen werden dürfen. Es bestand ein klarer Interessenkonflikt, da gerade die Vorgänge um Robus Capital Gegenstand der Sonderprüfung sein sollten. Hätten man dies berücksichtigt, wäre das Abstimmungsergebnis eindeutig positiv im Sinne einer Sonderprüfung ausgefallen„.
Auch bei der Abstimmung über die Entlastung des Aufsichtsrates profitierte Robus-Chef Andreas Jaufer, der persönlich den Aufsichtsratsvorsitz bei der Munich Brand Hub AG wahrnimmt, von der Stimmenmehrheit seiner Fonds. Denn neben dem Robus-Vertreter hatten nur Vorstand Dirk Reichert sowie ein einziger weiterer (persönlich nicht anwesender) Aktionär mit 85 Stimmen für die Entlastung des Aufsichtsrates gestimmt. Alle anderen anwesenden Aktionäre hingegen lehnten die Entlastung des Aufsichtsrates ab (AR bestehend aus Andreas Jaufer, Geschäftsführer von Robus Capital Management, Prof. Dr. Markus Stadler, Partner bei Wellensiek und Manuel Eckel, Investment Professional bei Robus Capital Management). Bei der Entlastung des Vorstandes war es ebenso.
Anleihe-Experte Christian Schiffmacher, Eschbach: „Die Schmierenkomödie bei Laurèl / Munich Brand Hub geht weiter. Robus-Mitarbeiter Sebastian Weber verhindert mit 343.992 Stimmen eine Sonderprüfung der Vorkommnisse. Ich finde: Werbung um Anlegervertrauen sieht anders aus.“
SCHIRP & PARTNER Rechtsanwälte mbB
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