„Der Mittelstandsanleihen-Markt hat den großen Lackmus-Test weit besser überstanden als von vielen prognostiziert“

Mittwoch, 8. Dezember 2021


Interview mit Hans-Jürgen Friedrich, KFM Deutsche Mittelstand AG

Ein weiteres von der Corona-Pandemie geprägtes Jahr liegt hinter dem mittelständischen Kapitalmarkt. Der Vorstand der KFM Deutsche Mittelstand AG und Initiator des Deutschen sowie Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS, Hans-Jürgen Friedrich, zieht trotz der jüngsten negativen Ereignisse ein positives Fazit für den KMU-Anleihemarkt und ordnet das Geschehen der letzten 12 Monate ein. Zudem mahnt er wichtige Regeländerungen an und gibt einen spannenden Ausblick auf das kommende Jahr.

Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Friedrich, im Dezember vergangenen Jahres hatten Sie uns gesagt, „Corona hat uns Demut gelehrt“. Würden Sie das auch in Bezug auf den deutschen Mittelstandsanleihen-Markt so unterschreiben oder wie sieht Ihr Fazit für das Kalenderjahr 2021 am KMU-Anleihemarkt aus?

Hans-Jürgen Friedrich: Die Corona-Pandemie hat uns sehr deutlich gezeigt, dass unbekannte, überraschende Ereignisse auftreten können. Sie können gewissenhafte Planungen durchkreuzen. Auf der Grundlage einer neuen Lage müssen dann Entscheidungen schnell getroffen werden, in der Folgezeit zeitnah überprüft werden und wenn nötig korrigiert werden. Eine Aufgabe, die ein hohes Maß an Ambiguitätstoleranz abverlangt.

„Sind in einem Marktsegment tätig, dass vielfältig und komplex ist“

Unserem Team ist seit Gründung der KFM Deutsche Mittelstand AG bewusst, dass wir in einem Marktsegment tätig sind, dass vielfältig und komplex ist. Wie bei allen Investments anderer Assetklassen, also Aktien, Rohstoffe oder Immobilien, sind auch bei Anleihen Chancen und Risiken vorhanden. Das abgelaufene Jahr 2021 zeigte uns, dass sich die Mehrheit der mittelständischen Unternehmen am KMU-Anleihenmarkt positiv entwickelt haben. Den erfreulichen Entwicklungen standen leider auch einige Fehlentwicklungen gegenüber. Diese sollten aber nicht davon ablenken, das KMU-Anleihen nach wie vor ein Segment darstellen, bei dem nach unserer Einschätzung bessere Rendite-Chancen vorliegen als bei Staats- oder Industrieanleihen mit einem Investmentgrade. Diese Anleihen werden aufgrund von Richtlinien als erstklassig eingestuft. Das mag für die bewertete Bonität richtig sein. Die Zinssätze liegen aber in einer Bandbreite von nur 0% bis 2%, die weder die Inflation noch die Kosten ausgleicht.

Anleihen Finder: Bleiben wir kurz bei dem Thema der letzten Wochen: Eyemaxx. Was ist da verkehrt gelaufen, was hat das Unternehmen falsch gemacht? Und warum sind Sie mit beiden FONDS nach wie vor investiert?

Hans-Jürgen Friedrich: In erster Linie ist dem Management vorzuwerfen, dass die Kommunikation mit den Investoren nicht den gesetzlichen Regelwerken entsprochen hat. Aus unserer Sicht wurden sowohl private als auch institutionelle Anleger so informiert, dass sich ein positiver Eindruck zum Unternehmen und der weiteren Entwicklung ablesen ließ. Die Anmeldung eines Sanierungsverfahrens nach österreichischem Recht steht daher im ausgeprägten Widerspruch zu den vorangegangenen Mitteilungen und Interviews der EYEMAXX. Die Kurse der Anleihen befinden sich derzeit auf einem Niveau, das nach unserer Auffassung niedriger ist als der Wert, der sich aus einer Sanierung und einer Rechtsverfolgung ergeben kann. Das Fondsmanagement hat hierzu bereits die ersten Maßnahmen eingeleitet.

Anleihen Finder: Schwierig gestaltet sich derzeit auch die Situation bei der Hylea Group.Wie agieren Sie da als Groß-Investor?

