ARTUS Mittelstands-Renten HI Fonds transparent: Ein Blick hinter die Kulissen der Fondsmanager

Dienstag, 3. März 2015


Fondsmanager Marius Hoerner gewährte der Anleihen Finder Redaktion einen Blick in den Maschinenraum des Managements für den ARTUS Mittelstands-Renten HI Fonds (ISIN DE000A0RHHB0 / WKN A0RHHB):

„Der Fonds hat eine gewichtete Einstandsrendite von 6,50 Prozent. Die fließt dem Käufer direkt oder indirekt zu via Ausschüttung und Thesaurierung. Da der Markt der KMUs in 2014 am ehesten mit den B-Corporate Bonds vergleichbar war, sind die Schwankungen der Spreads teilweise sehr deutlich. Das wirkt sich zwangsläufig auf die Kursperformance aus. Da diese in 2014 unterproportional war, haben wir uns entschlossen, den Großteil der Zinsen zu thesaurieren und für 2015 den Zinseszinseffekt zu erhöhen. Für den mittel- bis langfristigen Investor gehen wir davon aus, dass bei der sehr geringen Restlaufzeit von unter fünf Jahren im Schnitt die Einstandsrendite zuzüglich Kursperformance zu erzielen ist“, so Marius Hoerner.

„Fonds ist gestrafft und Kriterien verschärft“

Ob die anstehende Refinanzierungswelle einen negativen Einfluss auf die Performance des Fonds haben könnte, ist spekulativ. Marius Hoerner ist sich dem bewusst: „Das zu negieren wäre fahrlässig. Temporär kann es zu Verwerfungen kommen. Das haben wir erlebt, das ist aber bei Unternehmensanleihen grundsätzlich nicht ungewöhnlich“, so Hoerner.

„Der Fonds ist deutlich `gestrafft` worden und die Kriterien für Investitionen permanent verschärft. Die bisherigen Ausfälle von Anleihen haben den Fonds direkt kaum betroffen. Indirekt durch die Minderperformance der übrigen Anleihen allerdings schon. Wir gehen aktuell davon aus, dass das diesbezügliche Tal durchschritten ist. Mehrere Unternehmen haben bereits gezeigt, dass die Refinanzierung möglich ist und den meisten Unternehmen sollte dies auch problemlos gelingen.

5,00 Prozent mehr an Rendite bedeutet zwangsläufig ein mehr an Volatilität und Risiko. Das sieht man sowohl im Bereich der Small Cap-Aktien als auch bei Fonds aus dem Bereich Emerging Markets. Kurzfristig kann es zu unangenehmen Schwankungen kommen, langfristig zahlt sich das Engagement grundsätzlich aus. So sehen wir auch unseren Rentenfonds“, erklärt Marius Hoerner.

Bondanalyse

Die Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung AG setzt das Informations- und Analysesystem Thomson Reuters Eikon sowohl auf der Aktien- als auch der Rentenseite als Analyse-Tool ein. Das System ist für professionelle Anwender konzipiert und wird von Banken und Asset Managern international eingesetzt.

Marius Hoerner erläutert, wie die Analyse einer möglichen Anleihe für den Fonds von abläuft: „Bei der Bondanalyse steht der Vergleich der Renditekurven der unterschiedlichen Ratingklassen im Vordergrund. Also: Wie verhalten sich diese untereinander bzw. gegen die Benchmark.

Grundsätzlich steht beim Rentenfonds der Laufzeitenbereich von fünf Jahren im Vordergrund. Trotzdem werden auch die anderen Laufzeiten berücksichtigt. Nicht um evtl. die Duration zu verlängern, sondern vielmehr um zu erkennen, ob bzw. warum andere Laufzeiten besser oder schlechter performen.

Das verdeutlicht auch die Zweiteilung der Spread-Analyse. Zum einen geht es darum, einen möglichen Mehrwert zu generieren, zum anderen darum, zu erkennen, warum die Performance gegebenenfalls nicht mit der anderer Fonds vergleichbar ist. Da die Laufzeit bzw. Duration Risikomaße sind, gehört die Überwachung und Kontrolle zu den Aufgaben des Managers.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Abgleich der Finanzkennzahlen EBIT, EBITDA, Debt Service, Net Debt / EBITDA, Total Debt / EBITDA sowie EBIT Interest Coverage und EBITDA Interest Coverage.

Viele KMU-Anleihen sind nicht von börsennotierten Gesellschaften emittiert. In diesen Fällen müssen die Zahlen händisch aus den Veröffentlichungen gesucht und berechnet werden. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von notierten Unternehmen, die in diesen Bereich fallen. Hier leistet das Analyse-System wertvolle Arbeit. Außerdem lassen sich die Zahlen so sehr einfach mit denen der größeren und der internationalen Emittenten vergleichen und geben dementsprechend wertvolle Hinweise bezüglich der bilanziellen Qualität der KMUs.

Gegenüberstellung Continental AG / paragon AG

Ein recht griffiger Vergleich ist die Gegenüberstellung der Continental AG (S&P Rating „BBB“) und der Paragon AG (Creditreform Rating „BBB-“). Direkt vergleichbar sind die Unternehmen wegen der Größe und Produktvielfalt nicht. Aber beide sind Zulieferer für die Automobilindustrie. Die Bilanzkennzahlen hingegen sind sehr vergleich bar (GJ 2013).

Net Debt / EBITDA:

Continental AG – 0,98; Paragon AG – 0,25.

Total Debt / EBITDA:

Continental AG – 1,40; Paragon AG – 1,58.

EBIT Interest Coverage:

Continental AG – 5,30; Paragon AG – 5,11.

EBIDA Interest Coverage:

Continental AG – 7,79; Paragon AG – 8,00.

Die Conti-Anleihe bis Juli 2018 rentiert bei 0,44%, die Anleihe von Paragon bis Juli 2018 bei 3,48%.

Der Renditeunterschied bei den vergleichbaren Kennzahlen allein ist aber noch kein Entscheidungskriterium. Größe der Unternehmen, internationale Aufstellung, Volumen der Anleihe und damit verbundene mögliche Käufer und viele weitere Punkte sind abzugleichen, bevor eine Entscheidung getroffen werden kann. Erkennbar ist aber, dass der Markt – zumindest in diesem Fall – sehr wohl erkannt hat, dass die Anleihe von Paragon attraktiv ist.

Darüber hinaus gibt es zahllose weitere Analyse-Möglichkeiten, die den Bereich der festverzinslichen Wertpapiere direkt oder indirekt betreffen. Die oben beschriebenen stehen bei der Hinkel & Cie. jedoch so deutlich im Vordergrund, dass wir an dieser Stelle darauf verzichten, weiter ins Detail zu gehen“, zieht Marius Hoerner den Vorhang seines Fondsmanagements wieder zu.

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Anleihen Finder Redaktion. Timm Henecker.

Foto: OTA Photos / flickr

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