WGF AG: Insolvenzplan rechtskräftig – Anleihe-Gläubiger sollen 60 % Rückzahlungsquote erhalten – Novum: starke Rolle von Anlegeranwälten in Unternehmensführung
Der Insolvenzplan der WGF Westfälische Grundbesitz und Finanzverwaltung AG sei nun rechtskräftig. Über einen entsprechenden Beschluss des Amtsgerichts Düsseldorf hat das Immobilien-Unternehmen informiert. „Ich bin froh, dass nun eine neue Zukunft für die WGF AG begonnen hat“, sagte Professor Julius Reiter, der als neuer Risikovorstand der WGF AG eingesetzt werden soll. Julius Reiter von der Kanzlei Baum Reiter & Collegen in Düsseldorf hat bereits im Gläubigerausschuss die Interessen der Anleihe-Gläubiger vertreten.
Markbeobachter halten es für ein Novum, dass Anleger-Anwälte so starke Positionen in der Unternehmensführung von Firmen in Schieflage einnehmen. Auch in den neuen, verkleinerten Aussichtsrat der WGF AG sollen bekannte Anlegerschützer einziehen: Vorsitzender des neuen Aufsichtsrats soll Anwalt Klaus Nieding, Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) werden. Einen weiteren Aufsichtsratsposten soll Professor Rainer Schröder vom Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, privates Bau- und Immobilienrecht an der Humboldt-Universität Berlin einnehmen. Anwalt Hans-Gerd Bullhorst bleibe laut Informationen der WGF AG im Aufsichtsrat.
„Damit geht die schwierigste Phase der WGF zu Ende und wir können damit beginnen, den Sanierungsplan umzusetzen“, wird der WGF-Vorstandsvorsitzende Pino Sergio (Foto) in der Pressemitteilung seines Unternehmens zitiert. Ziel sei es nun, den Anleihegläubigern eine Quote von 60 Prozent und mehr zurückzuzahlen. „Das ist weit mehr als Anleger in vergleichbaren Fällen angeboten worden ist“, meint Pino Sergio.
Ob die Anleihe-Gläubiger am Ende des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung tatsächlich in den Genuss der Rückzahlungquote von 60 Prozent kommen, steht auf einem anderen Blatt. Entscheidend wird sein, ob die Immobilien-Firma erfolgreicher als in der Vergangenheit wirtschaften kann.
Anleihen Finder Redaktion
Foto: WGF Westfälische Grundbesitz und Finanzverwaltung AG
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Schaumschlägereien waren das. Den Anlegern sind keine 60% angeboten, sondern nur vage in Aussicht gestellt worden. Nachdem das erste Versprechen (volle Rückzahlung und Verzinsung) schon massiv unterboten wurde, hat kein vernünftiger Mensch den weiteren Schaumschlägereien des Sergio und Zimmer geglaubt.
Genauso wenig, wie dem Sergio und dem Zimmer zu glauben ist, dass man überrascht sei von dem weiteren Abschreibungsbedarf.
Gut, dass diese Bruchbude (gemeint ist die WGF) mit ihren Schrottimmobilien endlich zu Grabe getragen wird.