Zinstief – Sorgenfalten bei Kapitalanlegern – Kolumne von Hans-Jürgen Friedrich – Vorstand der KFM Deutsche Mittelstand AG

Dienstag, 19. November 2013
Hans-Jürgen Friedrich Vorstand KFM Deutsche Mittelstand AG Kolumne Anleihen Finder Redaktion anleihen-finder.de

Niedrigzinsen bedeuten dauerhafte Verluste für Anleger – aber nur dann, wenn sie nicht handeln.

Die Leitzinssenkung kommentierten Bundesbankpräsident Weidmann und Karl-Peter Schackmann-Fallis, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Sie sind sich einig, dass mit der nochmaligen Leitzinssenkung dauerhaft Verluste für die Sparer in Deutschland einhergehen. Schließlich haben die deutschen Anleger rund 2 Billionen Euro auf Sparkonten und Termineinlagen angelegt und erhalten Magerzinsen, die nicht einmal die Inflation ausgleichen.
Auch bei den Versicherungsgesellschaften ist der Anlagenotstand groß. Wie sollen dauerhaft die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestzinsen in Zeiten der Niedrigzinsphase erwirtschaftet werden? Zumal der Gesetzgeber den Versicherungen vorschreibt, wie hoch sie in den einzelnen Anlageklassen wie z.B. Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Fonds und Immobilien investieren dürfen.

Staatsverschuldung nimmt rapide zu

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Eine genaue Betrachtung der Entwicklung von Schulden und Zinsen in der Eurozone lassen berechtigte Zweifel zu, dass die Zinsen bald wieder steigen werden.

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Die Staatsverschuldung in der Eurozone ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Begleitet wurde diese Staatsverschuldung mit vermehrten Insolvenzen von Unternehmen und einer erhöhten Arbeitslosigkeit. Deutschland konnte sich gegen den Trend von Unternehmensinsolvenzen und der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt behaupten und ist der „Zahlmeister“ in der Eurozone. Wen wundert es bei dieser Situation, dass die Staatsverschuldung nicht in dem Maße abgebaut werden kann, wie es gefordert und auch gewünscht wird?

Zinsen sind einfach gesprochen Kosten, die durch Einnahmen gedeckt werden müssen. Wenn die Einnahmen nicht signifikant gesteigert werden können, dann muss zwangsläufig an den Kosten gearbeitet werden. Dass in der letzten EZB Sitzung an der Zinskostenschraube gedreht wird, war vorhersehbar. Die deutsche Bundesbank hat in der EZB – wie auch die Notenbankpräsidenten der anderen nationalen Zentralbanken – eine Stimme. Interessant, dass ein Land wie Malta mit 420.000 Einwohnern (also weniger als Duisburg!) mit ebenfalls einer Stimme gleichberechtigt eine EZB-Zinsentscheidung mitbestimmen darf. Wie soll sich Deutschland mit dieser einen Stimme durchsetzen, wenn die Mehrheit einen niedrigeren Zinssatz benötigt?

Die Auswirkungen dieser Zinsentwicklung können die Anleger schon seit vielen Jahren mit den immer niedriger werdenden Zinsgutschriften nachvollziehen.
Und solange die Eurozone auf einem solchen Berg von Schulden sitzt und die Einnahmen (Steuern) sich nicht signifikant bessern oder der Schuldenberg spürbar abgebaut wird, ist ein Ende der Niedrigzinsphase nicht in Sicht.

Der Anleger kann natürlich weiter abwarten und hoffen, dass die Zinsen wieder steigen. Das Abwarten kann aber am Ende teuer werden. Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass eine Neuorientierung in der Anlage des Vermögens zumindest den Vermögenserhalt sichern kann. Der Anleger hat die Möglichkeit, auf andere Anlagen zurückzugreifen. Aktien, Industrieobligationen, Immobilien, Edelmetalle oder exotische festverzinsliche Anleihen -das Anlageuniversum bietet dem Anleger eine große Auswahl. Mir einer breiten Streuung der Vermögensanlagen können die Anleger und insbesondere die zahlreichen Sparer einer schleichenden Entwertung vorbeugen.

„Made in Germany“
Auf der Suche nach attraktiven Festzinsanlagen lohnt auch ein genauer Blick auf Anleihen deutscher mittelständischer Unternehmen, deren Geschäftsmodell erfolgreich im Markt etabliert ist. Mit ihren Investitionen, Produkten und Dienstleistungen leisten Sie einen wesentlichen Beitrag für Beschäftigung und Volkswohlstand. Die fleißige und disziplinierte Arbeit von vielen deutschen mittelständischen Unternehmen und demzufolge der erfolgreiche Absatz von Produkten und Dienstleitungen „Made in Germany“ führen Deutschland einmal mehr zum Exportweltmeister. Zum Leid und Neid unserer europäischen Nachbarn. Leider sind vielen Anlegern diese Unternehmen nicht bekannt und Informationen zu Anlagemöglichkeiten und Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand nur mit Aufwand zu erhalten.

Bei Anleihen von solchen Unternehmen stehen Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit der Anlage in einem ausgewogenen Verhältnis und lohnen zu Beimischung. Wer sich bei der Auswahl solcher Anlagen unsicher ist und ein Klumpenrisiko vermeiden möchte, nutzt die Möglichkeiten von Mittelstandsanleihenfonds.

Hans-Jürgen Friedrich
Vorstand KFM Deutsche Mittelstand AG

Foto: KFM Deutsche Mittelstand AG

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