Interessenkonflikte bei publity Performance Fonds?

Montag, 2. Juli 2018

Mitteilung der SCHIRP & PARTNER Rechtsanwälte mbB:

Interessenkonflikte bei Publity Performance Fonds – was tut die Verwahrstelle CACEIS?

Aktionsbund Aktiver Anlegerschutz e.V. ruft die Anleger zur Interessenbündelung auf

Der publity Performance Fonds Nr. 6 meldet rätselhafte Transaktionen: Vier Immobilien aus dem Bestand des Fonds sind an die Münchener Immobilien Center AG (MunIC AG) verkauft worden. Eine Transaktion, die nach dem Prospekt des publity Performance Fonds Nr. 6 eigentlich unzulässig sein müsste. Denn der Prospekt verbietet an mehreren Stellen „In-sich-Geschäfte“ des Fonds mit Personen oder Unternehmen aus dem Initiatorenkreis. Eine für die Anleger des Fonds sehr wichtige Regelung! Denn mit diesem Verbot sollen Interessenkonflikte minimiert werden, die sonst in einem Opportunity-Blindpool wie dem publity Performance Fonds Nr. 6 ganz schnell die Ergebnisse für die Anleger verringern können.

Diese Spielregeln werden aber offenbar nicht mehr eingehalten. Auf beiden Seiten des Immobilienverkaufs von Fonds Nr. 6 an die MunIC AG steht, jedenfalls hinter den Kulissen, der gleiche Kopf: Nicht nur die publity-Gruppe einschließlich der Publikums-Fonds wird von Thomas Olek beherrscht, auch an der MunIC AG ist Thomas Olek maßgeblich beteiligt (und zwar per Anfang Mai 2018 mit 62 %, teils direkt, teils über Zwischengesellschaften; aktueller Stand nicht erneut recherchiert). Der klassische Fall des „In-sich-Geschäfts“ liegt also vor, sobald man hinter die papierdünnen gesellschaftsrechtlichen Kulissen schaut. Offensichtlich werden auch für die Folgefonds Nr. 7 und Nr. 8 solche „In-sich-Geschäfte“ vorbereitet. (Jedenfalls spricht die publity-Zentrale in mails an die Kundenberater selbst von Immobilien aus verschiedenen Fonds, die an die MunIC AG veräußert werden sollen – die bisherigen Transaktionen dürften also nur die Vorboten weiterer „In-sich-Geschäfte“ sein, die auch die Fonds Nr. 7 und Nr. 8 betreffen.)

Thomas Lippert, Vorstand des Aktionsbundes Aktiver Anlegerschutz e.V., Berlin: „Nicht nur der Interessenkonflikt in der Person von Thomas Olek stört uns. Stutzig macht uns auch, was zu den Preisen der Transaktion gesagt wird. Nach den eigenen Bewertungs-Unterlagen, mit denen die MunIC AG um Zeichner für ihre Aktien wirbt, wurde das Anfangsportfolio an Immoblien angeblich um 10 % unter Marktpreis erworben. Das sind aber exakt die Immobilien, die aus dem publity Performance Fonds Nr. 6 stammen! Wir haben daher den Verdacht, dass die Anleger des Fonds Nr. 6 übervorteilt worden sind, um für die MunIC AG gute Startvoraussetzungen darstellen zu können.“

Unklar ist auch, ob die Aufsichtsregeln eingehalten wurden. Der publity Performance Fonds Nr. 6 ist im Jahre 2013 als voll durchregulierter „Alternativer Investment Fonds“ (AIF) nach der europäischen AIFM-Richtlinie aufgelegt worden. Also alles ganz transparent, ganz ehrlich, ganz sauber – so das Versprechen an die Anleger, die sich an diesem Fonds beteiligt haben. Es gibt eine unabhängige Bank als Verwahrstelle, die CACEIS Bank Deutschland GmbH (heute CACEIS Bank S.A., Germany Branch), eine Tochter der französischen Großbank Crédit Agricole. Diese Verwahrstelle hat nach dem Kapitalanlagegesetzbuch den Auftrag, alle relevanten Transaktionen des Fonds zu prüfen. Ganz wichtig: Wenn Immobilien des Fonds verkauft werden, muss CACEIS vorher zustimmen. Dies hebt auch der Prospekt an mehreren Stellen hervor und stellt es als wichtiges Sicherungsmittel zugunsten der Anleger dar. Warum also hat CACEIS den mutmaßlich zu billigen Verkauf der vier Immobilien von Fonds Nr. 6 an die MunIC-Neugründung von Initiator Thomas Olek nicht unterbunden? Eine Nachfrage von Finanzberatern, die zahlreiche Kunden des Fonds Nr. 6 vertreten, liegt seit Wochen bei CACEIS vor – eine Antwort ist noch nicht erfolgt.

Thomas Lippert vom AAA: „Wir werden diese Vorgänge nicht auf sich beruhen lassen. Gemeinsam mit der Anwaltskanzlei Schirp & Partner Rechtsanwälte mbB werden wir die wirtschaftlichen und rechtlichen Hintergründe weiter aufklären. Anleger der publity-Fonds, aber auch alle seriösen Finanzberater, die von dem Thema betroffen sind, können sich dem AAA anschließen.“

Schirp & Partner Rechtsanwälte mbB

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