Exklusiv: Hans-Jürgen Friedrich und Christoph Grote (KFM Deutsche Mittelstand AG) über „5 Jahre Deutscher Mittelstandsanleihen FONDS“

Donnerstag, 29. November 2018


Der von der KFM Deutsche Mittelstand AG initiierte Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS wurde am 25.11.2018 fünf Jahre alt – eine Erfolgsgeschichte, die in einem neuen und zeitweise äußerst instabilen Marktsegment viele Hürden zu überspringen hatte. Heute ist der FONDS ein Flaggschiff des KMU-Anleihen-Marktes. Wir blicken gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Hans-Jürgen Friedrich und dem Direktor für institutionelle Kunden, Christoph Grote, auf fünf Jahre Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS.

Anleihen Finder Redaktion: Sehr geehrte Herren von der KFM, der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS wird 5 Jahre alt und hat passend dazu vor kurzem die 100 Mio. Euro-Grenze überschritten. Gutes Timing, Gratulation! Eine tolle Entwicklung, hinter der aber jede Menge Arbeit steckt. Was ist das Erfolgsrezept der KFM?

Hans-Jürgen Friedrich: Danke Herr Henecker für die Glückwünsche. Der Erfolg des Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS erstreckt sich auf der Grundlage einer kaufmännischen Betrachtung sowohl auf den Volumen-Aufbau, eine attraktive Performanceentwicklung und eine Ausschüttungsrendite, die seit Anfang an über 4% liegt. Der elementare Erfolgsfaktor liegt jedoch in einer ganz besonderen Teamleistung. Die Mitarbeiter der KFM Deutsche Mittelstand AG erfüllen zahlreiche Aufgaben mit viel Fleiß, Sorgfalt und mit Disziplin im Denken und im Handeln. Sei es bei der Betreuung von Anlegern, der Analyse der Bonität der Unternehmen oder der laufenden Überwachung der Mittelstandsanleihen mit Hilfe des KFM-Scoring. Eine große Rolle spielen auch die Unterstützung des Berenberg Vermögensverwalter Office, die Zusammenarbeit mit den Börsenplätzen und den Vermögensverwaltern sowie den emissionsbegleitenden Banken und den Emittenten. Die Rückmeldungen der Anleger und unserer Geschäftspartner machen deutlich, dass uns die zahlreichen Aufgaben gut gelingen.

Anleihen Finder Redaktion: Herr Grote, können Sie uns mit den aktuellsten Zahlen updaten: wie groß ist das FONDS-Volumen aktuell, wie hoch die durchschnittliche Rendite und die Bond-Laufzeiten und wie viele Anleihen befinden sich aktuell im Portfolio?

Christoph Grote: Aktuell ist das Fondsvolumen auf rund 105 Mio. Euro gewachsen. Der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS ist in 59 Werten investiert, die eine durchschnittliche Verzinsung in Höhe von 6,30% p.a. aufweisen. Die derzeitige durchschnittliche Laufzeit der Anleihen liegt bei rund 2,5 Jahren und orientiert sich auch an der Risikominimierung einer möglichen Zinserhöhung, die wir für 2020 in kleinen Schritten erwarten.

Anleihen Finder Redaktion: Wie ist der enorme FONDS-Zuwachs in 2017 und 2018 zu erklären? Welche Meilensteine haben Ihrer Meinung nach besonders dazu beigetragen, dass der FONDS für Investoren so interessant wurde?

„Übernahme des Bayern Invest-Fonds war Meilenstein“

Christoph Grote: Einer der wichtigsten Meilensteine für den Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS war die Übernahme des Mittelstandsanleihen Fonds der Bayern Invest im Juli 2015. Mit diesem Schritt wurde die weitere Entwicklung des Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS in zwei Punkten beschleunigt. Zum einem konnte die erste wichtige Volumen-Grenze von 20 Mio. Euro überschritten werden. Zum anderen wurde deutlich, dass das KFM-Scoring-Verfahren ein ausschlaggebender Faktor für dieses Anleihensegment ist. Der kontinuierliche Aufbau des Fondsvolumens wurde seit Anfang 2017 mit Unterstützung des Berenberg Vermögensverwalter Office tatkräftig unterstützt. Mit dem Überschreiten des Fondsvolumens von 50 Mio. Euro im August 2017 nahm die Wachstumsdynamik nochmals zu. Mit dem Überschreiten von diesen beiden Volumengrenzen, aber selbstverständlich auch die überdurchschnittliche Performance in den vergangenen 5 Jahren konnten weitere Anlegergruppen gewonnen werden, die sich an solchen Marken orientieren.