Hans-Jürgen Friedrich: Derzeit finden intensive Gespräche mit dem Gläubigervertreter und der Emittentin statt. Beide Seiten, also das Management der HYLEA als auch der Gläubigervertreter, der die Rechte der Anleihengläubiger wahrnimmt, bevorzugen eine Restrukturierung. Ziel ist es, einen Ausfall der Anleihe und der bislang aufgelaufenen Zinsen zu vermeiden.

Anleihen Finder: Befürchten Sie weitere Ausfälle am KMU-Anleihemarkt?

Hans-Jürgen Friedrich: Der KMU-Anleihemarkt ist grundsätzlich von Ausfällen nicht befreit. Das gilt auch für andere Marktsegmente. Die Frage, die sich bei einem Ausfall grundsätzlich stellt, lautet: „Wie und mit welchen Möglichkeiten lassen sich die Rechte auf Zahlungen von der Emittentin und/oder dem Management einfordern, um den Schaden so gering wie möglich zu halten?“. Hier ist eine rechtliche Unterstützung zwingend erforderlich. Das Fondsmanagement der Fonds nutzt die Hilfe von spezialisierten Anwälten und anderen Experten. Damit sind auch eine enorme Fleißarbeit, Ausdauer und Liebe zum Detail verbunden. Nach meiner Meinung zeigt sich hier ganz besonders, wie das Fondsmanagement sich für die Interessen der Anleger einsetzt.

Anleihen Finder: Lassen Sie uns auch die positiven Seiten beleuchten. Viele Emittenten haben es – wie Sie bereits gesagt haben – trotz Corona-Krise und deren Auswirkungen sehr gut gemacht.

Hans-Jürgen Friedrich: Ja, wie bereits erwähnt haben die Mehrheit der KMU-Emittenten eine gute bis sehr gute Arbeit geleistet. Manche konnten sogar positiv überraschen. Wenn wir die gesamte Entwicklung des KMU-Anleihenmarktes von Beginn an beurteilen, kann folgendes festgestellt werden.

  1. 1. Emittenten und emissionsbegleitende Banken sind bedeutsam professioneller geworden.
  2. 2. Anforderungen von Investoren werden deutlich besser berücksichtigt als in der Vergangenheit. Das drückt sich vor allen in den Anleihebedingungen aus, die die Gläubigerrechte besser abbilden.
  3. 3. Die bereits geänderten und die noch zu erwartenden Anpassungen von Rechtsgrundlagen werden dazu beitragen, dass mittelständische Unternehmen den Kapitalmarkt mit Anleihen- und Aktienemissionen stärker nutzen werden. Damit steigt das Angebot nach interessanten Investments, von denen Investoren profitieren können.

Als Fazit der Entwicklungen lässt sich deutlich mehr Licht als Schatten erkennen.

Anleihen Finder: Wie haben sich die neuen Regelwerke auf ihre beiden Mittelstandsanleihen FONDS (DMAF und EMAF) im Jahr 2021 ausgewirkt? Welchen Nutzen haben die neuen Regeln für die Anleger? Wo sehen Sie Optimierungsbedarf?

Hans-Jürgen Friedrich: Die Einführung der EU-Offenlegungsverordnung und die damit verbundene Überprüfung und Überwachung von Nachhaltigkeitsrisiken sind als wesentliche Änderungen zu nennen. Damit sind zahlreiche organisatorische Aufgaben verbunden, die wir bereits seit 2018 in unseren Maßnahmenplanungen aufgenommen haben. Beide Fonds berücksichtigen bei der Auswahl und Überwachung der Investments die Nachhaltigkeitsrisiken. Das Fondsmanagement wird in dieser Disziplin von imug | rating, einer der tonangebenden Nachhaltigkeitsratingagentur fortlaufend unterstützt. In den kommenden Wochen erwarten wir die Ergebnisse aus der jährlichen Überprüfung beider Portfolien. Wir gehen davon aus, dass für die Mittelstandsanleihen FONDS erneut bestätigt wird, dass sie als Anlage für nachhaltigkeitsorientierte Anleger geeignet sind.

