Anforderungen an den Emittenten – Gute Bonität

Cash Flow: Da die Kapitalmarktfinanzierung weniger auf Sicherheiten abstellt als die Bank-finanzierung, wird hoher Wert auf die Fähigkeit des Emittenten gelegt, genug freie Mittel zur Bedienung von z.B. Anleihen zu generieren. Ausschlaggebend für die Bonitätseinstufung ist z.B., wie komfortabel die Zinslast des Emittenten aus dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) getragen werden kann. Unternehmen, deren EBIT nicht mindestens dem zweifachen der Zinslast entspricht, haben keine guten Chancen, ein Kapitalmarktprodukt zu platzieren.

Unternehmensgröße: Die Finanzierung über den Kapitalmarkt ist nur für Unternehmen sinn-voll, die über eine gewisse Größe und Infrastruktur verfügen. Schuldscheindarlehen mit Volumina ab EUR 0,5 Mio. wurden zuletzt für Unternehmen mit Umsätzen von mindestens EUR 5 Mio. platziert. Anleihen wurden zuletzt mit Volumina zwischen EUR 5 – 10 Mio. privat platziert, Umsätze und Investitionsgrößen der Emittenten waren entsprechend höher. Unternehmen, die Anleihen per Privatplatzierung begeben möchten, sollten mindestens Umsätze von ca. EUR 15 Mio. ausweisen, öffentliche Emissionen erfordern etwa das Doppelte.

Quantitative Bonitätskriterien: Neben dem Cash Flow spielen Eigenkapitalquote und Rechte Dritter gegen das Unternehmen eine besondere Rolle. Die Eigenkapitalquote sollte nach Aufnahme der Kapitalmarktfinanzierung über 25% liegen, d.h. vorher ca. bei 35 – 50%. Vorteilhaft, aber nicht zwingend, ist, wenn nicht verpfändetes Vermögen vorhanden ist.

Qualitative Bonitätskriterien: Ebenso wichtig wie Zahlen sind die hinter dem Unternehmen stehenden Menschen, die Marktposition, das Berichtswesen und die Transparenz der Ent-scheidungswege (Corporate Governance).

Bereitschaft zur Unternehmensprüfung: Die Einschätzung der Eignung und Bonität des Unternehmens erfolgt über eine Prüfung (Due Diligence), bei der Wirtschaftsprüfer, Steuer- und Unternehmensberater sowie Rechtsanwälte, das Unternehmen in wirtschaftlicher und rechtlicher Hinsicht untersuchen. Auf Basis der Due Diligence wird das Rating erstellt, dass Risiken benotet und die Zinskosten des Emittenten maßgeblich beeinflusst.

Bereitschaft zur Veröffentlichung: Im Zuge einer Kapitalmarktfinanzierung muss eine Reihe an Unternehmensdaten veröffentlicht werden.

Der Umfang ist abhängig von der Art des Produktes und der Emissionsart. Bei privat platzierten Schuldscheindarlehen und Anleihen entsprechen die Auskunftspflichten etwa der klassischen Bankfinanzierung, bei der öffentlichen Emissionen müssen im Prospekt Daten zu Unternehmen, Finanzierung und ihrer Verwendung veröffentlicht werden.

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