Anleihen Finder Redaktion: Lassen Sie uns nochmal zurückblicken auf die Anfänge im Jahr 2013. Das war alles andere als eine leichte Zeit, oder?

„Alle Mittelstandsanleihen wurden in Sippenhaftung genommen“

Hans-Jürgen Friedrich: Das ist richtig. Zu diesem Zeitpunkt gab es mehrere signifikante Ratingabstufungen und die ersten Ausfälle drückten auf die Stimmung. Die Verunsicherung vieler Anleger, die sich für dieses Marktsegment interessierten, war deutlich zu sehen. Der Höhepunkt dieser unglücklichen Entwicklung im Mittelstandsanleihen-Segment war im Frühjahr 2016 erreicht. In wenigen Wochen folgten mehrere Insolvenzmeldungen von Anleihen-Schwergewichten, wie z.B. der German Pellets, der KTG Agrar und der Steilmann Boecker. Da wurden quasi alle Mittelstandsanleihen in Sippenhaftung genommen. Auch diejenigen, die in puncto Bonität und Qualität über jeden Zweifel erhaben waren.

Anleihen Finder Redaktion: Wieso haben Sie trotz der Schwierigkeiten immer daran geglaubt, dass sich der Mittelstandsanleihen-Markt und auch der FONDS durchsetzen werden?

„Aktiv gelebtes Asset-Management ist unverzichtbar“

Hans-Jürgen Friedrich: Wir konnten mit unserer Transparenz, die in dieser Art und Weise in der Fondsindustrie einmalig ist, den Anlegern den Selektionsprozess für den Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS verständlich vermitteln. Viele Anleger registrierten, dass der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds von zahlreichen Insolvenzen prominenter Adressen nicht betroffen war. Wir waren und sind uns bewusst, dass vor und während einem Investment gewissenhaft geprüft und sorgfältig überwacht werden muss. In diesem Segment ist ein aktiv gelebtes Asset-Management unverzichtbar. Das zeigt sich auch bei Schieflagen von Emittenten. Die erzielten Rendite- und Performanceergebnisse belegen das Ergebnis dieser Arbeit recht gut. Wir sind davon überzeugt, dass auch in den kommenden Jahren neue Emittenten auf den Markt kommen werden.

Anleihen Finder Redaktion: Haben Sie die Ziele für Ihre Anleger in den vergangenen fünf Jahren stets erreicht?

Christoph Grote: Mit einer Ausschüttungsrendite von über 4%, die jedes Jahr erreicht wurde, konnten wir die geplante Rendite, die mit 3% über der Bundesobligationsrendite als Benchmark gesetzt wurde, übertreffen. Auch für das laufende Jahr liegt der Fonds mit dem erwirtschafteten Nettoertrag im Zielkorridor, um wiederum eine Ausschüttung oberhalb der 4% vornehmen zu können. Ein sehr erfreuliches Ergebnis für alle Anleger des Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS.

Anleihen Finder Redaktion: Sie haben ein eigenes Scoring-Modell entwickelt, welches Signale für Käufe und Verkäufe von Anleihen generiert. Welche Parameter/Kriterien werden dabei berücksichtigt?

„Analyse aus Sicht eines Kreditbankers“

Hans-Jürgen Friedrich: Das KFM-Scoring analysiert die Bonität des Unternehmens als auch die Qualität der Anleihe. Auf der Unternehmensseite werden wichtige quantitative Faktoren wie z.B. der betriebswirtschaftliche Cash-Flow, die Eigenkapitalausstattung, der Zinsdeckungsgrad oder die Gewinn- und Verlustrechnung analysiert. Die Analyse wird mit dem Blick eines Kreditbankers durchgeführt. Dabei richtet sich der Blick auf die Zahlen nach vorne. Es kommt ganz besonders darauf an zu erkennen, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens betriebswirtschaftlich intakt ist, eine Zinszahlung während der Laufzeit weitestgehend sichergestellt ist und zum Ende der Laufzeit die Rückzahlung der Anleihe bewerkstelligt werden kann. Auf der Seite der Wertpapieranalyse werden die Anleihebedingungen wie Laufzeit, Zinssatz, Sicherheiten, Absicherungen als auch besondere zusätzliche Merkmale wie zum Beispiel die vorzeitige Kündigung analysiert. Nur dann, wenn beide Prüfungsergebnisse positiv abschließen, schafft es ein Wert in das Portfolio des Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS.