Die neuen Regelwerke haben auch organisatorische Veränderungen notwendig gemacht. Die Fondsprospekte mussten und müssen auf die neuen Regelwerke angepasst werden. Wir freuen uns, dass wir mit der DZ BANK Gruppe bereits zu Anfang des Jahres die Zusammenarbeit beginnen konnten und dass wir hier sehr professionell unterstützt werden. Für den Deutschen und den Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS hat die DZ BANK Gruppe die Verwahrstellenfunktion, vielen auch als Depotbank bekannt, übernommen. Ab Januar 2022 wird nun von der IP Concept, eine 100%ige Tochter der DZ Privatbank in Luxembourg auch die Funktion der Kapitalverwaltungsgesellschaft für den Deutschen Mittelstandsanleihen FONDS übernehmen. Beide Mittelstandsanleihen FONDS sind damit in einem sehr leistungsfähigen Netzwerk der DZ Banken Gruppe eingebunden. Wir verbessern mit diesem Schritt, die Effizienz in den Prozessabläufen und die Datenversorgung zu den Mittelstandsanleihen FONDS für Fondsselektoren und Kundenberater. Davon profitieren am Ende auch die Anleger.

Anleihen Finder: Was besagt die EU-Offenlegungsverordnung und welchen Einfluss hat diese auf Ihre Tätigkeit als Fondsmanager?

„Anleger haben das Recht auf eine vollständige Transparenz zu allen Investments“

Hans-Jürgen Friedrich: Anleger haben nach unserer Meinung das Recht auf eine vollständige Transparenz zu allen Investments! Die EU-Offenlegungsverordnung ist nach meiner Meinung eine wichtige Gesetzesgrundlage, an der sich künftig alle Anbieter von Kapitalanlageprodukten ausrichten müssen. Nur mit einer umfangreichen Transparenz können Anleger, Kundenberater und Produktverantwortliche bei Finanzdienstleistungsunternehmen die Chancen und Risiken der Wertpapieranlage zutreffend einschätzen, mit anderen Anlageprodukten aus dem gleichen Segment vergleichen und am Ende auch entscheiden, ob das im Fokus stehende Wertpapier für die angestrebten Anlageziele geeignet ist. Für Fondsmanager ist das eine herausfordernde Fleißarbeit. Von unseren Anlegern und Kundenberatern wird die fortlaufende, transparente Berichterstattung positiv eingeschätzt. Die Auszeichnung unsere Arbeit mit dem transparenten Bullen ist für das KFM-Team Bestätigung und Auftrag zugleich, diese Transparenz weiter fortzuführen.

Anleihen Finder: Haben Sie mit den FONDS Ihre eigens gesetzten Ziele in diesem Jahr erreicht?Und wie sehen die Ziele für 2022 aus?

„Für beide Mittelstandsanleihen FONDS wollen wir in 2022 die Zielmarke von 300 Mio. Euro erreichen“

Hans-Jürgen Friedrich: Wie bereits geschildert, war das laufende Geschäftsjahr von zahlreichen zusätzlichen Aufgaben geprägt. Trotz dieser Mehrarbeit konnten wir das gesamte Fondsvolumen beider Mittelstandsanleihen FONDS auf aktuell 240 Millionen Euro steigern. Da liegen wir hinter unseren gesteckten Zielen. Für den Deutschen und den Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS wollen wir im Jahr 2022 die Zielmarke von 300 Mio. Euro erreichen. Auf der anderen Seite freuen wir uns, dass wir bei den Ertragszielen für beide Fonds im Plan sind und den Anlegern ein weiteres Mal in Folge eine attraktive Ausschüttung leisten können. Wir streben auch für das kommende Jahr eine Ausschüttungsrendite an, die sich nahtlos an den vorangegangenen Jahren anschließen wird. Mit dem Abschluss der organisatorischen Anpassungen und der Unterstützung der DZ BANK Gruppe sind wir für die kommenden Jahre gut aufgestellt.

INFO: Hier finden Sie weitere Informationen zum DMAF

INFO: Hier finden Sie weitere Informationen zum EMAF

Anleihen Finder: Die KFM Deutsche Mittelstand AG gehört zu den Vorreitern in Sachen Transparenz und Analyse (KFM-Scoring). Welche Aspekte liegen zudem im Fokus Ihrer Arbeit und wie wird sich die KFM weiter professionalisieren?

