Anleihen-Barometer: DEAG-Anleihe 2018/23 (A2NBF2) auf 4 KFM-Sterne heraufgestuft

Mittwoch, 13. April 2022


4 KFM-Sterne – in einem aktuellen Anleihen-Barometer bewerten die Analysten der KFM Deutsche Mittelstand AG die 6,00 %-Anleihe 2018/23 der DEAG Deutsche Entertainment AG (WKN A2NBF2) als „attraktiv“ und vergeben 4 von 5 möglichen Sternen. Somit wird die Anleihe im Vergleich zum vorherigen KFM-Barometer aus dem September 2020 um 0,5 Punkte heraufgestuft.

Laut Analysten überzeugt das Geschäftsmodell der DEAG grundsätzlich durch gute Rentabilität, eine robuste Finanzausstattung und eine gut gefüllte Event-Pipeline. Unabhängig davon ist die Event-Branche so hart wie kaum eine andere Branche von der Corona-Pandemie getroffen worden und erlebte über fast zwei Jahre quasi ein Berufsverbot. Aufgrund der „Coronamüdigkeit“ und dem Nachholbedarf der Bevölkerung sehen die KFM-Analysten eine künftig starke Nachfrage nach Tickets und Event-Besuchen. Dämpfend wirke jedoch der Ukraine-Krieg, dessen Verlauf, Länge und Auswirkungen heute niemand seriös vorhersagen kann. Nach Auffassung der KFM-Experten sei DEAG durch sein erfahrenes Management gut aufgestellt, um auch eine eventuell erneute externe Krise erfolgreich bestehen zu können.  In Verbindung mit der Rendite in Höhe von 4,11% p.a. (auf Kursbasis von 102,75% am 12.04.2022 an der Börse Frankfurt bei Berechnung bis Endfälligkeit am 31.10.2023) wird die DEAG-Anleihe 2018/23 daher als „attraktiv“ eingestuft.

DEAG-Anleihe 2018/23

ANLEIHE CHECK: Die im Oktober 2018 emittierte Mittelstandsanleihe der DEAG Deutsche Entertainment AG (WKN A2NBF2) mit einer Laufzeit von fünf Jahren (bis 31.10.2023) ist mit einem Zinskupon in Höhe von 6,00% p.a. (Zinstermin jährlich am 31.10.) ausgestattet. Das aufgestockte und vollends platzierte Anleihe-Volumen liegt bei 25 Mio. Euro.

Anleihebedingungen: Die Anleihe ist nach Wahl der Emittentin ab 31.10.2021 zu 102% und ab 31.10.2022 zu 101% des Nennbetrages vorzeitig kündbar. Die Anleihegläubiger sind durch unwiderrufliche Garantien von Tochtergesellschaften der Emittentin abgesichert. Die Ausschüttung wird während der Laufzeit der Anleihe auf 25% des Jahresergebnisses begrenzt. Darüber hinaus ist die Anleihe mit einer Negativerklärung und einer Verschuldungsbegrenzung ausgestattet. Der Zinssatz der Anleihe erhöht sich um 0,5 Prozentpunkte, sofern die Emittentin eine definierte Mindesteigenkapitalquote nicht erreicht.

Geschäftsentwicklung 2021

Das Jahr 2021 wurde von der DEAG, aufgrund der COVID-19-Pandemie, als Übergangsjahr betrachtet. Man erwartete jedoch eine deutliche Steigerung bei Umsatz und EBITDA im Vergleich zu 2020. Die Aktie der DEAG wurde im April 2021, nach mehr als 20 Jahren an der Börse, von dem Regulierten Markt an der Frankfurter Wertpapierbörse genommen. Das coronabedingt sehr schwache Marktumfeld versprach aufgrund der ungewissen kurzfristigen Aussichten für das Unternehmen auch in absehbarer Zeit keine Besserung. Aus Strategie- und Finanzierungsgründen benötigt die DEAG angabegemäß keinen Kapitalmarktzugang. Zudem wird der börsliche Rechtfertigungsdruck von der Gesellschaft als nachteilig für eine nachhaltige Entwicklung beurteilt. Ein Delisting gewährt Zugang zu einem großen Kreis verlässlicher Langzeit-Investoren (die als Ankerinvestoren die Gesellschaft ggf. auch bei Restrukturierungsmaßnahmen unterstützen) und entlastet die Gesellschaft von kostenintensiven Zulassungsfolgepflichten. Die bisherigen Inhaberaktien wurden in auf den Namen lautende Stückaktien umgestellt, die seit dem 29.07.2021 an der Börse Hamburg gehandelt werden.