>>Sehen Sie dazu auch ein VIDEO-INTERVIEW mit Hans-Jürgen Friedrich<<

Quelle: Finance News TV

Anleihen Finder Redaktion: In diesem Jahr ist auffallend, dass der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS mehr Minibonds ins Portfolio aufgenommen hat als in den vergangenen Jahren – auch von Emittenten, die es mit ihren ersten Anleihen nicht in den FONDS geschafft haben und auch von gänzlich neuen Emittenten. Lässt sich daraus schließen, dass sich die Qualität am Markt sowohl von Emittenten als auch Anleihen deutlich verbessert hat?

Christoph Grote: Eine erste Qualitätsverbesserung zeigte sich bereits mit der Einführung des Best-Practice Guide der Börse Frankfurt. Nach den prominenten Ausfällen in 2016 verstärkte sich die Ausrichtung nach mehr Qualität. Sowohl Investoren als auch emissionsbegleitende Banken und Emittenten haben sich daran verstärkt ausgerichtet. Dies gibt dem Markt die gewünschte Seriosität zurück. Ein Prozess, der sich nach meiner Meinung auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird.

Anleihen Finder Redaktion: In den fünf FONDS-Jahren hat es lediglich eine Insolvenz im Portfolio gegeben: die GEWA-Anleihe. Dort haben Sie aber mit viel Einsatz und zusammen mit dem gemeinsamen Vertreter der Gläubiger Gustav Mayer zu Schwabedissen eine gute Ausgangsposition für die Anleihegläubiger erzielt. Wie ist der aktuelle Stand?

Hans-Jürgen Friedrich: Wie bereits erwähnt zeigt sich in solchen Schieflagen die Qualität eines aktiven Assetmanagements. Nur mit einem beherzten Nachsetzen und einem nachhaltigen Engagement kann in solchen Fällen ein Schaden minimiert werden. Während anfänglich Erlösquoten von 5 Mio. Euro bis 10 Mio. Euro im Raum standen, kann jetzt mit einer Erlösquote von 15 Mio. Euro bis 16 Mio. Euro gerechnet werden. Eine erste Auszahlung wird in den kommenden Wochen erwartet.

Anleihen Finder Redaktion: Stellen sich uns abschließend noch zwei Fragen: Wie wird/soll sich den FONDS in den nächsten fünf Jahren entwickeln? Und bei welchem Volumen ist der FONDS sozusagen „erschöpft/gedeckelt“ und nicht mehr rentabel?

„Fonds kann bis zu einem Volumen von rund 250 Mio. Euro rentabel sein“

Christoph Grote: Auf der Grundlage des aktuellen durchschnittlichen Zinskupons in Höhe von 6,30% p.a. rechnen wir mit einer Fortsetzung einer Ausschüttungsrendite oberhalb der gesetzten Benchmark von 3%-Punkten über der Bundesobligationsrendite. Aufgrund der durchschnittlich kurzfristigen Laufzeiten der Anleihen im Portfolio, ist der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS für künftige Zinserhöhungen gut aufgestellt. Fällige Anleihen können dann durch Anleihen mit einem besseren Kupon ersetzt werden. Die Anleger profitieren damit von der möglichen Zinserhöhung. Aktuell überwachen wir über 200 Emissionen mit einem Gesamtvolumen von rund 75 Mrd. Euro. Auf dieser Grundlage kann der Fonds bis zu einem Volumen von rund 250 Mio. Euro wachsen und dabei auch die Renditeziele für die Anleger erwirtschaften.

Anleihen Finder Redaktion: Herr Friedrich, Herr Grote, besten Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit dem Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS.

Das Interview führte Timm Henecker.

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Portrait-Fotos: KFM Deutsche Mittelstand AG

Weitere Fotos inkl. Titelbild: pixabay.com

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