„Eine Unternehmensanleihe mit Endfälligkeit eignet sich einfach sehr gut für uns als Automobilzulieferer“ – Interview mit Dr. Hubertus Bartsch, CEO der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH

Donnerstag, 5. Februar 2015


Die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH (NZWL) ist wieder der Eisbrecher im neuen Minibond-Jahr: Die NZWL begibt ihre zweite Unternehmensanleihe. Der neue Minibond hat ein Volumen von maximal  25 Millionen Euro und einen jährlichen Zinskupon  von 7,50 Prozent. Am kommenden Montag, den 09. Februar 2015, startet die Zeichnungsfrist.

Die Anleihen Finder Redaktion sprach mit Dr. Hubertus Bartsch, CEO der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH, über die Hintergründe der Emission.

Anleihen Finder: Wieso wagen Sie sich erneut auf den Markt der Unternehmensanleihen von kleinen und mittleren Unternehmen?

KettenradDr. Hubertus Bartsch: Das ist ganz einfach: Wir möchten auf diesem bewährten Wege unser beschleunigtes Wachstum finanzieren. Im Geschäftsjahr 2014 haben wir unsere Wachstumsstrategie schneller umgesetzt als geplant und konnten den Produktbereich Zahnräder und Wellen schneller als erwartet in die Großserie überführen. Darüber hinaus wurden zusätzliche, langjährige Neuaufträge in Europa an NZWL und in China an die produzierende Tochtergesellschaft der NZWL International vergeben.

Anleihen Finder: Warum bieten Sie wieder einen Zinskupon von 7,5 Prozent an? Hätte es auch nicht ein wenig preiswerter sein können? Schließlich hat sich die NZWL bislang als solider Anleihe-Schuldner erwiesen. Auch die Kursentwicklung zeigt, dass der Markt Vertrauen hat.

Attraktives Chancen-Risiko-Profil

Dr. Hubertus Bartsch: Es stimmt, dass wir mit der ersten Anleihe sehr gute Erfahrungen gemacht haben und eine sehr gute Kursperformance vorweisen können. Der Kupon ist das Ergebnis des Investoren-Feedbacks im aktuellen Marktumfeld und der Abstimmung mit unseren Partnern DICAMA und Steubing. Aus unserer Sicht bieten wir ein attraktives Chancen-Risiko-Profil, das sich auch im Kupon und der Struktur der Anleihe widerspiegelt.

Anleihen Finder: Ist Ihr neuer Minibond Teil eines Mixes Ihrer Unternehmensfinanzierung? Wie gestaltet sich die Fremdkapital- bzw. die Verschuldungssituation der NZWL?

Dr. Hubertus Bartsch: Ja, wir sehen auch unsere zweite Anleihe als langfristigen Baustein in unserem Finanzierungsmix. Durch die neue Anleihe würden wir im Falle einer Vollplatzierung unser ausstehendes Gesamt-Anleihevolumen auf 50 Millionen Euro verdoppeln mit entsprechenden Auswirkungen auf unsere Kennzahlen. Allerdings relativiert sich die Größe der Fremdfinanzierung, wenn man das Gesamtbild betrachtet. Denn die neuen Mittel dienen ja der reinen Wachstumsfinanzierung und zwar insbesondere von zusätzlichen, vertraglich bereits fest vereinbarten Neuaufträgen, die ab 2017 zu zusätzlichen Umsatzbeiträgen von 17 Millionen Euro in Europa und von 10 Millionen Euro in China führen werden. In China haben wir zusätzlich noch chinesische Banken in Form einer Kreditlinie in die Finanzierung eingebunden zu für chinesische Verhältnisse attraktiven Konditionen.

Anleihen Finder: Die Ratingagentur Creditreform beurteilt Ihre Bonität schlechter als vor einem Jahr und attestiert das mit einem Downgrade. Inwiefern können Sie das nachvollziehen?

Anleihe dient der Wachstumsfinanzierung

Dr. Hubertus Bartsch: Die Anpassung um eine Stufe wird vor allem mit den Effekten aus der neuen Anleihe begründet, was grundsätzlich nachvollziehbar ist. Wir betrachten aber wie bereits erwähnt das Gesamtbild – und das ist für uns stimmig. Durch die reine Wachstumsfinanzierung über die neue Anleihe wird die Marktposition von NZWL in Europa sowie von der produzierenden Tochtergesellschaft der NZWL International in China nachhaltig gestärkt werden.

