Fritz Homann: „Wollen unsere Marktführerschaft in Europa ausbauen und uns weltweit etablieren“

Interview mit Fritz Homann, Geschäftsführer der Homann Holzwerkstoffe GmbH
Die Homann Holzwerkstoffe GmbH begibt eine neue siebenjährige Unternehmensanleihe 2025/32 (ISIN: NO0013536169, WKN: A4DFTR) mit einem Volumen von bis zu 120 Mio. Euro. Die nunmehr vierte Anleihe des Holzfaserplatten-Produzenten ist erstmals als Nordic Bond strukturiert und soll somit weitere internationale Investorengruppen ansprechen. Derzeit läuft bereits das Umtauschangebot an Inhaber der Homann-Anleihe 2021/26, am 09. Mai 2025 startet die öffentliche Neu-Zeichnungsphase für den Bond über die Börse und angeschlossene Depotbanken. Geschäftsführer Fritz Homann erläutert im Anleihen Finder-Interview die Hintergründe der Bond-Emission, die gegenwärtige Geschäftsentwicklung sowie die weiteren Wachstumspläne.
Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Homann, die Homann Holzwerkstoffe GmbH emittiert eine neue Anleihe am Kapitalmarkt – was sind die Hintergründe der nunmehr vierten Anleihe-Emission?

Fritz Homann: Wir blicken auf eine 13-jährige Erfolgsgeschichte am Kapitalmarkt zurück. Unsere Anleihen haben wir stets gezielt eingesetzt, um unsere Wachstumsstrategie zu finanzieren – insbesondere den Kapazitätsausbau an bestehenden und neuen Standorten. Die neue Anleihe 2025/2032 im Nordic Bond-Format ist ein logischer nächster Schritt: Sie dient der vorzeitigen Refinanzierung unserer Anleihe 2021/2026 sowie der Finanzierung weiterer Investitionen. Gleichzeitig wollen wir damit unsere internationale Investorenbasis erweitern – strategiekonform und mit einem klaren Bekenntnis zu Transparenz und Solidität.
Anleihen Finder: Neben der vorzeitigen Refinanzierung der Anleihe 2021/26 – welche konkreten Investitionsprojekte sollen mit dem Emissionserlös noch finanziert werden (z. B. Werke, Digitalisierung, Forschung)? Wo haben Sie akuten Investitionsbedarf?
„Mit den Anleihe-Mitteln steigern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und erweitern unsere Produktionskapazitäten“
Fritz Homann: Ein zentraler Teil der Mittel wird in unsere Produktionsstandorte fließen. Konkret investieren wir in die Modernisierung und Erweiterung unserer Werke – insbesondere in Losheim am See. Darüber hinaus optimieren wir mit der neuen Anleihe weiter die langfristige Finanzierungsstruktur der Gruppe. Insgesamt stärken wir damit unsere Wettbewerbsfähigkeit, erweitern unsere Produktionskapazitäten und bauen unsere Marktführerschaft weiter aus.
Anleihen Finder: Warum haben Sie sich erstmals für das Nordic Bond-Format entschieden – insbesondere auch mit Blick auf norwegisches Recht? Welche Investorengruppen möchten Sie damit zusätzlich ansprechen und was erhoffen Sie sich ansonsten von dem Formatwechsel?
Fritz Homann: Das Nordic Bond-Format hat sich in den letzten Jahren als etabliertes Finanzierungsinstrument für mittelständische Industrieunternehmen mit internationaler Ausrichtung bewährt. Für uns ist es eine optimale Plattform, um gezielt skandinavische und weitere internationale Investoren anzusprechen. Der Wechsel ins norwegische Rechtsregime war eine bewusste Entscheidung – sie ermöglicht uns mehr Flexibilität, bietet aber gleichzeitig ein hohes Maß an Struktur und Sicherheit für Investoren.
Hinweis: Der Wertpapierprospekt der Homann-Anleihe 2025/32 kann hier eingesehen werden
Anleihen Finder: Welche konkreten Vorteile bietet das aktuelle Umtausch-Angebot Ihren Bestandsinvestoren?