Im Mai 2021 hat die DEAG erfolgreich eine Barkapitalerhöhung über rd. 6,1 Mio. Euro platziert, die von der Apeiron Investment Group Ltd. als größtem Einzelaktionär der DEAG (Anteil >25%) gezeichnet wurde. Als Folge stieg das Grundkapital auf 21.588.573 Aktien. Die zufließenden Erlöse dienen zur Finanzierung der M&A-Aktivitäten. Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital bis zum 09.06.2026 um bis zu 9.812.988,- Euro zu erhöhen. Das vierte Quartal ist für die DEAG traditionell das wichtigste des Jahres (da die Menschen in diesem Zeitraum Weihnachtsgeschenke kaufen und ihre Eventbesuche für das nächste Jahr planen). Es war geprägt von einem sehr guten Weihnachtsgeschäft und mit 2 Mio. Tickets starken Vorverkäufen für Veranstaltungen in 2021 und 2022. Die Umsatzerlöse haben sich laut KFM-Analyse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signifikant auf 66 Mio. Euro  versechsfacht. Das EBITDA lag nach den ersten drei Quartalen im Geschäftsjahr bei 13,3 Mio. Euro, allein im vierten Quartal bei 8,8 Mio. Euro.

2021 war laut KFM-Analyse insgesamt ein „erfolgreiches Geschäftsjahr“ für DEAG, auch wenn weite Teil noch von Konzert- und Eventabsagen und -verschiebungen geprägt waren. Seit dem Sommer belebte sich das Geschäft. Der Umsatz der Einzelsegmente lag bei 96,1 Mio. Euro (66,2 Mio. Euro Live-Touring + 29,9 Mio. Euro Entertainment Services). Der konsolidierte Konzern-Umsatz konnte um rd. 82% auf 90,7 Mio. Euro (67,0 Mio. Euro operatives Geschäft + 23,7 Mio. Euro Versicherungsleistungen) gesteigert werden. Der Umsatz wurde mit 40,0 Mio. Euro (44%) in Deutschland und mit 50,7 Mio. Euro (56%) in anderen Ländern (47 Mio. Euro Großbritannien + 3,7 Mio. Euro Schweiz und Dänemark) erwirtschaftet. Durch striktes Kostenbewusstsein, Zuflüsse aus allen in den Ländermärkten möglichen Förderprogrammen (24,5 Mio. Euro) und Versicherungszahlungen (23,7 Mio. Euro) konnte mit 3,6 Mio. Euro ein gutes Ergebnis nach Steuern generiert werden. Das EBITDA konnte um 146% auf 22,1 Mio. Euro und das EBIT auf 13,2 Mio. Euro gesteigert werden.

Die Bilanzsumme hat sich deutlich um +122,3 Mio. Euro auf 308,8 Mio. Euro erhöht. Das basiert auf der Aktiv-Seite vor allem auf den Forderungen aus Lieferung und Leistungen (+11,0 Mio. Euro) durch die deutlich belebte Geschäftstätigkeit, auf den liquiden Mitteln (+ 72,7 Mio. Euro) in Folge überdurchschnittlich guter Vorverkäufe für 2022 und 2023 sowie erhaltenen Anzahlungen von Endkunden für Eintrittskarten (+68,3 Mio. Euro) für zukünftige Shows (ursächlich hierfür ist das enorme Volumen an von 2020 und 2021 nach 2022 verschobenen Events sowie starken Vorverkäufen für 2022). Dem gegenüber stehen auf der Passiv-Seite die Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung (+13,7 Mio. Euro), die sonstigen Rückstellungen (+15,8 Mio. Euro) aufgrund der deutlich belebteren Geschäftstätigkeit und das Eigenkapital (+9,7 Mio. Euro) durch Kapitalerhöhung und verbessertes Ergebnis.  Die Cashflow-Rechnung weist einen Zufluss aus laufender Geschäftstätigkeit von 94,4 Mio. Euro, einen Abfluss aus Investitionstätigkeit von -11,7 Mio. Euro und einen Abfluss aus Finanzierungstätigkeit von -9,2 Mio. Euro aus, die in Summe einen Finanzmittelbestand per 31.12. von 118,7 Mio. Euro (Vj: 46,0 Mio. Euro) ausmachen. An verfügbarer Liquidität bestanden zum Bilanzstichtag für den Konzern 144 Mio. Euro (118,7 Mio. Euro Cash + 25,3 Mio. Euro freie Linien) und für die Holding 20,5 Mio. Euro (0,6 Mio. Euro Cash + 19,9 Mio. Euro freie Linien).

