Herr Klein, wie passt Nachhaltigkeit und Rendite zusammen? – Interview mit ecoConsort-Vorstand Jürgen Klein – Teil 1

Freitag, 9. August 2013


Rendite und Nachhaltigkeit?! Wie geht das? Welche Investitionsprojekte halten den ethisch hohen Ansprüchen der Anleger stand? Die Anleihen Finder Redaktion fragte nach bei Jürgen Klein (Foto), Vorstand der ecoConsort AG, verantwortlich für Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit. ecoConsort wirbt damit, Rendite und Nachhaltigkeit erfolgreich zusammenzubringen.

Anleihen Finder Redaktion: Wieso setzen Sie auf Nachhaltigkeit?

Jürgen Klein: Ich persönlich bin davon überzeugt – und das belegen auch verschiedene Umfragen – dass das Thema Nachhaltigkeit viele Anleger interessiert. Man kann jedoch nicht in jedes Geschäft investieren. Energiewende und Finanzkrise sind zwei weitere Themen, die meine Überzeugung von nachhaltigen Anlagen untermauern. Und nicht zuletzt schätzen unsere Kunden die Kombination aus Rendite und Verantwortung.

Anleihen Finder Redaktion: Wieso ist es im Sinne von Nachhaltigkeit angebracht, in Orderschuldverschreibungen Ihrer ecoConsort AG zu investieren? Sie werben mit dem Slogan „Investieren mit Verantwortung“.

Jürgen Klein: Nach der Energiewende gab es einen Run im Bereich ökologischer oder nachhaltiger Kapitalanlagen. In 2009 und 2010 haben immer mehr Emissionshäuser zum Beispiel im Bereich geschlossene Fonds Angebote initiiert. Insgesamt flossen laut Verbandsangaben über 73 Milliarden Euro in den Bereich nachhaltige Kapitalanlagen. Meist wurde aber nur in Einzelprojekte mit Laufzeiten von fünf bis 20 Jahren investiert. Wir haben dann 2010 die ecoConsort gegründet, um den Anlegern Risiken abzunehmen, indem wir Investitionen breiter streuen. Unsere Gesellschaft funktioniert praktisch wie ein Pool, der in drei Bereiche investiert: Green Buildings, fondsgebundene Lebensversicherungen und Einzelprojekte. Unsere Aufgabe ist es, in diese drei Bereiche verantwortungsvoll und renditeträchtig zu investieren.

ecoConsort: Im Bereich Solar oder Wind waren wir sehr vorsichtig

Im Bereich Solar oder Wind waren wir sehr vorsichtig. Wir haben uns deshalb nach Alternativen umgesehen und uns dafür den ganzen Bereich der nachhaltigen Anlagen angeschaut. Dafür arbeiten wir mit Scouts zusammen, die den Markt der nachhaltigen und ethischen Investments sehr gut kennen. Beispiel ist das Thema Hauswärme in Schweden, das wir für uns entdeckt haben: In Schweden gibt es ein Gesetz, dass bis zum Jahr 2020 70 Prozent des energetischen Bedarfs – also des Bedarfs an Hauswärme – über so genannte Fernwärmesysteme laufen soll. So haben wir Holzheizkraftwerke kleinerer schwedischer Gemeinden identifiziert, die Strom und Fernwärme erzeugen. Sie verbrennen Holzpellets, deren Erzeugung in Schweden nachhaltig funktioniert. Es wird immer nur so viel Holz geschlagen, wie auch nachwächst.

Anleihen Finder Redaktion: An welche Investorengruppen richten sich die Anleihen?

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Jürgen Klein: Anleger können an den garantierten Zinssätzen unserer Orderschuldverschreibungen mit unterschiedlichen Laufzeiten schon mit geringen Geldbeträgen, also 2.500 bzw. 5.000 Euro, teilhaben.