Fritz Homann: Wir wollen unsere langjährigen Anleihegläubiger an der nächsten Wachstumsphase teilhaben lassen. Das Umtauschangebot sieht zusätzlich zum 1:1-Tausch in die neue Anleihe auch eine attraktive Umtauschprämie von 20 Euro pro Schuldverschreibung sowie die Zahlung der aufgelaufenen Stückzinsen vor. Zudem besteht die Möglichkeit, im Rahmen einer Mehrerwerbsoption zusätzliche Schuldverschreibungen zu erwerben – ein klares Signal an unsere Investoren, dass wir die Partnerschaft auf Augenhöhe fortsetzen möchten.
Anleihen Finder: Sie haben kürzlich – mit etwas Verzögerung – ein Werk in Litauen eröffnet und planen ein weiteres Werk in den USA. Können Sie uns die strategischen Beweggründe hinter diesen Standorten erläutern?
„Die Kundennähe war ein wichtiger Faktor bei der Standortwahl“
Fritz Homann: Die Entscheidung für Litauen basiert auf der Nähe zu Rohstoffen, niedrigen Logistikkosten, dem Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften – und nicht zuletzt auf der dort stark vertretenen Möbelindustrie. Die Kundennähe war damit ein wichtiger Faktor bei der Standortwahl. Auch wenn der Produktionsstart sich durch Genehmigungsprozesse verzögert hat, sehen wir diesen Standort langfristig als essenziell. In den USA planen wir den Markteintritt in einem wachstumsstarken Markt mit hohem Bedarf an unseren Produkten. Unser technisches Know-how beim Aufbau neuer Werke und die Fähigkeit, neue Standorte rasch zu integrieren, sind hier entscheidende Erfolgsfaktoren.
Anleihen Finder: Was sind die wichtigsten Absatzmärkte/-Regionen für Ihre Holz-Produkte? Wie sieht die Auftrags-Pipeline derzeit aus?
Fritz Homann: Unsere Hauptmärkte liegen weiterhin in Europa – insbesondere Deutschland, Polen und weitere EU-Länder. Aber auch außerhalb Europas verzeichnen wir zunehmende Nachfrage. Unsere Auftragslage ist angesichts des konjunkturellen Umfelds solide. Dank unserer langjährigen Kundenbeziehungen und dem Fokus auf qualitativ hochwertige Nischenprodukte sind wir gut ausgelastet.
Anleihen Finder: Wie bewerten Sie die operative Entwicklung des Unternehmens in den letzten – durchaus schwierigen – Marktphasen und Jahren?
„Wir verfolgen eine klare Fokussierung auf einen spezialisierten Nischenmarkt und verfügen über fundiertes Produktions-Know-how“
Fritz Homann: Trotz wechselhafter Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren, ob bedingt durch konjunkturelle Abkühlung oder steigenden Kosten für Rohstoffe, haben wir weiterhin robuste Zahlen geliefert und die Resilienz und Krisenfestigkeit unseres Geschäftsmodells unter Beweis gestellt. Die Gründe liegen auf der Hand: Wir verfolgen eine klare Fokussierung auf einen spezialisierten Nischenmarkt, verfügen über fundiertes Produktions-Know-how und haben eine flexible Kostenstruktur mit hohem Anteil variabler Kosten. Das Jahr 2022 war ein außergewöhnlich starkes Jahr, 2023 und 2024 verliefen operativ solide – mit einem leichten Anstieg von Umsatz und EBITDA zuletzt. Dass wir dabei unsere Eigenkapitalbasis kontinuierlich stärken konnten, ermöglicht uns weiter in Wachstum zu investieren.
Anleihen Finder: Der Umsatz konnte im vergangenen Jahr leicht gesteigert werden. Zudem weist der Konzern im Geschäftsjahr 2024 ein EBITDA von 56,3 Mio. Euro bei einer EBITDA-Marge von 15,2% aus. Was trägt maßgeblich zur Profitabilität bei? Was waren strategisch wichtige Entscheidungen in der Vergangenheit?