Hans-Jürgen Friedrich: Hier hatten wir bereits 2020 Schritte eingeleitet und werden diese auch konsequent weiterführen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner prüft in einem halbjährlichen Rhythmus die Einhaltung der Transparenzrichtlinie, die Umsetzung der Anlagerichtlinien und die bereitgestellten Informationen für Anleger und Kundenberater. Die Prüfungsberichte werden auf den Internetseiten der Mittelstandsanleihen FONDS unter der Rubrik „Informationen zum FONDS – Analysen und Reports“ zur Verfügung gestellt. Auch die Nachhaltigkeit-Portfolio-Prüfung durch imug | rating und die Fondsanalyse durch GBC-Research stehen hier abrufbereit zur Verfügung. Im Laufe dieses Jahres haben wir Anpassungen im KFM-Scoring durchgeführt. Auf der Grundlage neuer Regelwerke, die von den Emittenten beachtet werden müssen, konnten wir weitere Messpunkte für den Analyseprozess identifizieren und integrieren. Damit wollen wir die Chancen-Risikoentwicklung von Investments in den Mittelstandsanleihen Fonds noch schneller und treffsicherer erkennen. Ziel ist es, die Portfoliosteuerung beider FONDS weiter zu optimieren, um vorhandene Renditepotentiale für die Anleger zusätzlich auszuschöpfen.

Anleihen Finder: Als Vorstandsmitglied im Interessenverband Kapitalmarkt KMU sowie als FISMA-Mitglied der EU gehören Sie wichtigen Gremien an. Welche Ziele verfolgen die beiden Gremien und welche Maßnahmen/Initiativen haben derzeit höchste Priorität?

„Der Zugang zum Kapitalmarkt muss erleichtert werden“

Hans-Jürgen Friedrich: In erster Linie geht es darum, dass der Kapitalmarkt für Emittenten und für Anleger weiterentwickelt und strukturell verbessert wird. Mittelständische Unternehmen benötigen den Kapitalmarkt, um die Gesamtfinanzierung des Unternehmens sicherzustellen. Daher muss der Zugang zum Kapitalmarkt erleichtert werden. Investoren sind auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten auf den Kapitalmärkten. Hier müssen vorhandene Barrieren abgebaut werden. Die Anpassung von Regelwerken, die die Ziele für mittelständische Unternehmen und Investoren verfolgt, setzt die aktive Unterstützung von erfahrenen Praktikern aus dem Mittelstandssegment voraus. Sowohl der KMU-Verband als auch die FISMA konnten hier wesentliche Änderungsvorschläge einbringen, die aufgenommen und in neuen Regelwerken verankert wurden bzw. werden. Es gibt noch viele Aufgaben zu bewältigen. Unterm Strich lässt sich aber schon jetzt feststellen, dass in Zukunft mehr Aktien und Anleihen von mittelständischen Unternehmen als Anlageangebot zu Verfügung stehen und diese Anlagealternativen sowohl privaten, semiprofessionellen und institutionellen Investoren zugänglich gemacht werden.

Anleihen Finder: Warum hat das gutgemeinte Instrument des „Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF)“ bei KMUs in diesem Jahr noch überhaupt nicht gezündet? Welche Alternativen gibt es?

Hans-Jürgen Friedrich: Der KMU-Verband hatte sich ja erfolgreich dafür eingesetzt, dass mit Hilfe des WSF auch Anleihen des Mittelstands mit Garantien abgesichert werden dürfen. Wir mussten feststellen, dass die WSF-Hilfen im Antragsverfahren nur mit einem sehr hohen Bürokratieaufwand erreichbar sind. Insofern wundert es nicht, wenn von den bis zu 600 Mrd. Euro WSF-Hilfen nur ein Bruchteil beim Mittelstand angekommen ist. Das WSF-Beihilfe-Programm endet am 31.12.2021, eine Verlängerung ist derzeit nicht vorgesehen. Als Alternativen haben die mittelständischen Unternehmen andere Instrumente, wie zum Beispiel das Kurzarbeitergeld, eingesetzt. Die mittelständischen Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, die Finanzierungsseite des Unternehmens breiter aufzustellen. Der bereits eingeschlagene Weg, andere alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen, wird weiter voranschreiten. Neben der klassischen Bankfinanzierung nutzen die Unternehmen unter anderen auch Leasing, Factoring, Schuldscheindarlehen, Aktien und Anleihen.