Es sind die privaten Haushalte, die im Rahmen ihrer Diversifikationsstrategie bei qualifizierten Anlageberatern nachhaltige Investments zeichnen wollen. Investments bei der ecoConsort AG haben ein durchschnittliches Volumen von 15.000 Euro. Wir wollen Klumpenrisiken vermeiden und haben durch die breite Streuung eine höhere Planbarkeit.

Anleihen Finder Redaktion: Können Sie uns bitte weitere Beispiele ihrer aktuellen nachhaltigen Investments schildern?

Jürgen Klein: Mich hat das Projekt asiatisches Kiri-Holz, das in Deutschland angebaut wird, überzeugt. Seit 2009 darf man zum Beispiel auf Agrarflächen, die nicht mehr für die Landwirtschaft zu gebrauchen sind, weil die Böden einfach ausgelaugt sind, Holz anbauen. Kiri-Pflanzen wachsen schneller als herkömmliche Bäume. Nach acht Jahren hat man dann ein begehrtes Edelholz zum Beispiel für die Möbel- und Freizeitindustrie. Das ist zum Beispiel deshalb besonders nachhaltig, weil Kiri-Holz ausschließlich für die Holzverarbeitung mit einer langfristigen CO2-Bindung verwendet wird und somit klima-positiv ist.

In grünem Betongold investiert

Ein anderes Projekt hängt damit zusammen, dass es einen großen Run auf die Technische Universität Dresden – die einzige Exzellenz-Universität in den neuen Bundesländern – gibt. Wir haben in Dresden ein Grundstück gekauft und errichten ein Green Building für Studenten, das zum Wintersemester 2013/14 fertig wird. Wir haben dort eine rein ökologisch funktionierende Studenten-Wohnanlage errichtet. Die 143 Wohnungen waren sofort vermietet. Die Wohnungen können wir zu marktüblichen Preisen vermieten. Die Studenten kommen in den Genuss von sehr günstigen Mietnebenkosten und können alle Hörsäle zu Fuß erreichen. Das Gebäude ist praktisch Teil des Campus. Dass es ein gutes Investment mit einer attraktiven Rendite ist, belegen auch die wöchentlich zahlreichen Anfragen von Interessenten, die einzelne oder mehrere Wohnungen kaufen wollen.

Das aktuellste Green Building-Projekt ist in Dresden-Johannstadt, wo sich Arbeitsplätze aus dem Gesundheitswesen konzentrieren, aber Wohnraummangel herrscht. Dort bauen wir eine grüne Wohnanlage für Krankenpfleger oder junge Ärzte. Auch hier ist einer der Vorteile der kurze Weg zur Arbeit. Hinzu kommt der Trend, dass immer mehr Menschen wieder in der Stadt wohnen wollen.

Anleihen Finder Redaktion: Wie hoch ist der Anteil von Immobilien in Ihrem Portfolio?

Jürgen Klein: Insgesamt sind aktuell rund 50 Prozent unseres Portfolios in – wenn Sie so wollen – grünem Betongold investiert. Sollten wir uns aber zum Beispiel in fünf Jahren von den Immobilien trennen wollen, können wir das tun, weil wir immer Käufer finden werden. Wir planen aber keine Verkäufe, weil die Renditen stimmen.

Der Standort Dresden gehört zu den attraktivsten Standorten in Ostdeutschland mit guten wirtschaftlichen Rahmendaten und einer wachsenden Bevölkerung. Wir haben zudem dort für die neuen Bundesländer eine relativ geringe Arbeitslosenquote von unter zehn Prozent. Hinzu kommt, dass auch der Arbeitsmarkt wächst.

Lesen Sie im zweiten Interview-Teil, wie sich die finanzielle Situation der ecoConsort AG darstellt und wie Jürgen Klein schaffen will, trotz der schlechten Presse der Erneuerbaren Energien Monat für Monat Investoren zu überzeugen.

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Foto: Ryan Somma/flickr,(groß), ecoConsort AG (klein)

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