Fritz Homann: Unsere Profitabilität basiert auf drei Säulen: eine hocheffiziente Produktion, stabile Kundenbeziehungen und unsere integrierte Wertschöpfungskette. Wir kontrollieren jeden Produktionsschritt – vom Rundholz aus dem Wald bis zur veredelten Oberfläche. Strategisch relevante Entscheidungen wie die Digitalisierung der Produktionssteuerung oder Investitionen in energieeffiziente Anlagen haben unsere Marge nachhaltig gestützt.
„Unsere Profitabilität basiert auf drei Säulen: eine hocheffiziente Produktion, stabile Kundenbeziehungen und unsere integrierte Wertschöpfungskette“
Anleihen Finder: Was sind derzeit die größten Herausforderungen in Ihrem Geschäftsmodell? Wie bewerten Sie das gegenwärtige Marktumfeld in der Holzindustrie?
Fritz Homann: Die größten Herausforderungen sehen wir derzeit in den volatilen Energie- und Rohstoffmärkten sowie in geopolitischen Unsicherheiten, die unsere Absatzmärkte beeinflussen. Zudem verlangen die regulatorischen Anforderungen im Zuge der Transformation – etwa im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD, EU-Taxonomie) – zusätzliche Ressourcen. Dennoch: Wir verstehen Wandel als Chance und richten unsere Strukturen entsprechend zukunftsorientiert aus.

Anleihen Finder: Wie positioniert sich Homann im Vergleich zu Wettbewerbern hinsichtlich Technologie, Qualität und Nachhaltigkeit? Wo sehen Sie Ihre Wettbewerbsvorteile?
Fritz Homann: Unsere technologische Kompetenz bei der Veredelung von HDF-/MDF-Platten, verbunden mit einem klaren Qualitätsfokus, hebt uns vom Wettbewerb ab. Auch beim Thema Nachhaltigkeit setzen wir Standards – von der Energieeffizienz über den Recyclingfaseranteil bis hin zur CO₂-Reduktion. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie ist ambitioniert, aber realistisch – und integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie.
Anleihen Finder: Mit der Homann Holzwerkstoffe GmbH sind Sie nun seit 13 Jahren am Kapitalmarkt aktiv. Welche eindrücklichen Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gemacht?
„Wer transparent und verlässlich kommuniziert, wird auch in schwierigen Zeiten vom Kapitalmarkt unterstützt“
Fritz Homann: Unsere Kapitalmarktpräsenz war von Beginn an ein strategisches Instrument zur Wachstumsfinanzierung. Die kontinuierliche Nachfrage nach unseren Anleihen und die Treue vieler Investoren sind für uns Ausdruck von Vertrauen. Unsere wichtigste Erkenntnis: Wer transparent und verlässlich kommuniziert, wird auch in schwierigen Zeiten vom Kapitalmarkt unterstützt.
Anleihen Finder: Wie sieht Ihre mittel- bis langfristige Zielsetzung für die Holmann-Gruppe aus – welche Meilensteine sollen sowohl unternehmerisch als auch operativ in den kommenden Jahren erreicht werden?
Fritz Homann: Mittel- bis langfristig wollen wir unsere Marktführerschaft in Europa festigen und weiter ausbauen. Technologische Innovation, Nachhaltigkeit und Mitarbeiterentwicklung sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren. Unser Ziel ist es, Homann Holzwerkstoffe als führenden Spezialisten für dünne, veredelte Holzfaserplatten weltweit zu etablieren – effizient, nachhaltig und wachstumsorientiert.
Anleihen Finder: Herr Homann, vielen Dank.
Anleihen Finder Redaktion
Alle Fotos: Homann Holzwerkstoffe GmbH
Hinweis: Dieses Interview erschien zunächst in der neuen Ausgabe des Anleihen Finder Newsletters (07-2025). Registrieren Sie sich hier für unseren KOSTENLOSER NEWSLETTER und seien Sie stets informiert.
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