Ausblick

Der Ausblick für DEAG ist laut KFM-Analyse „positiv“. Aufgrund der deutlichen Belebung in den Kernmärkten, der starken Ticketverkäufe und einer weiter prall gefüllten Event-Pipeline sowie Wachstumsimpulsen durch die in 2021 akquirierten Unternehmen, erwartet die DEAG für 2022 eine signifikante und sichtbare Verbesserung der Ergebnisse auf Vor-Pandemie-Niveau. Viele Events mit einem vertraglich besiegeltem künftigen Umsatzvolumen von mehr als 100 Mio. Euro hat die DEAG neu terminiert und strukturiert.

Risiken für ihr Geschäftsmodell sieht die DEAG insbesondere im Ukraine-Krieg, der den Welthandel belastet. In Deutschland und anderen Ländern spüren die Menschen die wirtschaftlichen Auswirkungen, etwa in Form höherer Gas- und Ölpreise. In diesen politisch aufgeladenen und wirtschaftlich nicht ganz einfachen Zeiten achten die Menschen verstärkt auf ihre Ausgaben. Die Auswirkungen des Krieges auf die DEAG sind angabegemäß aktuell noch nicht absehbar. Allerdings ist das Geschäft der DEAG weniger konjunkturanfällig als viele andere Branchen. Das Unternehmen möchte in 2022 eine Vielzahl an Konzerten und Events veranstalten, um Menschen eine Freude zu bereiten und ihnen so Ablenkung von deren Alltag zu bieten.

INFO: Hier finden Sie das komplette KFM-Barometer zur DEAG-Anleihe 2018/23

Anleihen Finder Redaktion.

Foto: pixabay.com

Anleihen Finder Datenbank

DEAG Deutsche Entertainment AG 2018/23

Zum Thema

DEAG: Eigenkapitalquote in 2021 wohl unter 15% – Erhöhung des Anleihe-Kupons um 0,5% möglich

9-Monatszahlen: DEAG erwirtschaftet Konzerngewinn von 1,7 Mio. Euro

DEAG erzielt EBITDA von 9,0 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2021

DEAG entgeht Zinserhöhung für Anleihe – Eigenkapitalquote wohl wieder über 15%

DEAG startet solide ins Geschäftsjahr 2021 – Geschäfts-Normalisierung spätestens 2022 erwartet

DEAG sammelt 6,06 Mio. Euro mit Kapitalerhöhung ein

DEAG: Anleihe-Kupon könnte sich um 0,5% erhöhen

DEAG mit Umsatz von 50 Mio. Euro im Rahmen der Prognose – Coronahilfen beantragt

DEAG übernimmt 75 % an CSB Island Entertainment ApS

DEAG plant Börsen-Delisting – Anleihe 2018/23 (A2NBF2) soll weiter notiert bleiben

DEAG widerstandsfähig im Corona-Jahr 2020 – Vorbereitung auf Neustart des Entertainment-Marktes

Anleihen-Barometer: DEAG überzeugt mit „exzellentem Risikomanagement in der Corona-Krise“ – Anleihe (A2NBF2) weiterhin bei 3,5 Sternen

DEAG: Umsatz im ersten Halbjahr 2020 halbiert – Robuste Finanzausstattung

Anleihen-Barometer: DEAG-Anleihe 2018/23 (A2NBF2) auf 3,5 Sterne eingestuft

Anleihen Finder News auf Twitter und Facebook abonnieren

Twitter

Experten-Chat

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Bitte beachten Sie die .

Menü