Anleihen Finder: Ihre Einschätzungen und Meinungen haben großes Gewicht am Markt – was erwarten Sie in 2022 für den wieder etwas „angeschlagenen Markt der Mittelstandsanleihen“?

Hans-Jürgen Friedrich: Vorab möchte ich Ihre Aussage korrigieren. Der Mittelstandsanleihen-Markt hat den großen Lackmus-Test in den beiden Corona-Krisenjahren weit besser überstanden als von vielen prognostiziert. Das Marktsegment ist robust und weit davon entfernt angeschlagen zu sein, so wie wir es in den Jahren 2015 und 2016 gesehen haben. Das ist auch an dem sich beständig wachsenden Marktvolumen deutlich abzulesen. Richtig ist, dass einige Emittenten ins Straucheln geraten sind, sich in einer Restrukturierung oder in einem Sanierungs- oder Insolvenzverfahren befinden. Leider wird eine Schieflage deutlich stärker vom Anlegerpublikum wahrgenommen als die Emittenten, die ihre Zinsen pünktlich bezahlen und ihre Anleihen fristgerecht zurückzahlen.

„Wir stehen am Anfang einer großen Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft“

Die in den letzten Monaten beobachteten Schwankungen an den Aktien und Anleihenmärkten werden uns nach meiner Meinung auch im nächsten Jahr begleiten. Das ist auch nicht verwunderlich. Wir stehen am Anfang einer großen Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Klimawandel, Überalterung der Gesellschaft, Digitalisierung, Verbesserung der Infrastruktur, Abbau der Bürokratie … die Liste der Aufgaben ließe sich noch fortführen. Eines zeigt uns die Geschichte. Jeder Wandel ist auch mit großen Chancen verbunden. Vor allem dann, wenn man sich schnell auf die neuen Gegebenheiten einstellt, mit Mut Entscheidungen trifft und konsequent die eingeleiteten Maßnahmen umsetzt. In diesen Disziplinen ist der Mittelstand nach unserer Auffassung bestens aufgestellt. Das zeigen auch die zahlreichen Beispiele aus der Vergangenheit.

Während im kommenden Jahr die Schwierigkeiten in den Lieferketten mehr und mehr beseitigt werden, müssen wir mit weiteren Preissteigerungen rechnen, die der ökologischen Transformation geschuldet ist. Die zuletzt gesehene hohe Inflationsrate dürfte nach unserer Einschätzung eher rückläufig sein. Trotz dieser Herausforderungen erwartet der Internationale Währungsfonds im nächsten Jahr für Deutschland ein Wachstum von 4,6 Prozent. Die Zinsen und Renditen werden nach meiner Einschätzung im kommenden Jahr auf dem niedrigen Niveau verharren. Mit großen Zinssteigerungen ist nicht zu rechnen.

Wir erwarten für das kommende Jahr weitere Emissionen. Sowohl von bestehenden als auch von neuen Emittenten. Das KMU-Mittelstandsanleihen Segment in Deutschland ist schon von rund 50 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf aktuell rund 190 Milliarden Euro angestiegen. Betrachten wir ganz Europa, liegt das Mittelstandsanleihen Segment bei rund 400 Mrd. Euro. Sowohl in Deutschland als auch in ganz Europa wird das Segment weiterwachsen. Damit ergeben sich auch für Anleger attraktive Chancen. Wir werden diese Chancen für den Deutschen und den Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS nutzen. Dafür sind wir mit unseren Netzwerkpartnern sehr solide aufgestellt.

Anleihen Finder: Herr Friedrich, haben Sie vielen Dank für diesen umfassenden Ein- und Ausblick auf die wirtschaftlichen Entwicklungen, allen voran am KMU-Anleihemarkt.

Anleihen Finder Redaktion.

Hinweis: Dieses Interview erschien zunächst in der neuen Ausgabe des Anleihen Finder Newsletters (Dezember-1-2021). Registrieren sie sich kostenlos für unseren Newsletter und seien Sie vorab informiert.

Titelfoto: pixabay.com

Portraitfoto: Hans-Jürgen Friedrich, KFM Deutsche Mittelstand AG

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