Anleihen-Barometer: Neue Hybridanleihe der Multitude SE (ehemals Ferratum) im Analysten-Check

Freitag, 2. Juli 2021


4 von 5″ – in einem neuen Anleihen-Barometer bewerten die Analysten der KFM Deutsche Mittelstand AG die Hybridanleihe der Multitude SE (ehemals Ferratum) mit endloser Laufzeit (ISIN: NO0011037327) als „attraktiv“ mit 4 von 5 möglichen Sternen. Die Hybridanleihe wurde sowohl vom Deutschen als auch vom Europäischen Mittelstandsanleihen FONDS gezeichnet.

Mit ihrem automatisierten Kredit-Scoring-Verfahren und dem digital geprägten Geschäftsmodell konnte Multitude SE (Ferratum) in den letzten Jahren ein hohes und profitables Wachstum generieren. Das Geschäftsmodell zeigte sich laut KFM-Analyse, auch auf Grund der schnellen Risikoanpassung der Gesellschaft, in der Covid-19 Pandemie „sehr robust“. Zudem werde Multitude nach Ansicht der KFM-Analysten von dem durch die Pandemie verstärkten Trend zum digitalen Banking profitieren und weiteres Wachstum generieren können, was sich durch die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells positiv auf die Erträge auswirken wird.

Multitude-Hybridanleihe 2021/26/unendl.

ANLEIHE CHECK: Die unbesicherte und nachrangige Hybridanleihe der Multitude SE (ehemals Ferratum OJ) hat ein Emissionsvolumen von bis zu 50 Mio. Euro (Aufstockungsmöglichkeit auf bis zu 100 Mio. Euro). Die Anleihe hat einen variablen Zinskupon (3-Monats EURIBOR +890 bps p.a., Floor bei 0%) und mit vierteljährlicher Auszahlung (01.03., 01.06., 01.09. und 01.12.). Die Laufzeit der Anleihe ist endlos, sie ist nach schwedischem Recht begeben und wird zeitnah im Open Market der Börse Frankfurt notieren.

Anleihebedingungen: Vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten nach Wahl der Emittentin bestehen mit einer Frist von nicht weniger als 30 Tagen und nicht mehr als 60 Tagen zum Tag des Zins Step-Up am 05.07.2026. Ein Kündigungsrecht seitens der Anleihegläubiger besteht nicht, die Emittentin hat die Möglichkeit im Falle eines Kontrollwechsels die Anleihe vor dem Step-Up Tag zu 101% und nach dem Step-Up Tag zu 100% zurückzuzahlen, andernfalls steigt die Verzinsung um 500 Basispunkte.

Finanzkennzahlen

Der Gesamtumsatz von Multitude belief sich für das Jahr 2020 auf 229,6 Mio. Euro (Vj: 293,1 Mio. Euro). Der hohe Rückgang war etwa in gleichen Teilen sowohl einer Covid-19 bedingt strengere Kreditpolitik als auch dem Rückzug aus weniger profitablen Märkten geschuldet. Im Laufe des Jahres 2020 hat Multitude die Kreditvergabe in Spanien und Polen ausgesetzt und ihre Aktivitäten in Russland, Kanada und Neuseeland eingestellt, um den Fokus stärker auf Länder zu verlagern, in denen das Potenzial für profitables Wachstum höher erscheint.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank auf 23,0 Mio. Euro nach 45,5 Mio. Euro im Vorjahr, konnte aber trotz des gesunkenen Umsatzes und einer pandemiebedingten Wertberichtigung in Höhe von 7,8 Mio. Euro aufgrund sich verschlechternde makroökonomischer Prognosen, deutlich positiv gestaltet werden. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) konnte mit 1,8 Mio. Euro trotz des schwierigen Marktumfeldes ebenfalls positiv gestaltet werden. Das Netto-Kreditportfolio sank im Zuge der strengeren Kreditvergabe um 6,5% von 386,2 Mio. Euro auf 361,0 Mio. Euro. Hierbei wird seitens Multitude eine Rückstellung für zukünftige Verluste in Höhe von 28,9% berücksichtigt. Über die Ferratum Bank bietet die Gesellschaft seit 2015 Festgeld- und Termingeldkonten an, diese Einlagen bilden seitdem die Hauptfinanzierungsquelle der Gesellschaft. Zum 31.12.2020 konnten diese Kundeneinlagen auf 339,5 Mio. Euro (31.12.2019: 242,2 Mio. Euro) erhöht werden.

Ausblick

Obwohl die Covid-19 Pandemie die Marktbedingungen immer noch beeinträchtigt, konnte Multitude im ersten Quartal mit einem Umsatz in Höhe von 51,9 Mio. Euro und einem EBIT in Höhe von 5,4 Mio. Euro laut Analyse solide in das Jahr 2021 starten. Positiv zu bewerten ist nach Meinung der KFM-Analysten, dass das Netto-Kreditportfolio der Gesellschaft seit Mai wieder kontinuierlich steigt und zum 31.03.2021 mit einem Volumen von 387,8 Mio. Euro bereits wieder das Niveau vor Covid-19 übertreffen konnte (zum 31.12.2019 386,2 Mio. Euro). Die Kundeneinlagen konnten ebenfalls auf 435,6 Mio. Euro weiter gesteigert werden. Die liquiden Mittel belaufen sich zum März 2021 auf 300,4 Mio. Euro. Diese Punkte führten zu einem Anstieg weiteren der Bilanzsumme auf 767,6 Mio. Euro.

Nachdem die Multitude bei ihrem Börsengang 2015 ihr Eigenkapital um nahezu 50 Mio. Euro erhöhen konnte, wurde das Eigenkapital durch die erfolgreichen vergangenen Geschäftsjahre auf nun 124,9 Mio. Euro zum 31.03.2021 gesteigert. Der dem gegenüber überproportionale Anstieg der Bilanzsumme führte zu einer temporär gesunkenen Eigenkapitalquote von 16,3% (Ende 2019: 20,4%). Um diesem Wachstum auch in der Eigenkapitalquote gerecht zu werden, beschloss Multitude die Begebung dieser Nachranganleihe, um das wirtschaftliche Eigenkapital im ersten Schritt um 50 Mio. Euro zu erhöhen.

Strategisch plant die Gesellschaft eine weitere Verlagerung ihres Geschäfts auf größere, längerfristige Kredite mit höher Kreditqualität. Die Kombination mit strengerer Überwachung, besserem Verständnis der wirtschaftlichen Auswirkungen des COVID-19-bedingten Lockdowns führt bei Multitude zu einem strukturell weniger risikoreichen Kreditbuch mit einer gesunden Portfolioqualität. Der Konzern hat laut KFM-Analyse keine signifikanten Auswirkungen auf realisierte Kreditverluste erfahren, zudem habe sich die Abschreibungsquote in den letzten Monaten signifikant verbessern können. Strategisch trifft Multitude den Zahn der Zeit, da sich nach Einschätzung der KFM-Experten durch die Pandemie die Finanzdienstleistung schneller in das digitale Zeitalter bewegen wird.

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: pixabay.com

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