Wir investieren die Anleihemittel nicht in potenzielles Wachstum, um dann im zweiten Schritt hoffentlich die Umsätze zu generieren. Nein, die zusätzlichen Umsätze sind bereits für mehrere Jahre vertraglich fixiert und müssen jetzt durch uns abgearbeitet werden. Da wir bereits in den vergangenen Jahren eine sehr stabile Umsatz- und Ertragsentwicklung gezeigt haben, sind wir zuversichtlich, dass sich unsere Kennzahlen kontinuierlich verbessern werden, was sich auch positiv auf das Unternehmensrating auswirken dürfte.

Anleihen Finder: Die Ratingexperten schreiben in ihrer aktuellen Rating-Summary von einer „rückläufigen Ergebnislage“. Inwiefern lässt die Leistung der NZWL nach?

Leistung hat nicht nachgelassen

Wellenpaket (2)Dr. Hubertus Bartsch: Unsere Leistung hat keinesfalls nachgelassen, denn unsere operative Ertragslage ist in den ersten neun Monaten 2014 mit einem EBITDA von 7,5 Millionen Euro und einem EBIT von 3,4 Millionen Euro weiterhin stabil geblieben. Allerdings wurde unsere Ertragsentwicklung wie erwartet von den Kosten für die erste Anleihe, von einem außerordentlichen Ergebnis von -0,6 Millionen Euro und von einem temporär gestiegenen Finanzergebnis von -1,5 Millionen Euro beeinflusst. Unter Berücksichtigung dieser Einmaleffekte, die auch 2015 durch die neue Anleihe 2015/2021 zu erwarten sind, gehen wir für die Folgejahre davon aus, dass wir unsere positive Umsatz- und Ertragsentwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen können.

Anleihen Finder: Im November des letzten Jahres führte die NZWL die Liste der Minibonds an, die unsere Anleihen Finder-Experten am häufigsten nannten, als sie gefragt wurden, bei welchen Mini-Bonds keine Pleite drohe. Welche Argumente führen Sie an, dass auch die neue NZWL-Unternehmensanleihe ein vertrauenswürdiges Investment sei.

Dr. Hubertus Bartsch: Wir verfügen über einen starken Track-Record, der sich in den vergangenen Jahren auch in unserer Umsatz- und Ertragsentwicklung gezeigt hat. Seit der erfolgreichen Emission unserer ersten Anleihe konnten sich die Investoren selbst davon überzeugen, dass wir auch am Kapitalmarkt zuverlässig liefern.

Meilensteine erreicht

Dies zeigt sich auch darin, dass wir in den vergangenen 12 Monaten unsere geplanten Meilensteine vollständig erreicht oder sogar deutlich übertroffen haben. Nicht zuletzt hat sich durch den erfolgreichen Produktionsstart in China, wohin der Großteil unserer Mittel aus der ersten Anleihe floss, das gesamte Risikoprofil deutlich positiv verändert.

Anleihen Finder: Was würden Sie anderen mittelständischen Unternehmen raten, wenn sie mit dem Gedanken spielen, Fremdkapital über eine Unternehmensanleihe aufzunehmen? Wie kann man ähnliche Bond Stories wie die der NZWL umsetzen?

Dr. Hubertus Bartsch: Wir können nur für uns sprechen und aus eigener Erfahrung hat sich diese Finanzierungsform für uns auf jeden Fall bewährt. Eine Anleihe mit Endfälligkeit eignet sich einfach sehr gut für unser Geschäftsmodell als Automobilzulieferer mit einer üblichen Investitionsphase von bis zu 2 Jahren und anschließender Amortisation über 3 bis 4 Jahre. Dadurch sind wir in die Lage versetzt worden, unsere Wachstumsstory erfolgreich fortzuschreiben.

Anleihen Finder: Herr Bartsch, vielen Dank für das Gespräch.

Kurzvita Dr. Hubertus Bartsch:

Dr. Hubertus Bartsch ist seit 1999 geschäftsführender Gesellschafter der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH. Er verantwortet die Bereiche Finanzen, Vertrieb/Marketing, Einkauf, Rechnungswesen/Controlling, Personal und Qualität/IT/Organisation. Dr. Bartsch ist seit 1990 in der Automobilindustrie tätig und verfügt über langjährige Erfahrungen in den Bereichen Management, Controlling, Prozessmanagement, Personalmanagement, Reorganisation und Rationalisierungen.

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Anleihen Finder Redaktion.

Fotos: Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH

Anleihen Finder Datenbank

Anleihe der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH 2014/2019

Zum Thema:

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